Ein Marktkommentar von Ellen Gaske, Lead Economist—G10 Economies, Global Macroeconomic Research bei PGIM Fixed Income:
„Eine ganze Reihe von Datenkorrekturen im Januar-Lohnbericht der USA machten die Analyse der Daten komplizierter als üblich. Hinter dem eher chaotischen Bericht verbarg sich jedoch ein klares Bild einer stärkeren Einstellungsdynamik. Dies deutet darauf hin, dass die Einstellung der erhöhten Arbeitslosenunterstützung im September einen größeren Einfluss auf die Wiederbeschäftigung von Arbeitnehmern hatte als zuvor angenommen.
Allerdings sind die kurzfristigen Aussichten immer noch etwas durch die Pandemie getrübt, da viele Arbeitnehmer nach ihrer Erkrankung gezwungen waren, sich zu isolieren. Dieses Problem zeigt sich in der Gesamtzahl der geleisteten Arbeitsstunden, die im letzten Monat trotz des starken Beschäftigungszuwachses um 0,3 % zurückging.
Angesichts der anhaltenden Stärke des Arbeitsmarktes und des raschen Anstiegs der Inflation werden die Fed-Vertreter auf der bevorstehenden FOMC-Sitzung im März ihre Zinsprognose für 2022 wahrscheinlich auf vier Erhöhungen anheben. Wir gehen weiterhin davon aus, dass drei Erhöhungen ausreichen werden, da das Ende der verbraucherorientierten fiskalischen Anreize unweigerlich zu einer Abkühlung der Gesamtnachfrage führen wird.
Wir haben kürzlich eine umfassende Analyse der Belastungen der Lieferkette in der verarbeitenden Industrie, auf dem Arbeitsmarkt und bei Rohstoffen durchgeführt. Ein wichtiger Teil der Untersuchung war eine Hauptkomponentenanalyse auf Grundlage von elf Stressindikatoren im verarbeitenden Gewerbe, wobei die erste und die zweite Komponente die Gesamtnachfrage bzw. die Angebotsschocks genau abbilden. Die Kluft zwischen diesen beiden Faktoren hat sich in den letzten Monaten merklich verringert, was auf einen nachlassenden Inflationsdruck hindeutet.
Unser günstigerer Inflationsausblick deutet auf einige überzeugende Möglichkeiten für festverzinsliche Anlagen hin, da wir glauben, dass viele Marktteilnehmer die heutigen Inflationsaussichten und den Stillstand der Lieferketten falsch einschätzen.
Wir sind zum Beispiel der Meinung, dass die aggressiven Zinserhöhungen, die in den Zinskurven vieler Schwellenländer eingepreist sind, sich wahrscheinlich abschwächen werden, wenn die zyklischen Rohstoffpreise nachgeben. Zudem gehen wir davon aus, dass lokale Staatsanleihen unter dem Gesichtspunkt der Zinserträge und der Kapitalwertsteigerung sehr interessante Opportunitäten bieten.”
Stillstand in der Lieferkette wird vom Markt überbewertet
Titelfoto und Foto von Ellen Gaske (Quelle: PGIM Fixed Income)
Die Marktentwicklungen des Tages.