5. August 2022 (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
21.30 Uhr – Die USA wollen nach Angaben von Insidern die Ukraine mit einem weiteren militärischen Hilfspaket im Volumen von voraussichtlich einer Milliarde Dollar unterstützen. Das Paket solle Munition für Langstreckenwaffen sowie gepanzerte Sanitätsfahrzeuge umfassen, sagten drei mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. Es beinhalte bisherigen Planungen zufolge Munition für die Raketensysteme Himars und Nasams. Die offizielle Bekanntgabe sei für Montag vorgesehen. US-Präsident Joe Biden habe das Vorhaben noch nicht unterzeichnet.
19.30 Uhr – Die Türkei zahlt russischen Angaben zufolge einen Teil der Gaslieferungen aus Russland künftig in Rubel. Darauf hätten sich die beiden Präsidenten Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan bei ihrem Treffen im russischen Sotschi geeinigt, erklärt der russische Vizeministerpräsident Alexander Nowak laut Agentur Interfax. In einer gemeinsamen Erklärung teilten Putin und Erdogan zudem mit, beide Länder würden bei der Bekämpfung von Terrororganisationen in Syrien zusammenarbeiten sowie Handel und Wirtschaftskooperationen ausweiten.
17.31 Uhr – Italien gewährt der Ukraine nach Angaben des Finanzministeriums in Kiew einen Kredit über 200 Millionen Euro. Italien verlange für den Kredit mit einer Laufzeit von 15 Jahren keine Zinsen und wolle damit zur finanziellen Stabilität des Staates beitragen. Mit dem Geld sollen Lehrer bezahlt werden, teilt das Ministerium weiter mit.
16.30 Uhr – Anlagen des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja sind nach Angaben der örtlichen prorussischen Verwaltung durch ukrainischen Artilleriebeschuss beschädigt worden. Auf dem Kraftwerksgelände sei Feuer ausgebrochen, erklärte die von Russland eingesetzte Verwaltung der Stadt Enerhodar, auf deren Gebiet das Kraftwerk steht. Stromleitungen, die für den sichern Betrieb von Reaktoren notwendig seien, seien unterbrochen worden, erklärte die Stadtverwaltung der russischen Agentur Interfax zufolge.
15.00 Uhr – Ein führender russischer Experte für Hochgeschwindigkeits-Raketen ist wegen des Verdachts des Hochverrats verhaftet worden. Es habe Durchsuchungen in dem Hyperschall-Labor am Nowosibirsker Institut für theoretische und angewandte Mechanik gegeben, meldet die russische Nachrichtenagentur Tass. Der verdächtigte Andrej Schipljuk ist nach Angaben der Internetseite des Instituts verantwortlich für die Entwicklung von Hyperschall-Raketen.
12.22 Uhr – In der Stadt Mykolajiw nahe der Front im Süden des Landes wird im Kampf gegen Kollaborateure eine Ausgangssperre von Freitagabend bis Montagfrüh verhängt. Es seien Überprüfungen in verschiedenen Stadtteilen geplant, teilt Gouverneur Witalij Kim über Telegram mit. Er beschwichtigt, es gebe keine Anzeichen dafür, dass Mykolajiw von russischen Truppen eingekreist werde.
12.05 Uhr – Russland weist 14 bulgarische Diplomaten aus. Sie seien zu unerwünschten Personen erklärt worden, teilt das Außenministerium in Moskau mit. Ende Juni hatte Bulgarien 70 russische Diplomaten ausgewiesen und dies mit Spionagevorwürfen begründet. Zudem will das bulgarische Außenministerium erreichen, dass genauso viele bulgarische Diplomaten in Moskau wie russische in Sofia tätig sind.
11.40 Uhr – Ein möglicher Gefangenenaustausch zwischen Russland und den USA soll nach Angaben des Kremls nicht öffentlich diskutiert werden. „Wenn wir den Gefangenenaustausch über die Presse diskutieren, wird er nie stattfinden“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow einen Tag nach Verhängung der international scharf kritisierten Haftstrafe gegen die US-Basketballspielerin Brittney Griner. Russland hatte den USA bereits im Vorfeld der Verhandlungen vorgeworfen, „Megafon-Diplomatie“ zu betreiben.
10.50 Uhr – Russische und pro-russische Truppen haben einer Agenturmeldung zufolge am Rande der ostukrainischen Stadt Donezk in der Ostukraine das befestigte Dorf Pisky eingenommen. Auch in der Industriestadt Bachmut im Norden von Donezk seien Kämpfe ausgebrochen, meldet die russische Nachrichtenagentur Tass. Am Vortag teilte das ukrainische Militär mit, es habe zwei Angriffe der russischen Streitkräfte auf Pisky abgewehrt.
08.40 Uhr – Das russische Vorgehen am besetzten ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja stellt dem britischen Geheimdienst zufolge ein Sicherheitsrisiko dar. Die Maßnahmen hätten wahrscheinlich die Sicherheit des normalen Betriebs der Anlage beeinträchtigt, teilt die britische Regierung in einem Lagebericht des Geheimdienstes mit. Russland habe wahrscheinlich die weitere Umgebung des Kraftwerks, insbesondere die angrenzende Stadt Enerhodar, genutzt, um seinen Truppen die Möglichkeit zu Ruhepausen zu geben. Dabei habe das Militär auch den geschützten Status des Kernkraftwerks ausgenutzt, um das Risiko für seine Truppen und ihre Ausrüstung durch ukrainische Angriffe zu verringern. Die Streitkräfte seien zudem wohl in den an das AKW angrenzenden Gegenden im Einsatz, um ukrainisches Gebiet am Westufer des Flusses Dnipro anzugreifen.
08.10 Uhr – Drei weitere Getreide-Frachter haben ukrainische Schwarzmeer-Häfen verlassen. Zwei Schiffe hätten in Tschornomorsk und eines in Odessa abgelegt, teilt das türkische Verteidigungsministerium mit. Die Frachter haben nach Angaben der Gemeinsamen Koordinierungsstelle in Istanbul, in dem russische, ukrainische, türkische und UN-Mitarbeiter zusammenarbeiten, insgesamt 58.000 Tonnen Mais geladen. Die Transporte sind Teil des Abkommens zwischen der Ukraine und Russland zur Wiederaufnahme der Getreide-Exporte. Die Türkei und die UN hatten den Kompromiss vermittelt, in dessen Rahmen Russland seine Blockade der ukrainischen Schwarzmeer-Häfen lockert. Ein erster Getreide-Frachter war Anfang der Woche in Odessa ausgelaufen.
08.05 Uhr – Nachdem ein russisches Gericht die US-Basketballspielerin Brittany Griner wegen Drogenschmuggels zu neun Jahren Haft verurteilt hat, zeigt sich Russlands Außenminister Sergej Lawrow offen für einen möglichen Gefangenaustausch mit den USA. „Wir sind bereit, dieses Thema im Rahmen des von den Präsidenten Putin und Biden vereinbarten Kanals zu diskutieren“, sagt Lawrow
06.40 Uhr – Die Ukraine fordert eine Ausweitung des Abkommens für Getreide-Exporte über das Schwarze Meer auch auf andere Güter. Bei dem Abkommen gehe es um Logistik, um eine Bewegung von Schiffen im Schwarzen Meer, sagt der stellvertretende Wirtschaftsminister Taras Katschka der „Financial Times“. Was sei dabei der Unterschied zwischen Getreide und Eisenerz. Unter Vermittlung der Türkei und der Vereinten Nationen (UN) hat Russland seine Seeblockade gelockert, um den Export von Getreide aus der Ukraine über das Schwarze Meer zu ermöglichen. Damit soll ein Nahrungsmittelmangel vor allem in ärmeren Ländern verhindert werden. Ein erster Getreide-Frachter war in dieser Woche aus dem ukrainischen Schwarzmeer-Hafen Odessa ausgelaufen. Drei weitere Frachter sollen in Kürze folgen.
03.00 Uhr – Angesichts einer russischen Offensive ist die Ukraine gezwungen, einige Gebiete im Osten des Landes aufzugeben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyj bezeichnet unter der Woche den Druck, dem seine Streitkräfte in der ostukrainischen Region Donbass ausgesetzt seien, als „Hölle“. Er spricht von heftigen Kämpfen um die Stadt Awdijiwka und das befestigte Dorf Pisky, wo Kiew in den letzten Tagen „Teilerfolge“ des russischen Gegners einräumen musste.
00.35 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj weist Anschuldigungen von Amnesty International scharf zurück. Die Menschenrechtsgruppe versuche, „die Verantwortung vom Angreifer auf das Opfer zu verlagern“, sagt er während seiner abendlichen Videoansprache. „Jeder, der Russland amnestiert und künstlich einen Informationskontext schafft, in dem einige Angriffe von Terroristen angeblich gerechtfertigt oder verständlich sind, sollte nicht übersehen, dass er damit den Terroristen hilft. Und wenn es solche manipulativen Berichte entstehen, dann tragen sie eine Mitverantwortung für die Tötung von Menschen.“ Zuvor hatte Amnesty International der Ukraine in einem Bericht vorgeworfen, durch die Stationierung von Truppen in Wohngebieten Zivilisten zu gefährden.
Ukraine aktuell 5.08.22
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