Sonntag, Dezember 22, 2024
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Liste der Tory-Unterstützer für Johnson-Comeback wird länger

Update London, 21. Okt – Boris Johnson kann sich bei seinem möglichen Comeback als Premierminister nach dem angekündigten Rücktritt seiner Nachfolgerin Liz Truss prominenter Unterstützer aus seiner Partei sicher sein. „Im Moment würde ich zu Boris Johnson tendieren“, sagte Verteidigungsminister Ben Wallace am Freitag zu Journalisten. Er selbst wolle nicht noch einmal für den Posten des Regierungschefs kandidieren. Wallace ist einer der wenigen Minister, der aus den jüngsten politischen Turbulenzen mit gestärkter Glaubwürdigkeit hervorgegangen und bei den Mitgliedern der Konservativen Partei beliebt ist.

Zuvor hatten sich bereits andere Tory-Größen zu Johnson bekannt, der vor etwas mehr als drei Monaten und nach einer von Skandalen und Vorwürfen wegen Fehlverhaltens geprägten dreijährigen Amtszeit den Posten als Premierminister aufgeben musste. Als sein härtester Rivale gilt der frühere Finanzminister Rishi Sunak, der Truss im Rennen um die Johnson-Nachfolge unterlegen war.

„Ich denke, er hat bewiesen, dass er die Dinge zum Besseren wenden kann“, sagte der Tory-Abgeordnete Paul Bristow am Freitag im Radiosender LBC. „Er kann das Ruder noch einmal herumreißen. Und ich bin sicher, dass meine Kollegen diese Botschaft laut und deutlich hören.“ Johnson könne die nächste Parlamentswahl gewinnen. Wirtschaftsminister Jacob Rees-Mogg sagte, er unterstütze ebenfalls Johnson. Er twitterte seine Unterstützung mit dem Hashtag #Borisorbust (etwa: Entweder Boris oder kaputtgehen). Auch Wohnungsbauminister Simon Clarke ist für Johnson, wie der „Telegraph“ berichtete. 

„BRAUCHEN ERWACHSENEN REGIERUNGSCHEF“

Allerdings gibt es auch viel Gegenwind für ein mögliches Comeback. Nach Angaben von Will Walden, der früher für Johnson arbeitete, kehrt der Ex-Regierungschef gerade aus dem Urlaub in der Karibik zurück und sondiert die Lage. „Das Land braucht einen erwachsenen, ernsthaften Regierungschef“, unterstrich Walden in der BBC. „Boris hatte seine Chance, lassen Sie uns weitermachen. Ich vermute, dass die Tory-Partei das nicht tun wird, sie werden ihn wohl wiederwählen.“ 

Premierministerin Truss hatte am Donnerstag angesichts massiver Kritik nach rund sechs Wochen ihren Rücktritt angekündigt. Das Nominierungs- und Abstimmungsverfahren für Truss‘ Nachfolger soll am Montag beginnen. Benötigt werden zunächst mindesten 100 Stimmen der Tory-Abgeordneten, um sich für das Ausscheidungsrennen zu qualifizieren. Dann soll durch eine Serie von Abstimmungen unter den Abgeordneten der regierenden Konservativen die Zahl der Kandidaten auf zwei reduziert werden.

Bis Freitag, den 28. Oktober, können dann die Mitglieder der Partei online sich zwischen ihnen entscheiden. Das Ergebnis soll noch an dem Tag bekanntgegeben werden. Eine Umfrage vor einigen Tagen zeigte unter den Parteimitgliedern eine Mehrheit für Johnson. Wettbüros sehen dagegen dessen ehemaligen Finanzminister Sunak als Favoriten.

Truss hatte vor rund sechs Wochen die Johnsons Nachfolge angetreten, der nach mehreren Skandalen und Eklats seinerseits auf Druck der eigenen Partei den Hut nahm. Truss selbst war wegen ihrer chaotischen Regierungsführung unter massiven Druck geraten. So hatte sie Steuersenkungen durchdrücken wollen, von denen vor allem Reiche profitiert hätten – und das ohne Gegenfinanzierung.

Liste der Tory-Unterstützer für Johnson-Comeback wird länger

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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