26. Jul (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
21.23 Uhr – Goldman SachsGS.N erwartet keine anhaltend niedrigen Erdgaspreise in Europa vor 2025. Dann sollte das weltweite Angebot an Flüssigerdgas (LNG) signifikant ansteigen, heißt es in einer Analyse.
20.17 Uhr – Der ukrainische Energiekonzern Naftogaz ist als erste staatliche Einrichtung des Landes nicht in der Lage, seine Schulden zu bedienen. In einer Erklärung heißt es, das Kabinett habe nicht die Genehmigung erteilt, die notwendigen Zahlungen für internationale Anleihen zu tätigen. Eine Zustimmung der Schuldner zu einem Vorschlag, die Zahlungen bei gewissen Anleihen für zwei Jahre auszusetzen, liege ebenfalls nicht vor.
19.54 Uhr – Die Ukraine hofft auf Unterstützung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Höhe von 15 bis 20 Milliarden Dollar. Entsprechende Beratungen liefen mit dem Fonds, sagt der ukrainische Zentralbank-Gouverneur Kyrylo Schewtschenko der Nachrichtenagentur Reuters während eines Aufenthalts in London. „Der IWF war während des Krieges immer ein Partner der Ukraine“, sagte er. „Ich hoffe, das Programm kann in diesem Jahr anlaufen.“
18.14 Uhr – Die Energieexpertin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) spricht sich für einen Rückgriff auf die Kohle statt einer Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke für die Energiesicherheit im Winter aus. „Die Kohlekraftwerke, die sowieso in der Netzreserve sind, zu nutzen, scheint mir das geringere Übel zu sein“, sagt sie dem Sender Phoenix laut redaktioneller Fassung. Kohlekraftwerke produzierten auch Wärme „und die brauchen wir gerade für die Industrie oder auch den Heizbereich“. Vor allem müsse jedoch der Ausbau der erneuerbaren Energien möglichst schnell vorangebracht werden.
17.45 Uhr – Der Kasseler Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea geht davon aus, dass er in den nächsten zwei bis drei Jahren seine Öl- und Gasförderung in Deutschland bis zu zehn Prozent steigern könnte. Das sagt ein Sprecher dem „Handelsblatt“. Zudem könne in Norddeutschland bei einigen Feldern die jährliche Förderung bis 2030 durch zusätzliche Bohrungen um mehr als 20 Prozent erhöht werden. Wintershall-CEO Mario Mehren hatte zuvor bei einer Pressekonferenz zur Vorstellung der Halbjahreszahlen gesagt, dass Wintershall seine Förderaktivitäten in Deutschland ausweiten wolle. Voraussetzung für die zusätzliche Förderung in Deutschland sind politische Genehmigungen.
13.25 Uhr – Das Koordinierungszentrum (JCC) für die ukrainischen Getreideexporte soll am Mittwoch in Istanbul eröffnet werden. Das teilt das türkische Verteidigungsministerium mit. Am Freitag haben die Vereinten Nationen, die Türkei sowie die Ukraine und Russland ein Abkommen unterzeichnet, das die Wiederaufnahme der Getreideexporte über die Schwarzmeerhäfen vorsieht. Danach werden alle Parteien Vertreter beim JCC ernennen, die die Umsetzung des Abkommens überwachen sollen. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Moskau wird die russische Delegation im Laufe des Tages in der Türkei eintreffen. Die vor allem in armen Ländern dringend benötigten Getreidelieferungen sind seit Beginn der russischen Invasion der Ukraine am 24. Februar ins Stocken geraten.
13.10 Uhr – Die Europäische Union verlängert ihre Sanktionen gegen Russland um weitere sechs Monate bis Ende 2023. Das beschließen die Energieminister bei ihrem Treffen in Brüssel. Es handelt sich um Strafmaßnahmen, die erstmals 2014 im Zuge der Annexion der russischen Halbinsel Krim verhängt und nach der russischen Invasion der Ukraine im Februar 2022 erheblich ausgeweitet wurden.
13.00 Uhr – Großbritannien verhängt weitere Sanktionen gegen Russland wegen dessen Invasion der Ukraine. Es seien 42 zusätzliche Strafmaßnahmen beschlossen worden, teilt die Regierung in London mit. Betroffen seien unter anderem mehrere Gouverneure russischer Regionen, deren Vermögenswerte eingefroren wurden und gegen die Einreiseverbote ausgesprochen wurden.
12.50 Uhr – Die in Kanada gewartete Turbine für die Gaspipeline Nord Stream 1 ist nach Angaben des Präsidialamtes in Moskau noch nicht in Russland eingetroffen. Die russische Führung hoffe aber, dass sie „eher früher als später“ installiert werde, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Die gegen Russland verhängten Sanktionen erschwerten die Arbeit an der Pipeline, fügt Peskow hinzu.
12.05 Uhr – Die Länder der Europäischen Union einigen sich auf einen Sparplan, um den Gasverbrauch einzuschränken. „Die Minister haben eine Einigung über die Reduzierung der Gasnachfrage vor dem kommenden Winter erzielt“, twittert die tschechische Regierung, die den EU-Ratsvorsitz innehat.
11.58 Uhr – Russland hat eigenen Angaben zufolge in der Ukraine acht Raketen- und Waffendepots zerstört. Diese hätten sich in der Region Mykolaiw in der Südukraine und in der Region Donezk im Osten befunden, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Die Ukraine hatte zuvor mitgeteilt, dass der Süden des Landes angegriffen worden sei, unter anderem der Schwarzmeerhafen von Mykolaiw.
10.44 Uhr – Bundesaußenministerin Annalena Baerbock sagt in Prag, Russland setze Energie als Waffe ein. Deutschland müsse sich deshalb auf alle denkbaren Szenarien vorbereiten. In der EU zeichne sich eine Einigung auf einen Notfallplan ab.
08.55 Uhr – Die vom russischen Konzern Gazprom für diese Woche angekündigte weitere Kürzung der Gaslieferung ist nach den Worten der EU-Energiekommissarin Kadri Simson politisch motiviert. Sie weist die Behauptung des Unternehmens zurück, die Lieferung müsse wegen der Wartung einer Turbine verringert werden. „Wir wissen, dass es dafür keinen technischen Grund gibt“, sagt Simson bei ihrer Ankunft zu einem Treffen der Energieminister der EU-Länder in Brüssel. „Das ist ein politisch motivierter Schritt, und darauf müssen wir vorbereit sein. Und genau aus diesem Grund ist die präventive Reduzierung unseres Gasbedarfs eine kluge Strategie.“ Sie erwarte, dass die Minister eine Einigung über den Notfallplan der EU erreichen, der die Länder verpflichtet, ihre Gasnachfrage zu drosseln.
07.45 Uhr – Nach Angaben des ukrainischen Militärs haben die russischen Streitkräfte die Region Odessa erneut angegriffen. Eine Rakete sei eingeschlagen, sagt ein Sprecher der Militärverwaltung in Odessa im ukrainischen Fernsehen. Sie sei aus Richtung des Schwarzen Meeres gekommen. Details über mögliche Opfer nennt er nicht.
07.38 Uhr – Der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger plädiert dafür, nicht nur die verbliebenen drei Atommeiler in Deutschland am Netz zu lassen, sondern weiter zu denken. Es müsse auch überlegt werden, bereits stillgelegte, aber noch funktionierende AKW wieder ans Netz zu nehmen, sagt Aiwanger (Freie Wähler) im Deutschlandfunk. Es könne Gas eingespart werden, wenn es mit Atomenergie abgedeckt würde. „Lieber alles ans Netz nehmen, was verantwortbar ist, als noch mal ein paar Monate zu rechnen und im Winter dann festzustellen, dass der Strom zu wenig ist.“ Es müssten alle Potenziale geprüft werden.
07.20 Uhr – Russische Truppen haben nach Angaben des Bürgermeisters von Mykolaiw die Infrastruktur des Hafens in der Region angegriffen. „Ein massiver Raketenangriff auf den Süden der Ukraine wurde aus Richtung des Schwarzen Meeres und unter Einsatz der Luftwaffe gestartet“, sagt Bürgermeister Olexandr Senkewitsch dem ukrainischen Staatsfernsehen. Einzelheiten über die Folgen des Angriffs nennt er nicht.
06.40 Uhr – In einem Öllager im Bezirk Budjonnowsky in der Region Donezk ist einer Meldung der russischen Nachrichtenagentur Tass zufolge ein Großbrand ausgebrochen. Zuvor hätten ukrainische Truppen das Gebiet beschossen, meldet Tass und verweist auf einen Reporter vor Ort. Bislang gebe es keine Berichte über Tote oder Verletzte.
02.00 Uhr – Angesichts der angespannten Lage im Energiesektor dringt die Union auf einen Krisengipfel im Kanzleramt. „Die Lage ist sehr ernst. Zur Abwendung eines Energienotstands muss getan werden was geht“, sagt der Energieexperte und stellvertretende CDU-Vorsitzende Andreas Jung der Zeitung „Rheinischen Post“. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und seine beiden Vizekanzler müssten daher zu einem Gipfel mit den Ministerpräsidenten und den kommunalen Spitzenverbänden einladen. „Es ist höchste Zeit dafür.“ Darüber hinaus sei es notwendig, allen Ministerien der Bundesregierung ein abgestimmtes Energiesparprogramm zu verordnen und das auch für alle Bundesgebäude im ganzen Land umzusetzen. „Bislang ist das Energiesparprogramm der Bundesregierung ein einziger Flickenteppich.“
Ukraine aktuell 26.07.22
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