22. Okt – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
21.09 Uhr – Sportlerinnen und Sportler aus Russland und Belarus bleiben auch in der jetzt angelaufenen Saison 2022/23 bei offiziellen internationalen Ski-Wettbewerben gesperrt. „Der FIS-Rat hat beschlossen, mit Rücksicht auf die Integrität der FIS-Wettbewerbe und die Sicherheit aller Teilnehmer (…) seine Politik fortzusetzen, russischen und weißrussischen Teams und Athleten die Teilnahme an allen FIS-Wettbewerben zu verweigern“, teilt der Internationale Skiverband FIS mit. Bislang waren sie bis zum Ende der Saison 2021/22 ausgeschlossen gewesen. Laut FIS steht die Entscheidung stehe im Einklang mit den Empfehlungen des Internationalen Olympischen Komitees (IOC).
14.50 Uhr – Die von Russland eingesetzte Verwaltung im ukrainischen Cherson fordert die Zivilbevölkerung auf, die Stadt unverzüglich zu verlassen. Auch die gesamte Zivilverwaltung müsse noch heute auf Gebiet östlich des Dnjepr verlegt werden, teilt die Besatzungsverwaltung auf Telegram mit. Angesichts einer erwarteten Offensive ukrainischer Truppen zur Rückeroberung der Stadt haben bereits in den vergangenen Tagen Tausende Zivilisten den Fluss in östlicher Richtung überquert.
12.55 Uhr – Russland hat nach eigenen Angaben die ukrainische Offensive in den Regionen Luhansk und Donezk im Osten sowie in Cherson im Süden der Ukraine abgewehrt. Russische Streitkräfte hätten den Versuch ukrainischer Einheiten vereitelt, in Cherson die Verteidigungslinie bei den Ortschaften Piatychatky, Suhanowe, Sablukiwka und Beswodne zu durchbrechen. In Charkiw habe die russische Luftwaffe zudem eine Fabrik getroffen, die Teile für ukrainische Schiffsabwehrraketen herstelle, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax das Verteidigungsministerium in Moskau. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
12.15 Uhr – Russland ist nach den Worten von Bundeskanzler Olaf Scholz beim Thema Gaslieferung kein verlässlicher Partner mehr. Dass es keine russischen Lieferungen gebe, liege nicht an Sanktionen wegen des Krieges in der Ukraine, sagt er beim Landesparteitag der bayerischen SPD in München. Es habe keine Sanktionierung von Gaslieferungen gegeben. „Was passiert ist, real, ist, dass Russland seine vertraglichen Verpflichtungen zur Lieferung von Gas nicht mehr erfüllt. Es hat mit fadenscheinigen Vorwänden … gesagt, wir liefern nicht mehr, und dann die ganze Lieferung endgültig eingestellt.“ Russland führe kein Gas mehr nach Deutschland und in viele Länder Europas aus. „Das ist kein verlässlicher Partner in dieser Frage mehr.“
10.55 Uhr – Bundeskanzler Olaf Scholz will mit der für Dienstag in Berlin geplanten internationalen Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine ein Zeichen der Hoffnung setzen. „Der Wiederaufbau wird eine große, große Aufgabe“, sagt er in seinem wöchentlichen Video-Podcast. „Und wir werden sehr viel investieren müssen, damit das gut funktioniert. Das kann die Ukraine nicht allein.
Das kann auch die Europäische Union nicht allein. Das kann nur die ganze Weltgemeinschaft, die jetzt die Ukraine unterstützt. Und sie muss es für lange Zeit tun.“ Es müsse nicht nur konkret festgestellt werden, wie man den Wiederaufbau organisieren könne. Es gehe auch um die Frage, wie dieser über Jahrzehnte von der Weltgemeinschaft finanziert werde könne. Daher habe er als amtierender Präsident der sieben führenden Industriestaaten (G7) zusammen mit EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zu der Konferenz eingeladen. „Es geht darum, dass wir jetzt ein Zeichen der Hoffnung setzen mitten in dem Grauen des Krieges, dass es wieder aufwärtsgeht.“
10.35 Uhr – Der Iran verurteilt einen Aufruf Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens, die Vereinten Nationen sollten einen mutmaßlichen Einsatz iranischer Drohnen durch das russische Militär in der Ukraine untersuchen. Die Forderung der drei Länder sei falsch und unbegründet und werde scharf zurückgewiesen, sagt der Sprecher des Außenministeriums in Teheran, Nasser Kanaani, der Nachrichtenagentur Irna zufolge. Die Ukraine wirft Russland vor, sogenannte Kamikaze-Drohnen einzusetzen. Russland bestreitet dies. Der Iran hat erklärt, es seien keine solchen Drohnen an Russland zum Einsatz in der Ukraine geliefert worden.
10.15 Uhr – Über der Region Kiew haben ukrainische Streitkräfte nach Polizeiangaben eine russische Rakete abgeschossen. Polizeichef Andrij Njebytow veröffentlicht ein Foto, das eine Rauchsäule zeigt. Sie steigt über einem Wald auf, in dem seinen Angaben zufolge Trümmer der abgefangenen Rakete niedergegangen sind.
10.05 Uhr – Die russischen Truppen haben nach ukrainischen Angaben erneut kritische Infrastruktur angegriffen. In den Regionen Odessa, Kirowohrad und Luzk seien Energie-Anlagen getroffen worden, melden die örtlichen Behörden. In anderen Regionen gebe es Probleme mit der Stromversorgung. „Ein weiterer Raketenangriff von Terroristen, die gegen zivile Infrastruktur und Menschen kämpfen“, schreibt der Stabschef des ukrainischen Präsidenten, Andrij Jermak, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram.
09.15 Uhr – Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal bittet um mehr Waffen und warnt vor einem „Migrationstsunami“, sollten die russischen Truppen weiterhin gezielt die zivile Infrastruktur zerstören. „Sie wollen unserer Bevölkerung im Winter den Strom, das Wasser und die Heizung wegnehmen“, sagt er der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Sie wollen die Ukraine in eine humanitäre Katastrophe stürzen und unsere Gesellschaft destabilisieren, um zwei Ziele zu erreichen: Erstens haben sie die Illusion, dass unsere Gesellschaft uns dann zur Kapitulation drängen wird. Zweitens: Sie wollen eine neue Flüchtlingskrise in der EU. Denn wenn es in der Ukraine keinen Strom, keine Heizung, kein Wasser mehr gibt, kann das einen neuen Migrationstsunami auslösen.“ Die Ukraine brauche vor allem Flugabwehr. Deutschland habe das System IRIS-T geliefert, das insbesondere im Raum Kiew „schon sehr, sehr viele Menschenleben“ gerettet habe. Die Ukraine warte ungeduldig auf die nächste Munitionslieferung und auf das nächste System. „Es geht buchstäblich um Tage. Die Russen setzen jeden Tag zwanzig bis dreißig iranische Kamikaze-Drohnen gegen uns ein.“ Die Ukraine brauche daher auch spezielle Abwehrmittel wie etwa Störsender.
08.40 Uhr – Die russischen Truppen im Süden der Ukraine verstärken nach Erkenntnissen des britischen Geheimdienstes weiterhin Übergänge über den Dnjepr. So hätten sie in der Region Cherson eine Brücke aus Kähnen fertiggestellt, die sich neben der beschädigten Antonowsky-Brücke befindet.
00.30 Uhr – SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich ruft Diplomaten im In- und Ausland auf, jede Chance auf Waffenruhe in der von Russland überfallenen Ukraine zu ergreifen. „Ich würde jedem Diplomaten raten, mehr über Diplomatie zu reden als über Waffen“, sagte Mützenich dem Redaktionsnetzwerk Deutschland einem Vorabbericht zufolge. Auch das nächste Treffen der Staats- und Regierungschefs von 20 großen Industrie- und Schwellenländern, darunter auch Russland, müsse genutzt werden: „Der G20-Gipfel auf Bali Mitte November könnte ein Forum sein, um diplomatische Initiativen auszuloten.“
Ukraine aktuell 22.10.22
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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