Berlin, 27. Apr – Der neue tschechische ProSieben-Sat.1-Großaktionär PPF verstärkt nach eigenen Angaben sein Engagement beim deutschen Fernsehkonzern. „PPF hat weiter Anteile gekauft und kontrolliert heute knapp zwölf Prozent an ProSiebenSat.1 direkt und durch Finanzinstrumente“, sagte PPF-Manager Didier Stoessel dem „Manager Magazin“ vom Donnerstag. Bisher war nur bekannt, dass das von der Milliardärin Renata Kellnerova beherrschte Unternehmen insgesamt 10,1 Prozent hält – und zwar 7,1 Prozent der Stimmrechte und weitere drei Prozent indirekt. Der bei PPF für Investitionen zuständige Stoessel untermauerte den Wunsch der Tschechen, im Kontrollgremium mitmischen zu dürfen. Er sagte zu der aktuellen Beteiligung: „Das ist ein Neuntel, und es gibt neun Aufsichtsratssitze.“
Eine Sprecherin von ProSiebenSat.1 äußerte sich dazu nicht konkret und sagte nur, die Kandidaten für den Aufsichtsrat würden mit Versand der Einladung zur Hauptversammlung bald bekannt gegeben. Da der Konzern seine Bilanzvorlage verschieben musste, dürfte die Aktionärsversammlung Ende Juni stattfinden. Den genauen Termin nennt ProSiebenSat.1 am Freitag. Im Umfeld des Konzerns hieß es bereits in der Vergangenheit, PPF könnte als neuer Investor nicht gleich mit einem Aufsichtsratsmandat rechnen. Dies sei bei einem Anteil von rund zehn Prozent in Deutschland eher unüblich. Im Aufsichtsrat laufen die Bestellungen von drei Mitgliedern aus. Eine Position ist vakant, nachdem Habets im Herbst auf den Chefposten im Vorstand gewechselt ist. Habets hatte jüngst nur erklärt, Mitglieder im Kontrollgremium müssten kompetent sein.
Stoessel bekräftigte, dass das Engagement von PPF bei der bayerischen Fernsehkette langfristig sei. Habets hatte gesagt, ProSiebenSat.1 wolle sich auf Unterhaltung konzentrieren und den Streaming-Service Joyn in den Mittelpunkt stellen, auch bei Investitionen. „Es geht um eine Sanierung“, sagte Stoessel. „Bert Habets muss uns seinen Plan erklären. Was er bisher verkündet hat, ist nicht präzise genug.“ Habets hatte Ende März überraschend angekündigt, dass ProSiebenSat.1 Kosten sparen und dafür Jobs abbauen wolle. Den Umfang bezifferte er jedoch nicht.
Tschechischer Investor PPF – Haben ProSieben-Anteil auf fast 12 vH erhöht
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Christer Körnbäck auf Pixabay
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