Stell Dich bitte kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Rodolphe Ardant, CEO von Spendesk, einem französischen FinTech Unternehmen, das ich zusammen mit Guilhem Bellion und Jordane Giuly im Jahr 2016 in Paris gegründet habe. Ich wollte schon immer etwas Eigenes aufbauen: Direkt nach meinem Studienabschluss habe ich mein erstes Unternehmen gegründet, das ich später an Solocal (ehemals Pages Jaunes) verkauft habe. Anschließend habe ich bei Drivy als Chief Operating Officer neue Erfahrungen als Angestellter im Unternehmen gesammelt. Dabei habe ich aber schnell gemerkt, dass ich wieder selbstbestimmt an einem eigenen Projekt arbeiten möchte. Und so ging ich zurück in die Selbständigkeit, wo ich mich frei ausleben kann – und wo ich gerne bereit bin, für meine Ziele gewisse Risiken einzugehen. Dabei ist mir mein Team sehr wichtig, mit dem ich über längere Zeit eng an einem gemeinsamen Projekt arbeite.
Warum hast Du Dich entschieden, Spendesk zu gründen?
Mir ist es wichtig, mit meinem Handeln einen Unterschied zu machen und die Ergebnisse auch unmittelbar sehen zu können. Und als ich begriffen habe, wie kompliziert und altmodisch das Ausgabenmanagement in den meisten Unternehmen ist, wusste ich, dass ich mein Business gefunden habe: Mit Spendesk statten wir Finanzabteilungen mit einer Komplettlösung für das digitale Ausgabenmanagement aus. Mithilfe der Software und den integrierten Zahlungsmöglichkeiten sparen Unternehmen sehr viel Zeit – und Mitarbeiter sind in der Lage, selbstbestimmt und unbürokratisch notwendige Käufe über das Firmenkonto zu tätigen.
Welche Vision steckt hinter Spendesk?
Mit Spendesk wollen wir Unternehmen von zeitraubenden und lästigen Verwaltungsaufgaben befreien, die keinen Mehrwert bringen – damit sich alle im Team auf wirklich wichtige Dinge konzentrieren können. Wir vereinfachen den komplizierten und politischen Prozess des Ausgabenmanagements. Dafür haben wir eine Lösung entwickelt, die Finanzteams Transparenz und Kontrolle bietet und die Produktivität im ganzen Team steigert.
So können Finance Leader endlich ihre Rolle als strategische Business Parter einnehmen, die sie verdienen, und sich auf das Wachstum der Firma fokussieren anstatt auf Papierkram. Deshalb haben wir mit Spendesk auch CFO Connect gegründet, eine globale Community für Finanzexperten mit inzwischen mehr als 7000 Mitgliedern weltweit.
Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie hast Du dich finanziert?
Die größte Herausforderung ist sicherlich unser rasantes Wachstum im Team: In nur drei Jahren sind wir von 30 auf mehr als 300 Mitarbeiter gewachsen – an vier Standorten in Paris, Berlin, London und San Francisco. Dabei ist es wichtig für mich als Gründer, unsere Unternehmenskultur aufrechtzuerhalten. Die Basis für unseren Erfolg ist, dass sich alle im Team gegenseitig vertrauen und jeder seine Arbeit unabhängig und eigenverantwortlich machen kann. Natürlich hat uns auch die Pandemie auf die Probe gestellt. Spendesk ist schneller als je zuvor gewachsen, während um uns herum viel Ungewissheit herrschte.
Und für mich persönlich gilt: Ich muss genauso schnell lernen, wie das Unternehmen wächst. Mein Job ändert sich ständig. Anfangs habe ich mich auf die Entwicklung unseres Produktes konzentriert, jetzt geht es um die Leitung eines großen Teams, die Kapitalbeschaffung und vieles mehr. Wir haben diesen Sommer eine Series C Finanzierungsrunde in Höhe von 100 Millionen Euro erfolgreich abgeschlossen, um unser Wachstum in Europa zu beschleunigen.
Mit der Finanzierung wird vor allem der Aufbau unseres deutschen Teams vorangetrieben: Bis Ende 2022 werden 120 Mitarbeiter am Hackeschen Markt in Berlin und weiteren Standorten unsere Vision von moderner Finanzverwaltung umsetzen.
Wer ist die Zielgruppe von Spendesk?
Spendesk unterstützt große und kleine Teams in den unterschiedlichsten Branchen. Zu unserer Zielgruppe gehören Finanzteams in kleinen und mittelständischen Unternehmen, die in der Regel zwischen 30 und 1000 Vollzeitangestellte haben. Aber im Grunde kann jedes Unternehmen von Spendesk profitieren, das im Arbeitsalltag regelmäßig Ausgaben tätigt.
Wie funktioniert Spendesk? Wo liegen die Vorteile?
Spendesk ist eine 7-in-1-Lösung mit smarten Karten, digitaler Rechnungsverwaltung, Spesenerstattung, Budgets, Genehmigungen, Reportings, Compliance und vorbereitender Buchhaltung in einer einzigen, einfach zu verwendenden Lösung. Mitarbeiter können für alles bezahlen, was sie für ihre Arbeit benötigen, während das Finanzteam 100 Prozent Transparenz über alle Ausgaben hat. Eine Umfrage unter unseren Kunden hat zum Beispiel ergeben, dass mit Spendesk im Schnitt 95 Prozent aller Zahlungsbelege in nur zwei Tagen eingereicht werden. Und für Finanzteams geht der Monatsabschluss viermal schneller, weil Ausgaben automatisch zugeordnet werden und alle Infos an einem zentralen Ort zu finden sind.
Wie ist das Feedback?
Sehr positiv, was wir auch daran festmachen können, dass wir selbst während der Pandemie weiter gewachsen sind. Obwohl viele Unternehmen Kosten einsparen mussten, haben wir kaum Bestandskunden verloren und zahlreiche neue hinzugewonnen. So haben wir unseren Umsatz mit Softwareabos von Jahr zu Jahr verdoppelt. Aktuell nutzen bereits 3.000 kleine und mittelständische Unternehmen Spendesk für die Verwaltung ihrer Ausgaben, in Deutschland unter anderem Personio, Flixbus, Soundcloud und Uno Motors. Bei letzteren zum Beispiel spart das Finanzteam 10-15 Stunden pro Woche durch die Nutzung von Spendesk.
Wo geht der Weg hin? Wo siehst Du Dich in fünf Jahren?
Wir wollen der neue Standard für das Bezahlen im Büro werden und Marktführer im Bereich Ausgabenmanagement in Europa sein. Und für mich persönlich ist das Ziel, ein großartiges Unternehmen aufzubauen, das langfristig erfolgreich ist. Unser Team soll mal auf dieses Projekt zurückblicken und sagen: Das war die beste Zeit in meiner Karriere.
Zum Schluss: Welche 3 Tipps würdest Du angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Das Wichtigste: Vertraut euren Mitarbeitern! Schafft eine Unternehmenskultur, in der jeder persönlich und professionell wachsen und Verantwortung übernehmen kann. Habt immer die Bedürfnisse der Kunden und des Markets im Blick, wenn ihr Entscheidungen trefft. Und auf der persönlichen Ebene würde ich Gründern empfehlen, den Aufbau eines Unternehmens nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Der Job ist hart und man sollte wissen, worauf man sich einlässt, bevor man eine eigene Firma gründet.
Mehr Informationen: www.spendesk.com
Wir bedanken uns bei Rodolphe Ardant für das Interview. Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.