Montag, Dezember 23, 2024
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Sparkassen-Eigner – NordLB darf nur vorsichtig wachsen

Berlin, 09. Mrz – Das Wachstum der mit Milliarden-Hilfen geretteten Norddeutschen Landesbank (NordLB) sorgt für Streit bei den Eigentümern. Die Bank müsse sich nach dem Umbau nun wieder vorsichtig öffnen, erklärte der Präsident des Sparkassenverbands Niedersachsen (SVN) und stellvertretende NordLB-Aufsichtsratschef, Thomas Mang, am Donnerstag. „Ich sage ganz deutlich, sie soll sich nicht in Riesenschritten oder exorbitanten Wachstumsraten in den Markt bewegen.“ Die niedersächsischen Sparkassen unterstützten den Kurs der NordLB mit Fokus etwa auf der Finanzierung der Energiewende. „Wir wollen nie wieder ein Klumpenrisiko, wie wir das mit den Schiffen hatten“, mahnte Mang jedoch. „Wir wollen nie wieder eine eindimensionale Geschäftspolitik.“

Die Kreditstandards, die in den vergangenen Jahren eingeführt worden seien, müssten in allen Bereichen durchgehalten werden, sagte Mang. Zugleich müsse sich die NordLB perspektivisch aus dem „Joch der Stützung“ herausbewegen können. Die NordLB hatte sich mit faulen Schiffskrediten verzockt und musste Ende 2019 von ihren Eignern mit 3,6 Milliarden Euro gerettet werden. Das Institut trennt sich vom Schiffsgeschäft, halbiert etwa die Zahl seiner Beschäftigten auf rund 3000 und sollte laut Restrukturierungsplan eigentlich schrumpfen. 

Doch zuletzt meldete sich die NordLB mit spürbarem Wachstum im Markt zurück. So kletterte das Volumen der Neu-Kredite in den ersten drei Quartalen 2022 um etwa 80 Prozent. „Den Ansatz, in ausgewählten Geschäftsbereichen weiter profitabel zu wachsen, werden wir konsequent weiterverfolgen“, erklärte NordLB-Chef Jörg Frischholz im November. Im Sparkassen-Lager heißt es: „Es gibt schon Sorgen, dass sie wieder am großen Rad drehen.“ 

NIEDERSACHSEN – DYNAMISCHE NEUGESCHÄFTSENTWICKLUNG NOTWENDIG

Das niedersächsische Finanzministerium erklärte, Ressortchef und NordLB-Aufsichtsratschef Gerald Heere (Grüne) „hält eine dynamische Neugeschäftsentwicklung und Wachstum in ausgewählten Geschäftsbereichen für notwendig“, damit die NordLB zu einer nachhaltig ertragreichen Bank werden könne. Das Land befürworte die Bank-Strategie, den risikoreduzierten Wachstumskurs klar auf Nachhaltigkeit auszurichten. 

Das Land Niedersachsen hält knapp 58 Prozent an der NordLB, Sachsen-Anhalt 6,3 Prozent, die niedersächsischen Sparkassen neun Prozent und die bundesweite Sparkassen-Finanzgruppe über den DSGV 24 Prozent. Sparkassen in Sachsen-Anhalt halten 1,80 Prozent und Institute in Mecklenburg-Vorpommern gut ein Prozent.

Die NordLB-Eigner wollen zudem eine Herauslösung der Braunschweigischen Landessparkasse (BLSK) aus der NordLB ausloten, wie SVN-Chef Mang sagte. Der Sparkassenverband Westfalen-Lippe habe dazu ein Papier erstellt, was auch im Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV) erörtert worden sei. Zusammen mit den NordLB-Eigentümern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt habe man sich auf eine Prüfung für 2023 geeinigt.

Die niedersächsischen Sparkassen sind derweil verhalten optimistisch für 2023 – „sofern uns eine spürbare Inflation und eine nachhaltige Rezession keinen Strich durch die Rechnung machen“, sagte Mang in Hannover. Wie Sparkassen in ganz Deutschland mussten auch die 39 Institute in Niedersachsen 2022 Abschreibungen in den Eigenanlagen vornehmen. Grund sind Bewertungskorrekturen bei Wertpapieren aufgrund der abrupten Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank (EZB). Mang sagte, die Wertberichtigungen von rund 370 Millionen Euro seien nur vorübergehender Natur und die Sparkassen könnten dies abfedern.

Der Zinsüberschuss verbesserte sich 2022 von 1,8 auf knapp zwei Milliarden Euro, der Provisionsüberschuss stieg um rund vier Prozent auf 900 Millionen Euro. In Summe erzielten die niedersächsischen Sparkassen ein Betriebsergebnis vor Bewertung – und damit vor den Wertpapier-Abschreibungen – von etwa einer Milliarde Euro. Dies sind knapp 20 Prozent mehr als 2021. Im Kreditgeschäft spürten die Institute die Flaute der Konjunktur und steigende Zinsen. Die Darlehenszusagen an Firmen und Selbstständige stagnierten und die Zusagen an Privatpersonen lagen zehn Prozent unter den Vorjahresergebnissen.

Sparkassen-Eigner – NordLB darf nur vorsichtig wachsen

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Dieter auf Pixabay

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