Donnerstag, April 25, 2024
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Stadt Wien bekommt Milliarden-Hilfe vom Bund für Energieversorger

Update Wien, 31. Aug – Die Stadt Wien bekommt für ihren in Schwierigkeiten geratenen regionalen Energieversorger Wien Energie einen Zwei-Milliarden-Euro-Kredit vom Bund. Die Gelder können im Notfall binnen zwei Stunden abgerufen werden, sagte Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) am Mittwoch. Damit sollen – vor allem bei weiteren Preissprüngen – zukünftige Lieferverträge (Futures) für den Bezug von Strom an der Börse abgesichert werden. Doch viele Fragen rund um diese kurzfristige Hilfsaktion bleiben offen. 

Die Wien Energie, die vollständig im Eigentum der Stadt steht, versorgt einen Großteil Wiens mit Strom und Fernwärme und zählt insgesamt zwei Millionen Haushaltskunden und 230.000 Unternehmen. Gewährt würden die Gelder bis April 2023. Bis dahin sei die Stadt Wien verpflichtet, Bericht über die Sicherung der Energieversorgung zu erstatten. Zudem werde der Bund eine Person in das Aufsichtsgremium des Unternehmens entsenden. 

Weiters fordert die konservativ-grün Bundesregierung eine Aufklärung der Situation. Nach wie vor ist unklar, weshalb so kurzfristig ein derart hoher Finanzbedarf entstehen konnte. Hintergrund dürften Termingeschäfte an der Strombörse sein, was ansich nicht ungewöhnlich ist für Energieunternehmen. Auffällig ist aber, dass Wien Energie mehr Strom verkauft hat als es selbst erzeugt. Damit kam der Verdacht auf, dass schnelle Gewinne gemacht werden sollten. 

Die Notlage der Wien Energie war erst am Wochenende bekannt geworden. Am Freitag war der Strompreise im Handel von 700 auf rund 1000 Euro je Megawattstunde (MWh) gestiegen. Laut Wien Energie haben sich damit auch die erforderliche Marktgarantien erhöht. Wenn diese Garantien nicht mehr gestemmt werden können, würde der Stromversorger von der Börse ausgeschlossen und müsste seine Geschäfte stornieren, was die Energielieferverträge mit den zwei Millionen Kunden gefährden würde. 

Anfangs war von einem akuten Finanzierungsbedarf von sechs Milliarden Euro in Rede, später von zehn Milliarden. Warum Wien Energie als einziger Versorger in Österreich solche Probleme bekam, etwa ob es Managementfehler gegeben hat oder das Risikomanagement versagt hat, ist unklar. Finanzminister Brunner hatte am Dienstag über mutmaßlich spekulative Geschäfte gesprochen. Der Energieversorger hatte sowohl Managementfehler als auch Spekulation zurückgewiesen. Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) betonte, dass die Versorgungssicherheit zu keinem Zeitpunkt gefährdet war. 

Derzeit würden die Hilfs-Gelder als reine Sicherheit dienen. Angesichts der hohen Marktvolatilität kann sich das aber rasch ändern. „Momentan reicht eine Kreditlinie von über zwei Milliarden Euro aus“, sagte der Chef der Finanzprokuratur, Wolfang Peschorn. „Wenn mehr gebraucht werden sollte, sind wir in der Lage diese Situation zu unterstützen“, sagte der Jurist, der als Anwalt der Republik fungiert.

Stadt Wien bekommt Milliarden-Hilfe vom Bund für Energieversorger

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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