Montag, November 18, 2024
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Teure Restschuld-Versicherungen rufen EU-Aufsicht auf den Plan

Update München, 04. Okt – Die EU-Versicherungsaufsicht EIOPA geht mit Versicherern und Banken wegen überteuerter Restschuldversicherungen hart ins Gericht. Die Frankfurter Behörde forderte die von ihr regulierte Branche und deren Bank-Vertriebspartner am Dienstag offiziell dazu auf, beim Verkauf von Restschuld-Policen zur Absicherung von Hypotheken, Konsumkrediten oder Kreditkarten-Ausgaben deutlich stärker die Interessen der Kunden zu achten. Die EIOPA kritisiert „schwere Interessenkonflikte“. Das Geschäft sei hoch profitabel – zu Lasten der Kunden: Bis zu 90 Prozent der Prämien landeten bei den Anbietern selbst, vor allem aber bei den Banken als Provisionen, was falsche Anreize setze. Die Banken knüpften die Kreditvergabe an den Abschluss einer Restschuldversicherung, wobei sie den Kunden meist nicht die Wahl zwischen mehreren Anbietern ließen.

Die EIOPA rügt nicht nur die hohen Provisionen, sondern auch zweifelhafte Verkaufspraktiken und eine undurchsichtige Preisgestaltung zum Nachteil der Kunden. Verbraucherschützer kritisieren Restschuldversicherungen und die Preise dafür seit langem. In Deutschland gilt seit Juli ein Provisionsdeckel für die Policen. Die Regulierungsbehörde hatte das Geschäftsmodell analysiert, europaweit schriftlich Banken und Versicherer sowie stichprobenartig Kunden befragt. Nun liegen die Ergebnisse vor: Die Konditionen seien sehr unterschiedlich und machten es den Kunden schwer zu vergleichen, es gebe große Preisunterschiede, und der Ausstieg aus einer Restschuldversicherung sei oft nur schwer möglich. 18 Prozent der Banken verdienten mit der Restschuldversicherung sogar mehr als mit dem Kredit selbst.

Die Behörde werde den Versicherern künftig stärker auf die Finger schauen, auch Überprüfungen vor Ort seien möglich, hieß es in der Mitteilung. Die EIOPA drohte ihnen auch mit Sanktionen und anderen Maßnahmen. Auch die EU-Kommission werde informiert. Der deutsche Versichererverband GDV erklärte, man werde die Untersuchung analysieren. „Die freiwillige Selbstverpflichtung der Restkreditversicherer adressiert bereits etliche der von EIOPA untersuchten Risiken.“ Die Daten seien aber vor der Einführung des deutschen Provisionsdeckels erhoben worden. Die Effekte daraus seien deshalb noch nicht in die Studie der EIOPA eingeflossen.

Teure Restschuld-Versicherungen rufen EU-Aufsicht auf den Plan

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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