19. Aug (Reuters) – Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
18.20 Uhr – Im Streit über den Beschuss des Atomkraftwerks Saporischschja wendet sich Russland mit Vorwürfen gegen die Ukraine an den UN-Sicherheitsrat. Die Ukraine plane dort „Provokationen“, zitiert die Nachrichtenagentur Tass aus einem Brief der russischen Regierung an das Gremium. Russland und die Ukraine beschuldigen sich gegenseitig, Störungen in der von Russland kontrollierten Anlage zu planen, die von ukrainischen Technikern betrieben wird.
16.55 Uhr – In ukrainischen Häfen werden nach Angaben von Infrastrukturminister Olexander Kubrakow zehn weitere Frachtschiffe mit Getreide für den Export beladen. In den Häfen Odessa, Tschornomorsk und Piwdennyj seien seit dem unter Vermittlung der Türkei und der UN geschlossenen Getreideabkommen 25 Schiffe mit 630.000 Tonnen landwirtschaftlicher Produkte abgefertigt worden, teilt Kubrakow mit.
16.35 Uhr – Die Präsidenten Russlands und Frankreichs, Emmanuel Macron und Wladimir Putin, haben nach Angaben aus beiden Ländern in einem Telefonat die Lage in der Ukraine erörtert. Beiden Politiker seien sich einig gewesen, ein Team der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO) müsse Zutritt zu der Anlage erhalten, berichteten das französische Präsidialamt und die russische Nachrichtenagentur Tass. Putin habe der Regierung in Kiew erneut die Verantwortung für den Beschuss des Kernkraftwerks Saporischschja zugewiesen und vom Risiko einer umfassenden Katastrophe gesprochen, berichtete Tass. Die beiden Präsidenten planen beiden Seiten zufolge einen weiteren Austausch.
16.20 – Chinas Präsident Xi Jinping plant nach einem Medienbericht kommenden Monat nach Zentralasien zu reisen, um dort den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu treffen. Anlass sei ein regionales Gipfeltreffen, berichtet das „Wall Street Journal“. Das Blatt schreibt unter Berufung auf mit den Planungen befassten Personen, das mögliche Treffen sei nach dem Taiwan-Besuch der ranghohen US-Politikerin Nancy Pelosi ins Auge gefasst worden. Grund sei die Furcht vor ungewollten militärischen Zusammenstößen.
15.40 Uhr – Die russische Medienaufsicht Roskomnadsor verhängt Strafen gegen die ausländischen Internet-Unternehmen Tiktok, Telegram, Zoom, Discord und Pinterest. Grund dafür sei, dass die Firmen illegale Inhalte nicht gelöscht hätten, teilt die Behörde mit, ohne konkrete Details zu erläutern. In Russland wurden nach der Invasion der Ukraine Gesetze erlassen, die als Fehlinformationen über die Armee bewertete Inhalte unter Strafe stellen. Verboten ist unter anderem vom Krieg mit der Ukraine zu sprechen. Nach offizieller russischer Lesart handelt es sich bei der Invasion um eine Spezialoperation zur Demilitarisierung des Nachbarlandes.
14.37 Uhr – Die Explosionen auf dem Krim-Stützpunkt Saki haben nach Einschätzung eines Insiders der russischen Schwarzmeer-Flotte stark zugesetzt. Mehr als die Hälfte der zur Flotte gehörenden Kampfjets seien nicht mehr einsatzbereit, sagt der westliche Behördenvertreter. Die Seestreitkräfte hätten Schwierigkeiten, mehr zu leisten als eine „Flottille zur Küstenverteidigung“. Sie seien auch in ihrer Fähigkeit behindert, die ukrainische Hafenstadt Odessa mit amphibischen Angriffen zu bedrohen – also mit Militäroperationen, bei denen Landungsschiffe, aber auch Flugzeuge und Hubschrauber zum Einsatz kommen. Der Insider resümiert, insgesamt sei in dem Krieg praktisch ein Patt erreicht worden. „Die Bodentruppen beider Seiten haben nicht genug Kraft, um effektive Offensiven zu starten, die in irgendeiner Weise den Kriegsverlauf wesentlich verändern würden.“
14.07 Uhr – UN-Generalsekretär Antonio Guterres sieht noch viel zu tun, um Getreide aus der Ukraine und aus Russland auf den Weltmärkten zugänglich zu machen. Entwicklungsländer bräuchten massive und großzügige Hilfen, um an diese Grundnahrungsmittel gelangen zu können, sagt er in Odessa, dem wichtigsten ukrainischen Hafen für Getreide-Exporte über das Schwarze Meer.
12.30 Uhr – Russland will seine Schwarzmeerflotte nach den jüngsten Rückschlägen verstärken. Sie erhalte noch in diesem Jahr zwölf neue Schiffe sowie zusätzliche Flugzeuge und Landfahrzeuge, kündigt der erst kürzlich neu ernannte Kommandeur Viktor Sokolow laut der staatlichen Nachrichtenagentur TASS an. Die Flotte erfülle alle ihre Aufgaben, sagte er demnach vor einer Gruppe junger Offiziere. Sokolow hatte der staatlichen Agentur RIA zufolge am Mittwoch den bisherigen Kommandeur Igor Osipow abgelöst. Für Aufsehen sorgten zuletzt mehrere Explosionen in Militäreinrichtungen auf der seit 2014 annektierten Halbinsel Krim, wo die Flotte stationiert ist. Dabei sollen auch Flugzeuge der Flotte zerstört worden sein. Zuvor war im April ihr Flaggschiff, der Kreuzer Moskwa, untergegangen – nach ukrainischen Angaben wurde er durch einen Raketenangriff versenkt. Zwei Monate später zog sich die Schwarzmeerflotte von der strategisch wichtigen Schlangeninsel in der Nähe der ukrainischen Hafenstadt Odesa zurück.
11.50 Uhr – Die Regierung in Moskau verteidigt die Stationierung russischer Truppen in Saporischschja als notwendig für die Sicherheit des Atomkraftwerks. Die Präsenz des russischen Militärs sei eine Garantie dafür, dass es nicht zu einem „Tschernobyl-Szenario“ komme, sagt Vize-Außenminister Sergej Rjabkow mit Blick auf die Nuklearkatastrophe im April 1986. Tschernobyl liegt im Norden der Ukraine, die 1986 Teil der Sowjetunion war.
08.26 Uhr – Das russische Militär versucht nach britischen Angaben, mit regelmäßigen Angriffen auf Charkiw die ukrainischen Streitkräfte an der Front im Nordosten zu binden. So solle verhindert werden, dass die Ukraine mehr Truppen zu Gegenangriffen in anderen Regionen einsetzen könne, teilt das britische Verteidigungsministerium auf Basis eines geheimdienstlichen Lageberichts mit. Da die Front derzeit nur etwa 15 Kilometer entfernt sei, liege Charkiw auch in Reichweite der russischen Artillerie. Die zweitgrößte Stadt der Ukraine wurde seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar immer wieder angegriffen. Bei zwei russischen Angriffen am Mittwoch und Donnerstag wurden den örtlichen Behörden zufolge siebzehn Menschen getötet und 42 verletzt. Russland bestreitet, Zivilisten ins Visier zu nehmen.
03.10 Uhr – UN-Generalsekretär Antonio Guterres erörtert bei seinem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan Wege zur Beendigung des von Russland begonnen Krieges und zur Sicherung des größten europäischen Atomkraftwerks in Saporischschja, das an der Front unter Beschuss geraten ist. Vor Reportern in Lwiw in der Ukraine erklärt Antonio Guterres, er sei sehr besorgt über die Umstände im Atomkraftwerk und fordert den Abzug von militärischer Ausrüstung und Personal. Präsident Erdogan teilt mit, sie hätten auch über die Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen mit Russland gesprochen, die im März in Istanbul stattgefunden hatten. Aus Moskau gibt es keine unmittelbare Stellungnahme.
Ukraine aktuell 19.08.22
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