Berlin, 06. Mrz – Der wirtschaftliche Schaden durch den Klimawandel könnte sich allein in Deutschland bis zum Jahr 2050 laut einer Studie auf bis zu 900 Milliarden Euro summieren. Davon sei auszugehen, wenn der globale Klimawandel sehr starke Ausmaße annehme, sagte Thomas Korbun vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) am Montag in Berlin. Dabei gehe es um die volkswirtschaftlichen Kosten etwa von Hitzesommern und Überschwemmungen.
Dazu gehörten etwa Ertragsausfälle in der Landwirtschaft, die Zerstörung von Gebäuden und Infrastruktur, aber auch Störungen von Lieferketten und Produktionsprozessen. Ein Schadensausmaß wie beim sogenannten Jahrhunderthochwasser 2021 etwa im Ahrtal mit Kosten von etwa 40 Milliarden Euro könne somit rein rechnerisch bis zur Mitte des Jahrhunderts fast jedes Jahr eintreten.
Die Studie wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erstellt. Inmitten des Streits in der Bundesregierung über Klimaziele im Verkehrs- und Gebäudebereich sehen sich das vom Grünen-Politiker Robert Habeck geführte Ministerium wie auch das Umweltministerium unter Steffi Lemke in der Notwendigkeit bestärkt, Klimaschutz und Strategien zur Anpassung an den Klimawandel voranzutreiben. „Es ist die falsche Frage, was kostet uns die Anpassung an die Klimafolgen, weil eben nicht zu handeln wesentlich teurer ist, als zu handeln“, sagte Umwelt-Staatssekretärin Christiane Rohleder.
In der Studie „Kosten durch Klimawandelfolgen“ beziffern das IÖW, Prognos und die Gesellschaft für Wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) die Kosten in verschiedenen Szenarien. Je nach Ausmaß der Erderwärmung rechnen die Experten zwischen 2022 und 2050 mit volkswirtschaftlichen Schäden in Höhe von 280 bis 900 Milliarden Euro. „Diese Kosten könnten durch konsequente Maßnahmen der Anpassung verringert werden“, sagte Korbun – im Szenario eines schwachen Klimawandels fast vollständig, im mittleren Szenario um 80 und im stärkeren um rund 60 Prozent.
Das Umweltministerium will laut Rohleder in Kürze einen Entwurf für ein Klimaanpassungsgesetz in die Abstimmung innerhalb der Bundesregierung geben. Damit solle ein verlässlicher strategischer Rahmen geschaffen werden für die Klimavorsorge. „Klimaveränderungen haben schon heute sehr schwere ökonomische Folgen, und diese Folgen können noch massiv anwachsen“, sagte Wirtschafts-Staatssekretär Stefan Wenzel (Grüne) bei der gemeinsamen Vorstellung der Studie mit Rohleder und Korbun. „Nichthandeln ist viel teurer als Handeln.“
Studie beziffert Klimaschäden in Deutschland auf bis zu 900 Mrd Euro
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von 4924546 auf Pixabay
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