22. Aug (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
22.57 Uhr – Die US-Regierung weist die Forderung der Ukraine zurück, eine allgemeine Visa-Sperre für Russen zu verhängen. „Die USA würden russischen Dissidenten oder anderen, die von Menschenrechtsverletzungen bedroht sind, nicht die Wege zu Zuflucht und Sicherheit versperren wollen“, sagt ein Sprecher des Außenministeriums.
21.15 Uhr – Die USA erklären im Zusammenhang mit dem tödlichen Bombenanschlag auf die Tochter eines führenden russischen Nationalisten, man verurteile ohne Wenn und Aber jeden Angriff auf Zivilisten. Ein Sprecher des Außenministeriums in Washington lehnt es dabei ab zu sagen, ob die US-Regierung wisse, wer für die Tötung der Politikjournalistin Darja Dugina, Tochter des russischen Ideologen Alexander Dugin, verantwortlich sei. Es gebe keinen Zweifel, dass Russland „gewisse Schlüsse“ vorlegen werde, sagt er weiter.
17.40 Uhr – Russland beantragt für Dienstag eine Sitzung des UN-Sicherheitsrats zur Situation um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja. Dies meldet die staatliche Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf den russischen Vize-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Dmitri Poljanskij. Russische Truppen haben Europas größtes AKW im Zuge ihres Einmarschs in die Ukraine besetzt, es wird aber weiter von ukrainischen Technikern betrieben. Zuletzt wurde die Lage um das Kraftwerk immer brisanter. Beide Seiten warfen sich gegenseitig wiederholt einen Beschuss der Region vor und damit eine nukleare Katastrophe zu riskieren.
16.46 Uhr – Das Gemeinschaftsunternehmen Salym Petroleum Development (SPD) der Energiekonzerne Shell und Gazprom Neft soll einem Medienbericht zufolge russischem Recht unterstellt werden. Dies habe ein Gericht entschieden, meldet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Urteil. Die Zeitung „Kommersant“ berichtete vergangene Woche, Gazprom Neft habe eine entsprechende Klage eingereicht. Shell hatte im März angekündigt, sein Geschäft in Russland einzustellen. Die beiden Unternehmen kontrollieren je die Hälfte von SPD.
15.05 Uhr – Im Krieg mit Russland sind aufseiten der Ukraine nach Angaben der eigenen Militärführung fast 9000 Soldaten gefallen. Diese Zahl nennt der Chef der ukrainischen Streitkräfte, General Walerij Saluschnji auf einer Konferenz zu Ehren von Militärveteranen und der Familien der Gefallenen, ohne auf Einzelheiten zu verweisen. Damit beziffert die Militärführung offenbar erstmals die Todesopfer unter den eigenen Streitkräften. Saluschnji sagt aber nicht, ob dies alle im Einsatz getöteten Militärangehörigen umfasst, wie etwa auch Grenzsoldaten.
Auch äußert er sich nicht dazu, wie viele Zivilisten getötet wurden und wie viele russische Soldaten nach ukrainischen Schätzungen bei den Kämpfen umgekommen sind. Der ukrainische Generalstab sprach zuletzt von 45.400 gefallenen russischen Soldaten. Russland machte bislang keine Angaben dazu. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagt auf der Konferenz, dass etwa eine Million Menschen die Ukraine als Teil der Streitkräfte oder anderer Dienste verteidigten.
13.51 Uhr – Seit Kriegsbeginn am 24. Februar wurden nach Angaben der Vereinten Nationen fast ein Drittel der 44 Millionen Einwohner der Ukraine aus ihrem Zuhause vertrieben. Das sei die „größte Fluchtbewegung seit Ende des Zweiten Weltkriegs“, teilt die UN-Flüchtlingshilfe weiter mit. Die Menschen stünden nun angesichts des ungewissen Fortgangs des Krieges sowie der Sorge vor dem Winter vor einer „enormen Herausforderung“.
12.10 Uhr – Aus Furcht vor russischen Raketengriffen haben die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew alle Großveranstaltungen rund um den Unabhängigkeitstag am Mittwoch verboten. Das Verbot gelte von Montag bis Donnerstag und betreffe öffentliche Großveranstaltungen, Kundgebungen und andere Zusammenkünfte, erklären die Behörden. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Wochenende gewarnt, dass Russland zum 31. Jahrestag der Unabhängigkeit von der Sowjetunion am 24. August, der diesmal auch den Beginn der russischen Invasion vor sechs Monaten markiert, „etwas besonders Bösartiges“ tun könnte.
11.50 Uhr – Die Ukraine wirft Russland erneut Beschuss von Gebieten in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja vor. Über Nacht seien durch russische Raketensalven in der Stadt Nikopol sowie in den nahe gelegenen Bezirken Kriwji Rih und Synelnykowsky mindestens vier Menschen verletzt worden, teilt der Gouverneur der Region, Walentyn Resnitschenko, auf Telegram mit. Nikopol liegt auf der anderen Seite des Dnipro gegenüber dem russisch besetzten Enerhodar, wo sich Europas größtes AKW in Saporischschja befindet. Die Ukraine meldet zudem einen russischen Raketenangriff auf das südwestlich gelegene Wosnesensk, das nicht weit vom zweitgrößten AKW des Landes entfernt ist. Russland und die Ukraine haben sich wiederholt vorgeworfen, die Gegend um das Atomkraftwerk Saporischschja zu beschießen.
07.52 Uhr – Das ukrainische Militär meldet weitere russische Angriffe vor allem im Osten des Landes. Das Gebiet um die Industriestadt Bachmut im Norden der Region Donezk sei mit Artillerie und Raketenwerfern angegriffen worden, teilt der Generalstab mit. Die russischen Streitkräfte versuchten weiter, die Gebiete Donezk und Luhansk vollständig unter ihre Kontrolle zu bringen. Zudem konzentrierten sie sich darauf, eroberte Bereiche in Cherson, Charkiw, Saporischschja und Mykolajiw zu halten. Der Beschuss der Stadt Nikopol in der Nähe von Saporischschja schürt Sorgen um die Sicherheit von Europas größtem Atomkraftwerk.
00.00 Uhr – Führende Unionspolitiker verlangen, die Vergabe von Schengen-Visa an Staatsangehörige der Russischen Föderation untersagen. Das berichtet „Bild“ unter Berufung auf die Stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Andrea Lindholz. Die Rechtsexpertin sagte dem Blatt: „Die Bundesregierung sollte sich nicht wieder gegen unsere europäischen Partner stellen: Urlaubs-Visa für Russen müssen gestoppt werden. Urlaubsziele dürfen in Putins Russland nicht länger Paris und Porto sondern Pjöngjang und Peking heißen. Es geht darum, auch der russischen Bevölkerung klare Zeichen zu setzen.“ Unterstützung für den Vorstoß kommt dem Bericht zufolge aus dem Europäischen Parlament: „Es ist unerträglich, dass Russen in Europa Urlaub machen und ihr Geld verjubeln, als sei nichts geschehen“, sagte der Europapolitiker Dennis Radtke (CDU) der Zeitung.
Ukraine aktuell 22.08.22
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