08. Mai (Reuters)- Es folgen Entwicklungen rund um den Krieg in der Ukraine. Zum Teil lassen sich Angaben nicht unabhängig überprüfen.
14.25 Uhr – Soldaten im Asowstal-Werk – Wir kämpfen bis zum Ende
Die im belagerten Stahlwerk Asowstal eingeschlossenen ukrainischen Kämpfer wollen ihren Widerstand notfalls bis zum bitteren Ende fortsetzen. „Wir werden weiter kämpfen, solange wir leben, um die russischen Besatzer zurückzuschlagen“, sagt Hauptmann Swjatoslaw Palamar, stellvertretender Kommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, auf einer Online-Konferenz. „Wir haben nicht viel Zeit, wir stehen unter starkem Beschuss“, sagt er und bittet die internationale Gemeinschaft um Hilfe bei der Evakuierung verwundeter Soldaten aus der Anlage in der südöstlichen Hafenstadt Mariupol. Palamar fügt hinzu, er könne nicht bestätigen, dass bereits alle Zivilisten das Stahlwerk verlassen hätten.
13.10 Uhr – Jill Biden besucht ukrainische Flüchtlinge in Slowakei
Die First Lady der USA, Jill Biden, spricht am letzten Tag ihrer Reise durch Rumänien und die Slowakei mit ukrainische Flüchtlingen in der Ostslowakei. Die Frau von US-Präsident Joe Biden trifft Frauen und Kinder, die aus der Ukraine geflohen sind. Biden besucht ein Flüchtlingszentrum in Kosice, einem der wichtigsten Durchgangsorte für über 400.000 ukrainische Flüchtlinge, die seit Beginn der russischen Invasion in die Slowakei gekommen sind. Biden fragt eine Lehrerin, die mit ihrer siebenjährigen Tochter geflohen ist, wie sie den Kindern den Krieg erkläre. „Es ist sehr schwer zu erklären. Ich habe nur gesagt, dass es einen Krieg gibt und ich es nicht erklären kann, weil ich es selbst nicht weiß“, sagt die Frau. „Es ist sinnlos“, antwortet Biden, bevor sie die Mutter und ihr Kind umarmt.
10.44 Uhr – Bundestagspräsidentin Bas trifft in Kiew ein
Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) trifft in der ukrainischen Hauptstadt Kiew ein. Bundestagsprotokollchef Enrico Brissa twitterte Fotos von Bas, wie sie mit dem Zug ankommt und sich mit dem ukrainischen Ministerpräsidenten Denys Schmyhal trifft. Bas wolle in Kiew an die Opfer des Zweiten Weltkrieges erinnern und politische Gespräche führen.
10.27 Uhr – Das russische Militär hat nach Aussagen des russischen Verteidigungsministeriums in der Nacht ein ukrainisches Kriegsschiff nahe Odessa zerstört. Raketen hätten eine Korvette getroffen. Zudem habe die russische Luftabwehr über der Schlangeninsel im Schwarzen Meer zwei ukrainische Bomber und einen Hubschrauber abgeschossen, teilte das Ministerium mit.
07.45 Uhr – Zwei Menschen sind dem Gouverneur der ostukrainischen Region Luhansk zufolge bei der Bombardierung einer Schule durch das russische Militär getötet worden. Rund 60 Menschen befänden sich noch unter den Trümmern des Gebäudes in dem Dorf Bilohoriwka, sie seien wahrscheinlich auch tot, schreibt Serhiy Gaidai auf Telegram. In der Schule hätten etwa 90 Menschen Schutz gesucht als russische Streitkräfte am Samstagnachmittag eine Bombe abgeworfen hätten. 30 Personen seien gerettet worden, sieben davon seien verletzt.
05.28 Uhr – Nach Angaben des Machthabers der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, ist die ostukrainische Stadt Popasna in der Region Luhansk gefallen. „Kämpfer der tschetschenischen Spezialeinheiten … haben den größten Teil von Popasna unter Kontrolle gebracht“, schreibt Kadyrow auf Telegram. Die zentralen Bezirke seien geräumt. Die Ukraine meldet hingegen, dass die schweren Kämpfe um die Stadt weiter andauern. „Russische Propagandisten haben freudig berichtet, dass sie die Stadt bereits eingenommen haben, aber das ist nicht ganz richtig. Dies ist die 117. ‚Einnahme von Popasna‘, die sie allein in dieser Woche behauptet haben“, teilt ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj in den sozialen Medien mit. Die tschetschenischen Truppen würden nicht kämpfen, sondern plündern und Videos aufnehmen. Reuters konnte die Berichte nicht unabhängig überprüfen.
01.01 Uhr – Nirgendwo in der Europäischen Union (EU) ist einem Zeitungsbericht zufolge der Preis für den Liter Diesel seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine stärker gestiegen als in Deutschland. Diesel verteuerte sich in Deutschland im Zeitraum vom 21. Februar und damit drei Tage vor Kriegsbeginn bis zum 25. April von 1,66 Euro pro Liter auf 2,04 Euro pro Liter um 38 Cent, berichten die Zeitungen der Funke Mediengruppe unter Berufung auf Daten der EU-Kommission. Nur in Schweden und Lettland legte demnach der Preis in diesem Zeitraum ebenfalls um 38 Cent zu. In Frankreich hingegen verteuerte sich laut Bericht der Liter Diesel um 17 Cent, in Italien um fünf Cent.
00.31 Uhr – Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) dringt angesichts der Lebensmittelkrise auf ein Ende der Lebensmittelnutzung für Biokraftstoffe. „Niemand will beim Tanken dafür verantwortlich sein, dass der Hunger auf der Welt verschärft wird. Es muss aufhören, dass wir Lebensmittel in den Tank packen – egal ob Weizen, Palmöl, Raps oder Mais“, sagt Schulze der Zeitung „Bild am Sonntag“. Die Lage sei durch Corona, extreme Dürren und den Ukraine-Krieg „hochdramatisch“, Lebensmittelpreise seien weltweit um ein Drittel gestiegen. „Uns droht die größte Hungersnot seit dem Zweiten Weltkrieg mit Millionen Toten.“ 4,4 Prozent im Sprit seien Nahrungs- und Futtermittel. „Das gehört auf null runtergefahren – nicht nur in Deutschland, sondern möglichst international.“
00.00 Uhr – Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) erhöht die Soforthilfen für die Ukraine, Moldau und Georgien. „Mir ist es wichtig, dass Deutschland die Ukraine nicht nur militärisch unterstützt, sondern auch das Leben für die Menschen erträglicher macht“, sagt Schulze der Zeitung „Bild am Sonntag“ laut Vorabbericht. „Dafür haben wir jetzt das Sofortprogramm für die Ukraine von 122 Millionen auf 185 Millionen Euro aufgestockt.“ Damit sollen die Trinkwasserversorgung wiederhergestellt und zerstörte Wohnungen, Schulen und Kindergärten wiederaufgebaut werden.
Ukraine aktuell 08.05.22
Copyright: (c) Copyright Thomson Reuters 2022
Wichtige Entwicklungen zur Börse.