Donnerstag, Dezember 19, 2024
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Über 1500 Tote bei Erdbeben an türkisch-syrischer Grenze

Überschrift – Über 2000 Tote nach zwei Erdbeben an türkisch-syrischer Grenze

Stand 18:21 Uhr Adana/Ankara/Damaskus, 06. Feb – Nach zwei schweren Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze ist die Zahl der Toten bis Montagabend auf über 2000 gestiegen. Aus beiden Staaten liefen bereits nach dem ersten Beben der Stärke 7,9 in der Nacht Berichte über eingestürzte Häuser ein. Am frühen Nachmittag folgte eine zweite Erschütterung mit einer Stärke von 7,7, die weitere Gebäude zum Einsturz brachte. Zerstörte Straßen und unterbrochene Internet-Verbindungen machten es auch Stunden später schwer, das ganze Ausmaß der Katastrophe zu Überblicken. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sprach von dem schlimmsten Beben seit 1939. Dutzende Staaten, darunter Deutschland, sowie Hilfsorganisationen sagten Unterstützung zu.

Der türkische Vize-Präsident Fuat Oktay bezifferte die Zahl der Toten am späten Nachmittag auf 1541. Die Zahl der Opfer dürfte weiter steigen, erklärt er. Syrische Staatsmedien berichteten von 538 Toten in den von der Regierung kontrollierten Regionen. Ein Sprecher der Vereinten Nationen sagte, in den von Rebellen gehaltenen Gebieten im Nordwesten des Landes gebe es nach vorläufigen Berichten 255 Tote. Die Region hatte schon unter dem syrischen Bürgerkrieg besonders zu leiden. UN-Generalsekretär Antonio Guterres erklärte, viele der betroffenen Familien in der Erdbebenregion hätten bereits vor den Beben dringend humanitäre Hilfe benötigt. Er zähle auf die Hilfe der internationalen Gemeinschaft.

„NICHT EINER HAT ES HERAUS GESCHAFFT“

Überlebende gruben zunächst mit bloßen Händen nach Verschütteten. Auf Bildern von Reuters TV aus der türkischen Stadt Diyarbakir war zu sehen, wie Dutzende Retter sich durch Berge von Schutt kämpften – alles, was von einem großen Haus übrig geblieben war. Immer wieder baten die Helfer um Ruhe, um nach Lebenszeichen unter den Trümmern zu lauschen. Eine Frau mit einem gebrochenen Arm sprach von zwei Söhnen, die unter den Überresten eines siebenstöckigen Gebäudes vermisst würden. „Es waren neun von uns zu Hause“, sagte sie. 

In dem von syrischen Rebellen gehaltenen Ort Dschandaris blieb von einem mehrstöckigen Gebäude nur noch ein Haufen aus Beton, Stahlstangen und Stoffbündeln übrig. Dort hätten zwölf Familien gelebt, sagte ein junger Mann mit einem Verband an der Hand. „Nicht einer hat es heraus geschafft. Nicht einer.“ Aufnahmen des syrischen Staatsfernsehens zeigten Rettungsmannschaften, die bei heftigem Regen und Schneeregen nach Überlebenden suchten. In der betroffenen Region dürfte die Temperatur in der Nacht unter den Gefrierpunkt fallen.

THW BEREITET LIEFERUNGEN VOR 

Hilfsangebote kamen unter anderem aus Ländern der EU, Israel und den USA.Bundeskanzler Olaf Scholz sagte den Opfern schnelle Hilfe zu. Innenministerin Nancy Faeser erklärte, das Technische Hilfswerk (THW) könne Notunterkünfte und Einheiten zur Wasseraufbereitung zur Verfügung stellen. Hilfslieferungen mit Notstromaggregaten, Zelten und Decken bereite das THW ebenfalls vor. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin bot Syrien und dem Nato-Mitgliedsland Türkei Unterstützung an. 

Das Epizentrum des ersten Bebens lag nahe der südtürkischen Stadt Gaziantep. Aufnahmen von CNN Turk zeigten schwere Schäden an der historischen Burg dort. Die Erdstöße dauerten eine Minute und waren bis nach Israel, Zypern und in den Libanon zu spüren. In Italien gab es zeitweilig für die Südküste eine Tsunami-Warnung, die am Morgen aufgehoben wurde. Das Erdbeben war das schwerste in der Türkei seit 1999, als mehr als 17.000 Menschen bei einem Beben der Stärke 7,6 ums Leben kamen. Die Erdstöße trafen damals die Stadt Izmit und eine dicht besiedelte Region am Marmarameer nahe Istanbul.

Adana/Ankara/Damaskus, 06. Feb – Nach dem schweren Erdbeben an der Grenze zwischen Syrien und der Türkei steigt die Zahl der Todesopfer immer weiter. Zuletzt wurden aus beiden Ländern insgesamt mehr als 1500 Tote und Tausende Verletzte gemeldet. Die Erdstöße am frühen Morgen hatten laut der US-Bebenwarte eine Stärke von 7,8. Es handelt sich um das schwerste Beben in der häufig von Erdstößen erschütterten Türkei seit der Jahrtausendwende. In Nordwesten Syriens traf es eine Region, die schon unter dem Bürgerkrieg besonders zu leiden hatte. Noch während Rettungskräfte in der Winterkälte in den Trümmern zahlloser Gebäude nach Überlebenden suchten und Leichen bargen, bebte die Erde in Syrien und in der Türkei erneut. Aus zahlreichen Ländern kamen unterdessen Unterstützungsangebote. „Wir werden alle Hilfen in Bewegung setzen, die wir aktivieren können“, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan erklärte, in seinem Land seien inzwischen über 900 Todesopfer und fast 5400 Verletzte gezählt worden. Über 2800 Gebäude seien eingestürzt. Die Rettungsarbeiten dauerten an. Der Chef des türkischen Katastrophenschutzes, Yunus Sezer, ging von mehr als 1000 Toten aus. Das syrische Gesundheitsministerium teilte mit, die Zahl der Todesopfer sei auf mehr als 320 gestiegen. Es gebe 1000 Verletzte. Aus den von Aufständischen kontrollierten Gebieten im Nordwesten Syriens meldeten Retter über 220 Tote.

SYRER IN REBELLEN-GEBIET: „ES WAR WIE DIE APOKALYPSE“

Das Epizentrum lag nahe der südtürkischen Stadt Gaziantep. Eine 29-Jährige aus einem nahegelegenen Ort sagte, sie sei von einem großen Lärm und schweren Erschütterungen aus dem Schlaf gerissen worden. Es habe gleich zwei Nachbeben gegeben. „Ich hatte so eine Angst, ich dachte, es hört nie mehr auf.“ Auf der anderen Seite der Grenze, in der von Rebellen gehaltenen Stadt Atareb fasst der Syrer Abdul Salam Al Mahmud die Ereignisse knapp zusammen: „Es war wie die Apokalypse“. 

In Syrien erschwerten heftiger Regen und Schneeregen die Rettungsarbeiten. Die Gesundheitsbehörden forderten die Bevölkerung auf, Opfer in Notfalleinrichtungen zu bringen. Die Verletzten kämen in Wellen an, sagte ein Behördenvertreter in Aleppo der Nachrichtenagentur Reuters per Telefon. Zahlreiche Menschen würden im Freien in der Winterkälte ausharren müssen, erklärte die Hilfsorganisation „Weißhelme“.

„DIE SCHREIE HÖRTEN NICHT AUF“

Aus der Türkei gab es Berichte von verletzten Menschen, die vor den Trümmern ihrer Häuser auf die Rettung von Angehörigen hofften. Ein 30-jähriger Mann in der türkischen Stadt Diyarbakir sagte, bei dem Erdbeben sei das Nachbarhaus eingestürzt. „Ich bin rausgerannt. Überall gab es Schreie.“ Er habe angefangen, mit bloßen Händen Trümmer wegzuräumen und zusammen mit Freunden Verletzte zu bergen. „Aber die Schreie hörten nicht auf.“ Dann seien Rettungsmannschaften gekommen. Auf Bildern von Reuters TV aus der Stadt ist zu sehen, wie Dutzende Retter sich durch Berge von Schutt kämpfen – alles was von einem großen Haus übrig geblieben war. Immer wieder bitten die Helfer um Ruhe, um Lebenszeichen unter den Trümmern wahrnehmen zu können.

Die Erdstöße dauerten eine Minute und waren in den frühen Morgenstunden bis nach Israel, Zypern und in den Libanon zu spüren. In Italien gab es zeitweilig für die Südküste eine Tsunami-Warnung, die am Morgen aufgehoben wurde. In der syrischen Hauptstadt Damaskus sowie in den libanesischen Städten Beirut und Tripoli flohen die Menschen aus Angst vor einem Einsturz aus ihren Wohnhäusern, berichteten Augenzeugen. Damaskus wurde auch bei einem weiteren Beben am frühen Nachmittag erschüttert. Dies hatte die Stärke 7,7. Es war zunächst unklar, welchen Schaden diese Erdstöße anrichteten.

Der syrische Präsident Baschar Al-Assad beriet in einer Krisensitzung seines Kabinetts über das weitere Vorgehen, wie das Präsidialamt mitteilte. Der türkische Präsident Erdogan erklärte, der Winter, die Kälte und der Zeitpunkt des Erdbebens in der Nacht erschwerten die Rettungsarbeiten. Aber alle seien „mit Herz und Seele“ dabei. Der türkische Katastrophenschutz des Landes schickte Rettungsteams und Versorgungsflugzeuge in die betroffenen Gebiete und löste einen Alarm der Stufe vier aus, mit dem um internationale Unterstützung gebeten wird.

BAERBOCK: WERDEN RASCH HILFE AUF DEN WEG BRINGEN 

Erdogan erklärte, 45 Länder hätten bereits Hilfe angeboten. Erste Angebote kamen unter anderem aus zehn Ländern der EU, Israel und den USA. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock erklärte auf Twitter, ihre Gedanken seien bei den Angehörigen der Opfer und allen, die um ihre Familie, Freunde, Nachbarn bangten. „Wir werden mit unseren Partnern rasch Hilfe auf den Weg bringen.“ Innenministerin Faeser sagte, das Technische Hilfswerk (THW) könne Camps mit Notunterkünften und Wasseraufbereitungs-Einheiten bereitstellen. Hilfslieferungen mit Notstromaggregaten, Zelten und Decken bereite das THW ebenfalls bereits vor. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin bot Syrien und der Türkei Unterstützung an. Russland erklärte zudem, eigene Militäranlagen in Syrien seien bei dem Erdbeben nicht beschädigt worden. 

Das Erdbeben war das schwerste in der Türkei seit 1999, als mehr als 17.000 Menschen bei einem Beben der Stärke 7,6 ums Leben kamen. Die Erdstöße trafen damals die Stadt Izmit und eine dicht besiedelte Region am Marmarameer nahe Istanbul.

Über 1500 Tote bei Erdbeben an türkisch-syrischer Grenze

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von ErikaWittlieb auf Pixabay

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