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Trading Hub Europe lässt Gasspeicher nach Winter nicht aus dem Blick

Düsseldorf/Frankfurt/Oslo, 31. Jan – Das seit dem vergangenen Jahr mit der Befüllung der Gasspeicher betraute Unternehmen Trading Hub Europe (THE) wappnet sich bereits für den kommenden Winter 2023/24. „Wir müssen vorsichtig planen“, sagte einer von vier Geschäftsführern, Torsten Frank, der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Dienstag veröffentlichten Interview. Auch dank der Aktivitäten von THE komme Deutschland gut durch den jetzigen Winter. „Wie es danach weitergeht ist heute nicht zu sagen, weil Wetter, weltweite Nachfrage, Händlerverhalten oder unvorhersehbare Ereignisse nicht genau vorhersagbar sind.“ Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es nochmal knapp werde.

Die Speicher würden bis April voraussichtlich nicht auf Null gefahren werden, sagte der Manager. Eher werde THE in Abstimmung mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Bundesnetzagentur vermutlich eine gewisse Menge Gas in den Speichern belassen. Diese könnte damit ein Teil der Vorsorge für den kommenden Winter sein. Der Anteil von THE an den eingekauften Mengen beträgt etwa ein Viertel. Daneben haben kommerzielle Firmen Gas eingespeist. Deutschlands unterirdische Gaskavernen können den Verbrauch von ungefähr drei Monaten abdecken.

Das Unternehmen mit Sitz in Ratingen bei Düsseldorf gehört Gasnetzbetreibern, darunter Gascade, Open Grid Europe und Gasunie. THE spielt eine zentrale Rolle bei den Bemühungen Deutschlands, mit vollen Gas-Speichern den russischen Lieferstopp zu kontern. „Wir haben ca. 50 Terawattstunden für die Speicher beschafft“, erklärt Frank. Dies entspricht etwa fünf Prozent des Jahresbedarfs in Deutschland.

Die Beschaffung von THE habe auch den Ankauf von Flüssiggas (LNG)-Mengen im Auftrag der Bundesregierung umfasst mit einem Volumen von 1,5 Milliarden Euro. Die gesamten bisherigen Kosten beziffert THE auf rund 9,3 Milliarden Euro. Die Firma beschäftige 15 Mitarbeiter in der operativen Beschaffung und weitere, die unter anderem die Abstimmungen mit den Behörden und den Vertragspartnern durchführten, erläutert der Manager. 

„VERSORGUNGSSICHERHEIT WICHTIGER ALS GEWINNE“ 

Nach dem russischen Gaslieferstopp im vergangenen Jahr war die Sorge groß, dass die Versorgung der Haushalte und der Industrie nicht gesichert sein könnte. Bundesregierung und die Bundesnetzagentur hatten davor gewarnt und schufen gesetzliche Grundlagen für das Mandat für THE. Dank der vergleichsweise milden Temperaturen, Einsparungen der privaten Verbraucher und der Unternehmen und der Befüllung der Gasspeicher konnte dies bislang vermieden werden.

THE wolle seine Beschaffungsmöglichkeiten kontinuierlich erweitern, kündigte Frank an. Neben dem kurzfristigen Handel am EEX-Spotmarkt nutze die Gesellschaft auch den Terminmarkt und neben der Börse EEX auch die Plattform Enmacc. Es gebe den Vorwurf, die THE sei beim Kauf von Gasmengen ungeschickt oder gar „dilettantisch“ vorgegangen. Bei dieser Diskussion sei aber zu beachten, dass THE nicht als klassischer Händler agiere. „Es ist nicht unser Job, Gasmengen mit Gewinnerzielungsabsichten zu kaufen und zu verkaufen.“ Die Aufgaben ergäben sich aus den gesetzlichen und regulatorischen Vorgaben, und hierbei stehe die Versorgungssicherheit klar im Fokus.

Trading Hub Europe lässt Gasspeicher nach Winter nicht aus dem Blick

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Dmitriy auf Pixabay

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