Wien, 16. Mrz – Österreichs größter Stromkonzern Verbund hat sich für die kommenden Jahre milliardenschwere Investitionen vorgenommen. Bis 2025 sollten insgesamt 4,6 Milliarden Euro in die Netze, in Speicher und in den Ausbau der Erneuerbaren Energien investiert werden, sagte Vorstandschef Michael Strugl am Donnerstag bei der Bilanz-Jahrespressekonferenz am Donnerstag. In den nächsten zehn Jahren seien bis zu 15 Milliarden Euro an Ausgaben vorgesehen. Basis dafür seien die hohen Gewinne, die das Unternehmen im vergangenen Jahr aufgrund der stark gestiegenen Strompreise auf den Großhandelsmärkten eingefahren hat. „Wir wollen die günstige Ertragslage nutzen, um massiv zu investieren“, so der Manager.
Der Verbund, der seinen Strom zu gleichbleibenden Kosten überwiegend in den Wasserkraftwerken auf der Donau produziert, hatte im vergangenen Jahr stark von den hohen Termin- und Spotmarktpreisen auf den Großhandelsmarkt profitiert. Bei wesentlichen Kennzahlen wurden Verdoppelungen erzielt.
Unter dem Strich legte der Gewinn auf 1,72 Milliarden Euro nach 873,6 Millionen Euro zu. Die Erlöse erhöhten sich auf 10,35 Milliarden Euro nach 4,78 Milliarden Euro. Davon sollen auch die Aktionäre des mehrheitlich im Staatsbesitz stehenden Konzerns profitieren. Sie sollen für 2022 eine höhere Dividende von 3,60 (1,05) Euro je Aktie erhalten. Darin enthalten ist eine Sonderdividende in Höhe von 1,16 Euro je Aktie. Einen Teil der Gewinne muss der Konzern nach einer EU-Verordnung an den österreichischen Staat abliefern. Die Dividende und die sogenannte Übergewinnsteuer machen laut Strugl zusammen rund 1,5 Milliarden Euro aus.
Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Verbund ein Ebitda zwischen rund 3,5 Milliarden Euro und 4,4 Milliarden Euro und ein Konzernergebnis zwischen 1,9 Milliarden Euro und 2,5 Milliarden Euro. Als Ausschüttungsquote seien zwischen 45 und 55 Prozent bezogen auf das um Einmaleffekte bereinigte Nettoergebnis geplant.
NIEDRIGE PEGELSTÄNDE UND RECHTSSORGEN
Doch nicht alles läuft derzeit reibungslos. Einerseits machte dem Konzern im Vorjahr die Trockenheit zu schaffen. Der niedrige Pegelstand der Flüsse ließ auch die Stromproduktion sinken und der Verbund musste auch im Sommer Strom zukaufen. Der Erzeugungskoeffizient der Wasserkraftwerke lag mit 0,86 um neun Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert und um 14 Prozentpunkte unter dem langjährigen Durchschnitt.
Sorgen bereitet dem Unternehmen auch ein Urteil des Handelsgericht Wien, wonach die Preiserhöhung im Mai 2022 rechtswidrig war. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Der Verbund habe Berufung eingelegt. Laut Strugl sagt das Gericht, dass die hohen Marktpreise „kein besonderer Umstand für Preiserhöhungen waren“. „Das muss jetzt ausjudiziert werden, denn wenn die Marktpreise nicht mehr maßgeblich sind, schafft das eine völlig neue Situation“, sagte Strugl. Nach Ansicht des Managers besteht die Gefahr, dass Erzeuger und reine Händler unterschiedlich behandelt werden, was eine Diskriminierung wäre. „Jetzt geht es um Oberlandesgericht, aber ich vermute es geht auch bis zum Obersten Gerichtshof“.
Stromkonzern Verbund plant milliardenschwere Investitionen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Sumanley xulx auf Pixabay
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