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Ukraine aktuell 28.05.22

28. Mai (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.

20.31 Uhr – Selenskyj – Können nicht gesamtes Staatsgebiet mit Gewalt zurückholen

Die Ukraine wird Präsident Wolodymyr Selenskyj zufolge das von Russland in den vergangenen Jahren eingenommene Staatsgebiet nicht komplett mit Gewalt zurückholen können. „Ich glaube nicht, dass wir unser gesamtes Territorium mit militärischen Mitteln zurückgewinnen können“, sagt er in einem Interview, das sein Büro in voller Länge ins Internet stellt. Bei einem solchen Vorgehen würden Hunderttausende Menschen getötet. Das Interview wurde zuerst am Freitag im niederländischen Fernsehen gesendet. Russland hatte 2014 die Krim annektiert.

18.40 Uhr – Reuters-Fotograf – Solarkraftwerk in der Region Charkiw schwer beschädigt

Ein Fotograf der Nachrichtenagentur Reuters berichtet von schweren Schäden an einem Solarkraftwerk in der Region Charkiw. Offenbar sei die Anlage von einer Rakete getroffen worden. Der ukrainische Generalstab hat mehrere russische Angriffe auf Gemeinden und Infrastruktur-Einrichtungen in der Region gemeldet.

15.53 Uhr – Ex-Präsident Poroschenko an Ausreise aus Ukraine gehindert

Der ukrainische Ex-Präsident Petro Poroschenko ist seiner Partei zufolge an der Ausreise aus der Ukraine gehindert worden. Er sei zwei Mal an der Grenze zu Polen aufgehalten worden, teilt die Parlamentsfraktion mit. Poroschenko habe nach Litauen reisen wollen, um dort an der Parlamentarischen Versammlung der Nato teilzunehmen. Es habe auch ein Treffen mit dem litauischen Präsidenten Gitanas Nauseda auf der Agenda gestanden. Poroschenko habe zudem an einem Treffen der Europäischen Volkspartei (EVP) in Rotterdam teilnehmen wollen. Gegen Poroschenko läuft in der Ukraine ein Verfahren wegen Hochverrats. Er soll während seiner Amtszeit Geschäft mit pro-russischen Separatisten in der Ost-Ukraine gemacht haben. Poroschenko bezeichnet die Vorwürfe als Erfindung seines Amtsnachfolgers Wolodymyr Selenskyj.

15.00 Uhr – Macron und Scholz telefonieren mit Putin

Russlands Präsident Wladimir Putin signalisiert in einem Telefonat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz nach russischen Angaben die Bereitschaft, über eine Öffnung der ukrainischen Häfen für den Export von Getreide zu sprechen. „Russland ist bereit, Lösungen zu finden, um Getreide ungehindert auszuführen, dazu gehört auch der Export ukrainischen Getreides von Häfen des Schwarzmeeres aus“, teilt das russische Präsidialamt mit. Putin habe auch seine Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, die Gespräche mit der Ukraine wieder aufzunehmen. In dem 80-minütigen Gespräch hätten Scholz und Macron Putin zu direkten Verhandlungen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufgefordert, teilt der Sprecher der Bundesregierung mit.

14.28 Uhr – Johnson zu Selenskyj – G7 arbeitet an Lösung für Getreide-Export

Die G7-Staaten arbeiten dem britischen Premierminister Boris Johnson zufolge mit Hochdruck an einer Lösung für den Export von Getreide aus der Ukraine, um eine weltweite Nahrungsmittelkrise zu vermeiden. Dies habe Johnson dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat gesagt, teilt Großbritannien mit.

12.34 Uhr – Ukraine – Haben Antischiffsraketen und Haubitzen erhalten

Die Ukraine hat Verteidigungsminister Olexij Resnikow zufolge die ersten Harpoon Antischiffsraketen aus Dänemark und Selbstfahrhaubitzen aus den USA bekommen. Das schreibt Resnikow auf Facebook.

10.55 Uhr – Russland – Lyman in Ost-Ukraine vollständig unter Kontrolle

Die strategisch wichtige Stadt Lyman im Osten der Ukraine ist nach russischen Angaben eingenommen. Sie sei vollständig unter Kontrolle russischer Truppen und den mit ihnen verbündeten Einheiten der Volksrepublik Donezk, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Zuvor hatten bereits pro-russische Separatisten der selbst ernannten Volksrepublik Donezk die Eroberung Lymans verkündet. 

10.40 Uhr – Bundesarbeitsminister Hubertus Heil warnt vor gravierenden Folgen eines raschen Embargos für russisches Gas. „Wir müssen Schritt für Schritt unabhängiger von Gasimporten werden“, sagt der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Aber ein Sofort-Embargo würde sowohl die Preissteigerungen noch weiter anheizen als auch zum Verlust von Arbeitsplätzen führen. Deshalb müssen wir das vermeiden.“ Der deutsche Arbeitsmarkt sei „robust und stark“, das sei nach zwei Jahren Corona-Pandemie keine Selbstverständlichkeit. „Wenn wir neben hohen Preisen auch noch Sorgen um die Arbeitsplätze hätten, wäre das gesellschaftliches Gift.“ Daher seien die Kurzarbeiterregeln verlängert worden. „Im Falle eines sofortigen Gasembargos allerdings wären wir ökonomisch und sozial in einer ganz anderen Situation.“

10.10 Uhr – Ukrainischer Unterhändler – Einigung mit Russland keinen Cent wert

Der ukrainische Chef-Unterhändler in den Gesprächen mit Russland, Mychailo Podoljak, hält eine Vereinbarung mit der Führung in Moskau nicht für vertrauenswürdig. „Jedes Abkommen mit Russland ist keinen Cent wert“, schreibt Podoljak auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. „Ist es möglich, mit einem Land zu verhandeln, das immer zynisch und propagandistisch lügt?“ Podoljak ist Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. „Russland hat bewiesen, dass es ein barbarisches Land ist, das die Weltsicherheit bedroht“, erklärt Podoljak. „Ein Barbar kann nur mit Gewalt aufgehalten werden.“ Die Ukraine und Russland machen einander dafür verantwortlich, dass die Friedensgespräche ins Stocken geraten sind. Das letzte bekannte Gespräch, bei dem sich die Unterhändler trafen, fand am 29. März statt.

07.55 Uhr – Gouverneur von Luhansk – Rund 10.000 russische Soldaten in Region

In der ostukrainischen Region Luhansk halten sich nach Schätzungen des dortigen Gouverneurs rund 10.000 russische Soldaten auf. Das seien die Einheiten, die dauerhaft dort seien, die versuchten, anzugreifen und in jede Richtung vorzurücken, in die sie das könnten, sagt Gouverneur Serhij Gaidai im ukrainischen Fernsehen. Unabhängig überprüfen kann Reuters diese Angaben nicht.

07.30 Uhr – Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in den vergangenen 24 Stunden im Osten acht russische Angriffe abgewehrt. Betroffen seien die Regionen Donezk und Luhansk, teilt der Generalstab der Streitkräfte mit. Russische Artillerie habe unter anderem das Gebiet um die Stadt Siewierodonezk attackiert – „ohne Erfolg“.

03.05 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnet die derzeitige Lage seiner Truppen im Donbass als sehr schwierig. In seiner abendlichen Ansprache erklärt der Präsident, dass die Russen ihre Kräfte weiter konzentrierten und schwere Artillerie und Flugzeuge einsetzten, um die ukrainischen Stellungen zu beschießen. „Wir schützen unser Land so gut wie es unsere derzeitigen Verteidigungsressourcen erlauben. Wenn die Besatzer denken, dass Lyman und Siewierodonezk ihnen gehören werden, dann irren sie sich. Der Donbass wird ukrainisch bleiben“, so Selenskyj. Das ukrainische Militär teilt über einen Onlinepost mit, am Freitag acht Angriffe in Donezk und Luhansk abgewehrt und dabei fünf Panzer und zehn gepanzerte Fahrzeuge zerstört zu haben.

00.00 Uhr – Die Ratingagentur S&P drückt ihre Bewertung für die Kreditwürdigkeit der Ukraine weiter nach unten. Die Bonitätsnote wurde wegen der Auswirkungen des Krieges von „B-/B“ auf „CCC+/C“ herabgestuft. „Erhebliche Schäden an der ukrainischen Wirtschaft und der Fähigkeit zur Steuererhebung haben die Abhängigkeit der Staatsschulden von internationaler finanzieller Unterstützung erhöht“, erklärt die Agentur . S&P erwarte, dass das reale Bruttoinlandsprodukt der Ukraine um 40 Prozent schrumpfen werde, wenn der Konflikt bis zur zweiten Hälfte des Jahres 2022 andauere.

Ukraine aktuell 28.05.22

Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022

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