14. Mrz – Die steigende Inflation und die drohende Rezession machen der Technologiebranche zu schaffen. Nach Jahren des Wachstums bereiten sich die Unternehmen auf magere Jahre vor und setzen beim Personal den Rotstift an. Das Ende der Fahnenstange sei aber noch nicht erreicht, sagt Analyst Dan Ives. „Wir rechnen mit einem branchenweiten Jobabbau von weiteren fünf bis zehn Prozent. Denn viele Unternehmen haben Geld ausgegeben wie Rockstars der 1980er Jahre.“ Seit Anfang 2022 wurden der Internetseite Layoffs.fyi allein in den USA etwa 280.000 Beschäftigte der Technologie-Industrie vor die Tür gesetzt.
META PLATFORM
Die Facebook-Mutter baut erstmals seit der Firmengründung 2004 Stellen ab. Das Unternehmen leidet unter wegbrechenden Werbeeinnahmen und Milliardenverlusten seiner Sparte „Reality Labs“. Dort ist unter anderem die Entwicklung des „Metaversum“ gebündelt, einer virtuellen Welt. Firmenchef Mark Zuckerberg rief daher 2023 zum „Jahr der Effizienz“ aus. In zwei Wellen kündigte er den Wegfall von insgesamt 21.000 Stellen an. Das entspricht knapp einem Viertel der Belegschaft. Außerdem würden weitere 5000 offene Stellen vorerst nicht besetzt. Wenige Wochen vor der zweiten Entlassungsrunde hatte Meta einen Medienbericht über entsprechende Pläne als falsch zurückgewiesen.
SAP
Europas größtes Software-Haus hat nach einem Gewinnrückgang den Abbau von 3000 Stellenangekündigt. Das entspricht 2,5 Prozent der SAP-Belegschaft.
SOFTWARE AG
Der nach SAP zweitgrößte deutsche Anbieter von Firmen-Software reagiert auf geringere Margenaussichten ebenfalls mit Stellenstreichungen. Etwa 200 Personen oder vier Prozent der Beschäftigten müssten gehen.
Nach der Übernahme des Kurznachrichtendienstes im Herbst 2022 feuerte der neue Eigentümer Elon Musk etwa 3700 Beschäftigte, die Hälfte der Belegschaft. Im Januar 2023 hatte Twitter nach Aussagen von Musk zufolge noch etwa 2300 Mitarbeiter. Wenige Wochen später mussten der „New York Times“ zufolge weitere zehn Prozent der Beschäftigten ihren Hut nehmen.
YAHOO
Der frühere Suchmaschinen-Betreiber setzt mehr als 20 Prozent der Belegschaft an die Luft. Der Stellenabbau sei Teil eines Konzernumbaus zur Konzentration auf das Kerngeschäft Online-Werbung. Yahoo gehört dem Finanzinvestor Apollo.
DELL
Die schwächelnde PC-Nachfrage treibt Dell einem Medienbericht zufolge zum Abbau von etwa 6650 Stellen. Das entspreche fünf Prozent der Belegschaft.
IBM
Trotz des stärksten Wachstums seit fünf Jahren setzt der IT-Konzern 3900 Beschäftigte vor die Tür. Dies entspricht 1,5 Prozent der Belegschaft. IBM hatte 2022 die Erlöse zwar um 5,5 Prozent, mit 9,3 Milliarden Dollar das selbst gesteckte Ziel für den Mittelzufluss aber verpasst.
AMAZON
Der Online-Händler will mehr als 18.000 Jobs streichen. Einige Monate zuvor hatte ein Insider von 10.000 Jobs gesprochen. Das entspricht etwa sechs Prozent der rund 300.000 Beschäftigten in der Verwaltung.
ALPHABET
Die Google-Mutter streicht weltweit 12.000 Stellen. Betroffen seien neben Beschäftigten in der Verwaltung auch Produkt-Entwickler.
MICROSOFT
Der Software-Konzern will 10.000 Jobs abbauen. Dies entspreche fünf Prozent der Belegschaft. Im Oktober 2022 hatte Microsoft bereits die Streichung von knapp 1000 Arbeitsplätzen angekündigt.
SPOTIFY
Der Musikstreaming-Dienst hat im Januar 2023 seinen Sparkurs bei den Personalausgaben verschärft. Nachdem Spotify wenige Monate zuvor angekündigt hatte, sich bei Neueinstellungen zurückzuhalten, kündigte die schwedische Firma an, rund 600 Personen vor die Tür zu setzen. Das entspricht rund sechs Prozent der Belegschaft.
INTEL
Firmenchef Pat Gelsinger will bei dem Chip-Hersteller 2023 drei Milliarden Dollar einsparen. Dazu gehörten auch „Personalmaßnahmen“, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. Zum Umfang möglicher Stellenstreichungen machte er keine Angaben.
DOORDASH
Die US-Mutter des deutschen Lebensmittel-Lieferanten „Wolt“ baut 1250 Jobs in der Verwaltung ab. Dem Unternehmen zufolge arbeiteten zu Anfang 2022 etwa 8600 Menschen für DoorDash.
LYFT
Beim Uber-Rivalen müssen knapp 700 Personen gehen. Das sind 13 Prozent der Mitarbeiter. Zuvor hatte der Fahrdienst-Vermittler bereits 60 Stellen gestrichen und Neueinstellungen gestoppt.
SEAGATE
Im Rahmen seines Sparprogramms will der Speicherchip- und Festplatten-Anbieter 3000 Jobs abbauen. Das entspricht etwa acht Prozent der Belegschaft.
MICRON
Der Speicherchip-Spezialist schrumpft seine Belegschaft um zehn Prozent. Wegen der trüben Branchen-Aussichten schraubt er außerdem seine Investitionen zurück.
COINBASE
Die Kryptowährungsbörse kündigte 2022 zwei Mal Stellenstreichungen an. Ihnen fallen insgesamt knapp 1200 Beschäftigte oder rund 20 Prozent der Belegschaft zum Opfer.
CISCO
Der Netzwerkausrüster hat sich ein Restrukturierungsprogramm auferlegt. In dessen Rahmen könnten fünf Prozent der Stellen wegfallen.
HP
Bis zum Jahr 2025 wird der Computer-Hersteller nach eigenen Angaben voraussichtlich 6000 Jobs streichen.
SALESFORCE
Beim SAP-Rivalen fällt jede zehnte Stelle weg. Basierend auf dem Personalstand von Ende Oktober 2022 müssen rund 8000 Beschäftigte ihren Hut nehmen. Außerdem sollen einige Standorte geschlossen werden.
Stichwort: Jobabbau bei Technologiefirmen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von HAOLUN XU auf Pixabay
Hier finden Sie die aktuellen Livestream-Folgen. Mehr aus Web3, NFT und Metaverse
Kennen Sie schon unser neues Wirtschaftsmagazin „Paul F„? Jetzt bei Readly lesen.