UPDATE Berlin, 14. Mrz – Die Sparkassen in Deutschland können die Milliarden-Abschreibungen bei Wertpapieren ihrem Verband DSGV zufolge abfedern. „Derzeit ist mir keine Sparkasse bekannt, die in Schieflage ist“, sagte der Präsident des Deutschen Sparkassen und Giroverbands (DSGV), Helmut Schleweis, am Dienstag. Die Institute mussten wegen der abrupten Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) 2022 Anleihen neu bewerten und Wertberichtigungen von 7,8 Milliarden Euro wegstecken. Diese seien nur vorübergehender Natur, betonte Schleweis. Abhängig vom Kurs der EZB könnte es 2023 weitere Korrekturen geben, der Umfang sei aber nicht vorhersehbar. „Die Kraft, solche Abschreibungen zu tragen, ist bei den Sparkassen gegeben.“
Trotz Gegenwind durch den Ukraine-Krieg haben die rund 360 Sparkassen ihren Gewinn 2022 fast stabil gehalten. Sie verdienten nach Steuern 1,5 (Vorjahr: 1,6) Milliarden Euro. Im operativen Geschäft konnten die Institute ihr Betriebsergebnis vor Bewertung um gut 19 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro steigern. Dabei kletterte der Zinsüberschuss um 9,2 Prozent und der Provisionsüberschuss um 3,9 Prozent. Diese positive Entwicklung dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen. Schleweis sprach von einer Normalisierung der Zinsen. Abschreibungen auf festverzinsliche Wertpapiere, die vier Milliarden Euro höher lagen als 2021, verhinderten mehr Gewinn.
Viele Sparkassen können ihre hohen Kunden-Einlagen nicht in gleichem Maße als Darlehen wieder ausgeben und legen dieses Geld oft in festverzinslichen Assets im Eigenbestand an. Mit der raschen geldpolitischen Wende der EZB und steigenden Zinsen sanken die Kurse dieser Papiere und sorgten am Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 für Wertberichtigungsbedarf. „Die Sparkassen sind 2022 operativ so stark, dass sie jetzt nur einen sehr kleinen Teil der früher gebildeten Vorsorgereserven einsetzen müssen, um diese zeitweiligen Wertkorrekturen zu finanzieren“, sagte Schleweis. Wenn man die Papiere bis zur Endfälligkeit halte, würden sie zu 100 Prozent zurückgezahlt und holten die zwischenzeitlichen Wertkorrekturen wieder auf, sagte Schleweis. „Das wird so auch bei den Sparkassen sein.“
Schleweis ist seit 2018 DSGV-Chef und so Sprachrohr der deutschen Sparkassen-Familie auf der politischen Bühne in Berlin. Abgelöst wird der 68-Jährige Anfang 2024 von seinem gewählten Nachfolger, Bayerns Sparkassenpräsident Ulrich Reuter.
SPARKASSEN – SVB-KOLLAPS IN DEUTSCHLAND KAUM MÖGLICH
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft fiel mit 370 Millionen Euro geringer aus als in früheren Jahren und als angenommen, wie Schleweis sagte. „Die weithin erwartete Rezession ist ausgeblieben – und wir erwarten sie auch nicht mehr.“
Der Kollaps der Silicon Valley Bank (SVB) werde keine Auswirkungen auf deutsche Sparkassen haben. „Der Fall ist überhaupt nicht vergleichbar mit dem Geschäftsmodell deutscher Sparkassen“, sagte Schleweis. Sparkassen und das gesamte deutsche Kreditwesen seien hier sehr stabil aufgestellt. Ein Problemfall wie die Turbulenzen rund um den US-Start-Up-Finanzierer SVB sei in Deutschland allein wegen der zu den USA unterschiedlichen Regulierung so kaum möglich. „Das wäre viel früher schon entsprechend aufgefallen.“ Deshalb sei die Situation in Deutschland nicht mit der in den USA zu vergleichen. Dennoch dürften Politik und Regulierer nun verstärkt über die Vorfälle und mögliche Folgen debattieren.
Berlin, 14. Mrz – Die Sparkassen in Deutschland haben trotz Gegenwind durch den Ukraine-Krieg ihren Gewinn 2022 fast stabil gehalten. Die rund 360 Sparkassen verdienten nach Steuern 1,5 Milliarden Euro, nach 1,6 Milliarden Euro im Jahr davor, wie der Deutsche Sparkassen und Giroverband (DSGV) am Dienstag mitteilte. Das Geschäftsmodell sei krisenfest, erklärte DSGV-Präsident Helmut Schleweis. Die Institute mussten wegen der abrupten Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) aber Anleihen neu bewerten und Wertberichtigungen von 7,8 Milliarden Euro wegstecken. Diese seien nur vorübergehender Natur. „Wenn die Papiere bis zur Endfälligkeit gehalten werden, dann werden sie zu 100 Prozent zurückgezahlt und holen die zwischenzeitlichen Wertkorrekturen wieder auf“, sagte Schleweis. Der 68-Jährige wird Anfang 2024 von seinem gewählten Nachfolger, dem bayerischen Sparkassenpräsident Ulrich Reuter, an der DSGV-Spitze abgelöst.
Im operativen Geschäft konnten die Sparkassen ihr Betriebsergebnis vor Bewertung um gut 19 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro steigern. Dabei kletterte der Zinsüberschuss um 9,2 Prozent auf 21 Milliarden Euro und der Provisionsüberschuss um 3,9 Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. Grund dafür seien neben der Zinswende ein stark gestiegenes Bauspargeschäft, netto rund 690.000 mehr Girokonten und deutlich mehr Volumen im bargeldlosen Zahlungsverkehr, sagte Schleweis. Einen höheren Gewinn verhinderten die Abschreibungen auf festverzinsliche Wertpapiere, die vier Milliarden Euro höher lagen als 2021.
Viele Sparkassen können ihre hohen Kunden-Einlagen nicht in gleichem Maße als Darlehen wieder ausgeben und legen dieses Geld oft in festverzinslichen Assets im Eigenbestand an. Mit der raschen geldpolitischen Wende der EZB und steigenden Zinsen sanken die Kurse dieser Papiere und sorgten am Bilanzstichtag 31. Dezember 2022 für Wertberichtigungsbedarf. „Die Sparkassen sind 2022 operativ so stark, dass sie jetzt nur einen sehr kleinen Teil der früher gebildeten Vorsorgereserven einsetzen müssen, um diese zeitweiligen Wertkorrekturen zu finanzieren“, sagte Schleweis. In der Regel hielten die Sparkassen solche Wertpapiere bis zur Endfälligkeit und könnten die Verluste damit wettmachen. Deshalb bereite die Entwicklung keine Sorgen.
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft fiel mit 370 Millionen Euro geringer aus als in früheren Jahren und als angenommen, wie der DSGV-Chef sagte. „Die weithin erwartete Rezession ist ausgeblieben – und wir erwarten sie auch nicht mehr.“
Sparkassen mit 1,5 Mrd Euro Gewinn – Wegen Zinswende 7,8 Mrd Euro Abschreibungen
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Hands off my tags! Michael Gaida auf Pixabay
Hier finden Sie die aktuellen Livestream-Folgen. Mehr aus Web3, NFT und Metaverse
Kennen Sie schon unser neues Wirtschaftsmagazin „Paul F„? Jetzt bei Readly lesen.