Freitag, November 22, 2024
StartBörseTrennung von Kanye West drückt Adidas in die roten Zahlen

Trennung von Kanye West drückt Adidas in die roten Zahlen

München, 09. Feb – Die abrupte Trennung von dem Skandal-Rapper Kanye West drückt den Sportartikelkonzern Adidas im laufenden Jahr voraussichtlich in die roten Zahlen. Im schlechtesten Fall sei 2023 ein operativer Verlust von 700 Millionen Euro zu erwarten, im besten Fall eine schwarze Null, teilte die Nummer zwei auf dem Weltmarkt für Sportschuhe und -kleidung am Donnerstagabend im fränkischen Herzogenaurach mit. Das ließ die Adidas-Aktie im Späthandel um 9,5 Prozent auf 140 Euro abstürzen. Adidas hatte die jahrelange Zusammenarbeit mit dem US-Rapper beendet, nachdem dieser mehrfach mit verbalen Ausfällen und mit antisemitischen Äußerungen Negativ-Schlagzeilen gemacht hatte. Für die von West designte Marke „Yeezy“, die jahrelang Milliardenumsätze und hohe Margen gebracht hatte,verhängte Adidas einen Verkaufsstopp.

Damit fehlen dem Unternehmen im neuen Jahr 1,2 Milliarden Euro Umsatz und ein operativer Gewinn von 500 Millionen Euro. Für „Yeezy“-Schuhe und -Bekleidung zahlten die Kunden Preise zwischen 200 und 700 Dollar. Das Ende der Partnerschaft hatte Adidas bereits im Weihnachtsgeschäft 250 Millionen Euro Gewinn gekostet. Was mit dem schon produzierten, aber aus den Regalen genommenen Warenbestand passieren soll, lässt Adidas bisher offen. Sollte er nicht mehr verkauft werden, müsse man darauf 500 Millionen Euro abschreiben, warnte der Konzern.

Insgesamt macht sich Adidas im laufenden Jahr auf einen Umsatzrückgang um bis zu neun Prozent gefasst. Das wären rund zwei Milliarden Euro weniger als 2022. Im vergangenen Jahr ist der Konzernumsatz währungsbereinigt noch um ein Prozent auf 22,5 Milliarden gestiegen. Der operative Gewinn brach um mehr als zwei Drittel auf 669 Millionen (2021: 1,99 Milliarden) Euro ein. Für das laufende Jahr hatten Analysten bisher wieder mit einem Milliardengewinn gerechnet – daraus wird nun wohl nichts. Unter dem Strich blieben 2022 – wie im Herbst angekündigt – nur noch 254 Millionen (1,49 Milliarden) Euro.

GULDEN WILL „DIE TEILE WIEDER ZUSAMMENSETZEN“

Der neue, zu Jahresbeginn vom Lokalrivalen Puma gewechselte Vorstandschef Björn Gulden bezeichnete das Jahr 2023 als „Übergangsjahr“. „Wir sind derzeit nicht so leistungsfähig, wie wir sein sollten“, erklärte er am Donnerstag. Sein Vorgänger Kasper Rorsted war im Sommer immer stärker unter Druck geraten und zum Jahresende vorzeitig gegangen. Der an der Börse mit Vorschusslorbeeren bedachte Gulden will nun bis zu 200 Millionen Euro in die Hand nehmen, damit Adidas ab 2024 wieder profitabel wächst. „Wir müssen die Teile wieder zusammensetzen, aber ich bin überzeugt, dass wie Adidas wieder zum Strahlen bringen“, sagte Gulden. „Aber dafür werden wir etwas Zeit brauchen.“

Trennung von Kanye West drückt Adidas in die roten Zahlen

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Copyright [photoraidz] /Depositphotos.com

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