Donnerstag, Dezember 26, 2024
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Thyssenkrupp-Chefin Merz gibt auf

UPDATE: Düsseldorf, 24. Apr (Reuters) – Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz kehrt dem taumelnden Industriekonzern weit vor Ablauf ihres Vertrages den Rücken. Merz habe den Aufsichtsrat um Gespräche über eine einvernehmliche Auflösung ihres Mandats gebeten, teilte das Unternehmen am Montag überraschend mit. Nachfolger soll zum 1. Juni Miguel Angel Lopez Borrego werden, der aktuell noch Chef des Industriezulieferers Norma Group ist. Die Thyssenkrupp-Aktie verlor mehr als 13 Prozent an Wert.

Merz ist seit Oktober 2019 Vorstandschefin des Ruhrkonzerns, die erste Frau auf diesem Posten. Ihr Vertrag sollte noch bis März 2028 laufen. Zuletzt war Die ehemalige Bosch-Managerin war aber zuletzt bei Aktionären und den mächtigen Arbeitnehmervertretern unter Druck geraten. Ihre Pläne für eine Verselbstständigung der Stahlsparte trafen auf Widerspruch. Der geplante Teil-Börsengang der Wasserstofftochter Nucera lässt weiter auf sich warten. Mehr Fortune hatte Merz beim Verkauf der Aufzugssparte, der dem klammen Konzern rund 17 Milliarden Euro in die Kasse spülte. An der Börse ging es in ihrer Amtszeit trotzdem bergab. Der Aktienkurs des MDax-Konzerns halbierte sich nahezu.

MERZ: ICH WILL DEN WEG FREIMACHEN 

„Es gilt nach einer disruptiven Phase nun, den Umbau von Thyssenkrupp nachhaltig erfolgreich abzusichern. Deshalb halte ich es für richtig, jetzt den Weg dafür freizumachen“, schrieb Merz in einer der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden Mitarbeiter-Info. Beim Stahl sei der Bau einer klimaschonenden Anlage auf den Weg gebracht worden. Es herrsche Einigkeit mit allen Beteiligten über das Ziel einer selbständigen Aufstellung des Stahls. „Zudem sind wir in guten Gesprächen mit ernstzunehmenden Partnern, um die vielfältigen ökonomischen und ökologischen Herausforderungen dieses Geschäfts zu adressieren.“

Der Umbau von Thyssenkrupp sei noch nicht abgeschlossen, betonte auch Aufsichtsratschef Siegfried Russwurm. Mit dem neuen Chef an der Spitze werde der Weg der Transformation auf Basis der entwickelten strategischen Linien fortgeführt.

IG METALL – NICHT VIEL ZEIT ZUM EINARBEITEN 

Lopez Borrego ist derzeit noch Interims-Chef des Industrie- und Autozulieferers NormaNOEJ.DE. Er war dorthin zu Jahresbeginn aus dem Aufsichtsrat abgeordnet worden. Ein Nachfolger ist aber inzwischen gefunden, der im Juni anfängt. Der 58-Jährige, in Frankfurt geborene Spanier hatte seine Laufbahn beim Autozulieferer VDO im hessischen Babenhausen begonnen. Von dort aus machte er beim damaligen VDO-Eigentümer Siemens im verschiedenen Funktionen Karriere, vor allem als Finanzmanager. Zuletzt leitete er die Spanien-Tochter des Technologiekonzerns und war als solcher bis 2022 auch Verwaltungsratschef des Windanlagenbauers Siemens Gamesa.

„Herr Lopez wird leider nicht viel Zeit zum Einarbeiten haben“, erklärte IG-Metall-Vorstandsmitglied Jürgen Kerner. „Wir erwarten, dass der Vorstand unter seiner Führung schnell Lösungskonzepte entwickelt und die Arbeitnehmerseite dabei eng einbezieht“, fügte Kerner hinzu, der auch stellvertretender Aufsichtsratschef von Thyssenkrupp ist. Die Arbeitnehmervertreter seien bereit, Zukunftsoptionen für jedes Geschäft zu prüfen. „Doch wir werden jedes Konzept an der Perspektive für Zukunftsfähigkeit der Geschäfte und die Sicherheit der Arbeitsplätze messen.“

„Wir bedauern die Entscheidung von Martina Merz außerordentlich und danken ihr für ihr erfolgreiches Wirken an der Spitze der Thyssenkrupp AG“, erklärte die Krupp-Stiftung, die mit 21 Prozent größter Einzelaktionär des Konzerns ist. „Ich bin nach wie vor überzeugt, dass Thyssenkrupp mit dem von ihr eingeschlagenen strategischen Kurs nachhaltig wettbewerbs- und langfristig dividendenfähig werden kann“, erklärte Ursula Gather, Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung.

Thyssenkrupp-Chefin Merz gibt auf

Quelle: Reuters

Titellfoto: Copyright [tupungato] /Depositphotos.com

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