Samstag, November 16, 2024
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Stellenaufbau in den USA stärker als erwartet – 263.000 neue Jobs

UPDATE Washington/Berlin, 02. Dez – Trotz der straffen Zinspolitik in den USA läuft der US-Arbeitsmarkt weiter heiß. Im November wurden weit mehr Stellen geschaffen als erwartet: Es kamen 263.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, nach 284.000 im Oktober, wie die Regierung in Washington am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 200.000 neuen Arbeitsplätzen im November gerechnet. Der starke Stellenzuwachs überrascht auch angesichts der Tatsache, dass Technologieriesen wie Twitter, Amazon & Co. beim Personal den Rotstift ansetzen. Die Arbeitslosenquote verharrte bei 3,7 Prozent. Zugleich fielen die Lohnerhöhungen deutlich kräftiger als erwartet aus, was der Notenbank Fed mit Blick auf den Kampf gegen die hohe Inflation von zuletzt 7,7 Prozent Sorge bereiten dürfte.

Die Fed hat den Leitzins zuletzt vier Mal in Folge um 0,75 Prozentpunkte erhöht – auf nunmehr 3,75 bis 4,00 Prozent. Sie hat signalisiert, das Tempo drosseln zu wollen. An den Terminmärkten wird weiterhin damit gerechnet, dass die Fed dies Mitte des Monats auch tun wird und die Zinsen nur noch um einen halben Prozentpunkt anheben wird. Doch wurde die Wahrscheinlichkeit dafür nach den starken Arbeitsmarktdaten nicht mehr ganz so hoch eingeschätzt wie zuvor.

Die Daten enttäuschten Anleger an Europas Börsen. Der Dax drehte nach der Veröffentlichung am Nachmittag ins Minus. Der von der Fed beabsichtigte Bremseffekt komme weiterhin nur eingeschränkt in der realen Wirtschaft an, erläuterte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners.

Die Notenbank wird nach Ansicht der Commerzbank-Volkswirte weitere Zinsschritte gehen, auch wenn sie „die Schrittlänge“ verringern dürfte: „Dies heißt aber nicht, dass dann der Zinsgipfel schon erreicht ist. Die Fed wird ihre Leitzinsen auch im nächsten Jahr weiter erhöhen, um eine Abkühlung am Arbeitsmarkt zu erzwingen“, so die Ökonomen Christoph Balz und Bernd Weidensteiner. An den Terminmärkten wird es nunmehr als wahrscheinlich angesehen, dass der Leitzins im Mai 2023 bei über fünf Prozent liegen wird. 

Laut Fed-Chef Jerome Powell übersteigt die Nachfrage nach Arbeitskräften das Angebot an verfügbarem Personal bei weitem. Es gelte, die gestörte Balance wiederherzustellen. Dies ist eine Aufgabe, die nicht leicht werden dürfte, wie der Chef des Fed-Bezirks Richmond, Thomas Barkin, prophezeit: „Es sieht so aus, als ob das Arbeitskräfteangebot eingeschränkt bleiben wird.“

Auch das starke nominale Lohnwachstum bereitet der Fed mit Blick auf die angestrebte Inflationsrate von 2,0 Prozent Sorge. Die durchschnittlichen Stundenlöhne legten im November um 5,1 Prozent zum Vorjahr zu, nach 4,9 Prozent im Oktober. Zum Vormonat zogen sie um 0,6 Prozent an und damit doppelt so stark wie von Experten erwartet.

LOHNDRUCK UNGEBROCHEN

Der US-Arbeitsmarkt zeigt laut dem Ökonomen Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank „eine bemerkenswerte Resilienz“. Es würden zwar im Trend weniger neue Jobs geschaffen, aber immer noch zu viele, um den Lohndruck nachhaltiger zu brechen. „Die US-Notenbank wird deshalb noch ein paar Leitzinserhöhungen nachlegen. Allerdings sind die Zeiten der XXL-Zinsanhebungen vorbei, da die Gefahr einer geldpolitischen Übersteuerung zunimmt.“

Die Stärke des Arbeitsmarktes ist einer der Gründe, warum viel Ökonomen der Ansicht sind, dass eine Rezession im nächsten Jahr kurz und flach sein dürfte. Powell betonte jüngst, er sehe weiterhin einen Weg zu einer mehr oder weniger sanften Landung der Wirtschaft. Diese war im Sommer auf das Jahr hochgerechnet noch um 2,9 Prozent gewachsen.

Angesichts der noch immer hohen Inflation im Land sind die Konjunkturaussichten jedoch nicht mehr rosig. Die Wirtschaft ist laut der Fed von Mitte Oktober bis Ende November kaum oder nur mäßig gewachsen. Hohe Zinsen und Inflation belasteten nach wie vor die Konjunktur.

Stellenaufbau in den USA stärker als erwartet – 263.000 neue Jobs

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von glitchdigitalofficial auf Pixabay

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