Freitag, November 8, 2024
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Die Deutschen sind nicht mehr sparfähig – 10 Tipps, wie jeder im Alltag kleine Beträge zur Seite legen kann

Steigende Lebenshaltungskosten, hohe Zinsen und gleichbleibender Lohn reißen den Deutschen seit Monaten ein Loch in den Geldbeutel. Viele Bürger sind an der finanziellen Belastungsgrenze – und das gilt längst nicht nur für Geringverdiener.

Das Sparen wird dadurch immer schwieriger.

„Natürlich fällt das Sparen jetzt schwer. Es gibt aber ein paar Tricks, wie sich im Alltag trotzdem Geld weglegen lässt – ohne große finanzielle Belastung“, sagt Finanzexperte Dieter Homburg. Gerne verrät er in diesem Artikel, wie man trotz Inflation kleine Beträge sparen kann.

1. Sich frühzeitig mit dem Thema auseinandersetzen

Je früher mit dem Sparen begonnen wird, desto besser. Dennoch tun deutsche Bildungseinrichtungen leider noch immer nicht viel dafür, junge Menschen auf dem Weg zu finanzieller Unabhängigkeit zu unterstützen. Banken und Versicherungen sollten ebenfalls nur bedingt zu Rate gezogen werden, denn sie verfolgen immer auch eigene Interessen. 

Um Geld für die Altersvorsorge zur Seite zu legen, müssen Bürger ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen. Am besten beginnen schon die Eltern damit, ihren Nachwuchs für das Thema zu sensibilisieren. Verschiedene Quellen ermöglichen es, sich mit bestimmten Anlageformen auseinanderzusetzen. Eine gute – und noch dazu kostenlose – Informationsquelle für finanzielle Bildung ist dabei vor allem das Internet.

2. Eine Strategie verfolgen

Einfach wahllos in ETFs zu investieren, ist keine ausreichende Strategie. Stattdessen sollten Sparer am besten monatlich eine bestimmte Summe in ETFs einzahlen. Viele Menschen favorisieren den MSCI World, der jedoch nicht nur Vorteile hat. Aus diesem Grund ist es wichtig, möglichst breit zu streuen. Ferner sollten Anleger darauf achten, dass keine versteckten Kosten ihre Erträge schmälern. Wer das Risiko bei einem Börsencrash verringern möchte, kann auch in Mischfonds investieren, die zwar teurer sind, jedoch über Absicherungsstrategien verfügen.

3. Bestehende Verträge prüfen

Lebensversicherungen, fondsgebundene Versicherungen und Rentenversicherungen haben oft horrende laufende Kosten. Entsprechend sollten Sparer unbedingt ihre bestehenden Verträge auf den Prüfstand stellen. Die größten Kostenfresser lassen sich meist problemlos durch günstigere Sparverträge ersetzen. Wer gut vergleicht, kann hier schnell mehrere hundert Euro einsparen. Dasselbe gilt im Falle von Versicherungen, die nicht die Altersvorsorge betreffen.

4. Eigene Rendite maximieren

Auch die Rendite bestehender Sparpläne ist in den meisten Fällen einen Blick wert. Wenn ein Vertrag im Marktvergleich zu wenig Rendite abwirft, sollten Anleger zeitnah auf rentablere Anlagen setzen, damit die langfristige Altersvorsorge gewährleistet ist. So lassen sich schnell bis zu 50 Prozent mehr Geld für den gleichen Investitionsbetrag generieren.

5. Staatliche Förderung nutzen

In den Bereichen Altersvorsorge und Vermögensaufbau können Sparer von staatlichen Förderprogrammen profitieren. Dennoch bleiben die staatlichen Fördertöpfe meist ungenutzt. Wer es schlau anstellt, kann hier zwischen 30 und 70 Prozent seiner Beiträge zur Altersvorsorge vom Gesetzgeber bezahlt bekommen.

5. Beim Arbeitgeber nachhaken

Viele Arbeitgeber bieten ihren Mitarbeitern Leistungen zur Altersvorsorge – so zum Beispiel, indem sie zwischen 20 und 50 Prozent der Beiträge für eine zusätzliche Rentenabsicherung übernehmen. Entsprechend sollten Arbeitnehmer unbedingt sorgfältig prüfen, welche Zuschüsse in diesem Bereich möglich sind. Ebenso lohnt es sich, nach Zusatzleistungen wie Tankgutscheinen, einem Firmenwagen oder Fitnessstudiobeiträgen zu fragen. Sie stellen für den Arbeitgeber Betriebsausgaben dar und sind oftmals von der Sozialversicherungspflicht befreit, so dass beide Seiten davon profitieren.

7. Die Steuererklärung machen

Über die Steuererklärung lassen sich im Durchschnitt etwa 1.000 Euro pro Jahr zurückfordern. Dennoch geben etwa elf Millionen Arbeitnehmer in Deutschland keine Steuererklärung ab. Wer Geld sparen möchte, sollte es dem Staat nicht schenken, sondern es über die Steuererklärung zurückholen.

8. Einen Wohngeldantrag stellen

Ab Januar 2023 steigt das Wohngeld von 180 auf 370 Euro pro Monat. Zudem wird es deutlich leichter, Wohngeld zu bekommen. Menschen, die Anspruch auf einen Zuschuss haben, sollten daher auf jeden Fall einen Wohngeldantrag stellen.

9. Ein Haushaltsbuch führen

Das altbekannte Haushaltsbuch mag einen etwas eingestaubten Ruf haben – doch in Zeiten wie diesen kann es Gold wert sein. Indem es dabei hilft, den monatlichen Geldfluss genau zu verfolgen, öffnet es die Augen für überflüssige Ausgaben und weitere Einsparpotenziale. Wer keine Lust hat, sein Haushaltsbuch auf Papier zu führen, kann heutzutage auf zahlreiche Apps zurückgreifen. Inzwischen gibt es sogar Apps, die sich mit dem eigenen Konto verknüpfen lassen, um Einnahmen und Ausgaben vollautomatisch aufzuführen.

10. Über einen Wechsel der Krankenkasse nachdenken

98 Prozent der Leistungen stimmen bei allen gesetzlichen Krankenversicherungen überein. Sie unterscheiden sich in erster Linie über Zusatzleistungen, so zum Beispiel Sportprogramme, Erstattungen für professionelle Zahnreinigung oder Ernährungsberatungen. Der Zusatzbeitrag, den Versicherte bezahlen müssen, variiert hingegen zwischen 0,35 und 2,5 Prozent.

Der Wechsel zu einer Krankenkasse mit einem geringeren Zusatzbeitrag kann hier schnell zu Ersparnissen von mehreren hundert Euro führen. Wer privat versichert ist, kann ebenfalls gutes Geld sparen: Private Versicherer legen regelmäßig günstigere Tarife auf, in die Versicherte jederzeit wechseln können. Hier sind Ersparnisse zwischen 1.000 und 1.500 Euro pro Jahr möglich.

Autor:

Dieter Homburg ist der Inhaber des Fachzentrums Finanzen und Bestsellerautor des Buches „Altersvorsorge für Dummies“. Er schreibt für den Focus und war schon mehrfach bei RTL zu sehen. In den letzten 20 Jahren hat er bereits über 5.000 Unternehmern, Freiberuflern und leitenden Angestellten dabei geholfen, über 100.000 Euro bei ihrer eigenen Altersvorsorge und Krankenversicherung einzusparen

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