27. Aug – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
22.31 Uhr – Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell rechnet beim anstehenden EU-Außenministertreffen nicht mit einer Entscheidung für ein allgemeines Einreiseverbot für Russen. „Ich glaube nicht, dass es hilft, die Verbindung zur russischen Zivilbevölkerung zu kappen“, sagt Borrell dem österreichischen Fernsehsender ORF. „Und ich glaube nicht, dass diese Idee die notwendige Einstimmigkeit erzielen wird.“ Es gelte, die Visa-Vergabe in der EU zu überprüfen und strengere Maßstäbe anzulegen, damit beispielsweise keine russischen Oligarchen einreisen dürften. „Aber ich bin nicht dafür, die Visa-Vergabe an alle Russen zu stoppen.“ Von Dienstag an ist in Prag ein informelles Treffen der EU-Außenminister und -ministerinnen geplant. Bundeskanzler Olaf Scholz hat sich gegen die Haltung einiger EU-Staaten gestellt, Russen künftig Touristenvisa zu verweigern. Vor allem Balten-Staaten wie Litauen dringen darauf.
17.55 Uhr – Russlands Verbündeter Kasachstan kündigt einen vorübergehenden Stopp sämtlicher Waffenexporte an. Kasachstan werde ein Jahr lang keine Rüstungsgüter ins Ausland liefern, teilt die Regierung mit, ohne eine Begründung dieses Schritts zu nennen. Zum Umfang bisheriger Rüstungsexporte äußert sie sich ebenfalls nicht. Die an Russlands grenzende Ex-Sowjetrepublik produziert zahlreiche Militärgüter wie Panzerfahrzeuge, Waffen und Munition. Kasachstan unterhält Wirtschaftsbeziehungen auch zur Ukraine und hat bisher vermieden, in dem Konflikt Partei zu ergreifen.
17.20 – Russland erweitert die Geldzahlungen für Menschen, die aus der Ukraine nach Russland kommen. Präsident Wladimir Putin ordnet an, dass bestimmte Personengruppen eine monatliche Rente von 10.000 Rubel (166 Euro) erhalten. Dazu zählen Rentner und Menschen mit Behinderungen, heißt es auf einer Internetseite der Regierung. Zudem sollen Schwangere Einmalzahlungen erhalten.
14.35 Uhr – Das von russischen Truppen besetzte ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben beider Seiten abermals beschossen worden. Russland und die Ukraine weisen sich erneut gegenseitig die Verantwortung dafür zu. Das russische Verteidigungsministerium erklärt, auf dem Gelände seien 17 ukrainische Geschosse eingeschlagen. Dabei seien unter anderem ein Lagergebäude für nukleare Brennstoffe und ein Trockenlager für verbrauchte Brennelemente getroffen worden. Die Strahlung auf der Werksanlage sei jedoch normal. Der ukrainische Energiekonzern Energoatom, dessen Belegschaft das Kraftwerk unter russischer Kontrolle betreibt, spricht von Beschuss durch russische Truppen. Der Schaden werde noch untersucht.
11.30 Uhr – Großbritannien liefert der Ukraine nach eigenen Angaben sechs Unterwasser-Drohnen zum Räumen von Minen vor der Schwarzmeerküste. Dafür würden zudem mehrere Dutzend Angehörige der ukrainischen Marine ausgebildet, teilt das britische Verteidigungsministerium mit.
01.20 Uhr – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt vor einer erneuten Unterbrechung der Stromzufuhr für das Atomkraftwerk Saporischschja. „Die Situation dort ist nach wie vor sehr riskant und gefährlich“, sagte Selenskyj in einer Videoansprache am Freitagabend. Eine weitere Abschaltung der Reaktoren wegen Strommangels würde das AKW erneut an den Rand einer Katastrophe rücken. Das staatliche ukrainische Atomunternehmen Energoatom hatte am Freitag mitgeteilt, die beiden funktionierenden Reaktoren des Kraftwerks seien wieder an das Netz angeschlossen und würden Strom liefern. Russland und die Ukraine machen sich gegenseitig für die Ursache des Stromausfalls bei dem AKW verantwortlich.
00.37 Uhr – Nach Angaben des Vize-Vorsitzenden des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, würde auch ein offizieller Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt den Krieg in der Ukraine nicht beenden. „Der Verzicht auf einen Beitritt zur nordatlantischen Allianz ist jetzt von absolut entscheidender Bedeutung, reicht aber nicht aus, um Frieden zu schaffen“, sagte Medwedew laut Angaben russischer Nachrichtenagenturen im französischen Fernsehsender LCI. Russland werde seine militärische Kampagne fortsetzen, bis es seine Ziele erreicht habe. Die russische Regierung sei jedoch unter bestimmten Bedingungen zu Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bereit. Medwedew gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Ukraine aktuell 27.08.22
Quelle: Reuters
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