Dienstag, November 12, 2024
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Stornierungen am Bau sinken leicht – Aber Ausblick so trüb wie seit 1991 nicht mehr

Berlin, 14. Nov – Steigende Zinsen und anhaltende Materialknappheit belasten die Baubranche und sorgen für trübe Aussichten. Die Stornierungswelle im Hochbau geht zwar ein wenig zurück, wie das Münchner Ifo-Institut am Montag zu einer Umfrage mitteilte. Im Oktober gaben 11,3 Prozent der Unternehmen an, davon betroffen zu sein, nach 13,2 Prozent im September. „Angesichts der oft kaum mehr kalkulierbaren Baukosten und rasch steigenden Bauzinsen werfen viele Bauherren das Handtuch, sie stellen Projekte zurück oder streichen sie ganz“, sagte Ifo-Forscher Felix Leiss aber zugleich. Besonders im Wohnungsbau gebe es Auftragsstornierungen. „Aber auch der gewerbliche Hochbau kämpft mit Absagen.“

Im Wohnungsbau lag der Anteil der betroffenen Firmen bei 14,5 Prozent, nach 16,7 Prozent im Vormonat. Im gewerblichen Hochbau – also beim Bau von Häusern, Straßen, Fabriken und Brücken – waren es 9,1 Prozent (11,1 im September) und im öffentlichen Hochbau 6,6 Prozent (7,2 im Vormonat). „Für die ersten Unternehmen wird die Situation bereits bedrohlich. 6,6 Prozent der Hochbaufirmen melden Finanzierungsschwierigkeiten“, betonte Leiss. Im Oktober 2021 hatte der Anteil nur bei 0,6 Prozent gelegen.

Die Betriebe blicken so sorgenvoll nach vorn wie seit mindestens 30 Jahren nicht mehr. Das Barometer für die Erwartungen für das kommende halbe Jahr fiel auf minus 53,8 Punkte – und damit auf den tiefsten Stand seit Beginn der Erhebung 1991. Die Materialengpässe entspannten sich nur sehr langsam. 30,2 Prozent der Unternehmen klagten über Lieferengpässe, nach 32,1 Prozent im September. „Derweil dreht sich die Preisschraube am Bau infolge der Knappheiten und der hohen Energiekosten weiter“, ergänzte Leiss. Sehr viele Betriebe planten weitere Preiserhöhungen in den kommenden Monaten.

Der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) hatte jüngst bereits seine Prognose für dieses Jahr einkassiert, dass die Branche bei den inflationsbereinigten Erlösen eine Spannbreite von null bis minus zwei Prozent schaffen könnte. „Wir erwarten nun für das Gesamtjahr 2022 einen realen Umsatzrückgang von fünf Prozent.“, sagte Verbandspräsident Peter Hübner.

Stornierungen am Bau sinken leicht – Aber Ausblick so trüb wie seit 1991 nicht mehr

Quelle: Reuters

Titelfoto: Bild von Ulrike Leone auf Pixabay

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