Sonntag, Dezember 29, 2024
StartBörseSpannungen um Taiwan drücken Aktien und treiben Bonds

Spannungen um Taiwan drücken Aktien und treiben Bonds

Frankfurt, 02. Aug (Reuters) – Die wachsenden Spannungen zwischen den Supermächten USA und China bereiten europäischen Anlegern Kopfschmerzen. Dax und EuroStoxx50 fielen am Dienstag um jeweils ein gutes halbes Prozent auf 13.402 beziehungsweise 3680 Punkte und der Euro um 0,4 Prozent auf 1,0216 Dollar. 

Nervös machte Börsianer ein möglicher Besuch der US-Spitzenpolitikerin Nancy Pelosi in Taiwan, das China als Teil der Volksrepublik betrachtet. „Der Krieg der Worte zwischen den USA und China wird scharf sein“, sagte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. Bislang beschränke sich die Regierung in Peking allerdings darauf, die Muskeln spielen zu lassen. 

„Sollte es zu einem Besuch und dem Treffen mit der taiwanesischen Regierung kommen, wäre dies brandgefährlicher Zündstoff“, warnte Anlagestratege Jürgen Molnar vom Brokerhaus RoboMarkets. „Es könnte China dazu bewegen, militärische Schritte einzuleiten, was bei den derzeitigen Unruhen in Europa als nicht unwahrscheinlich gilt.“ 

SICHERE HÄFEN GEFRAGT – CHIPWERTE UNTER DRUCK

Daher suchten Investoren Schutz in „sicheren Häfen“ wie der Weltleitwährung. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, stieg um 0,3 Prozent auf 105,65 Punkte. Die „Antikrisen-Währung“ Gold verteuerte sich um ein Prozent auf 1787 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Staatsanleihen waren ebenfalls gefragt, wodurch die Rendite der zehnjährigen Bonds aus den USA und Deutschland auf Vier-Monats-Tiefs von 2,516 beziehungsweise 0,678 Prozent fiel. 

Aus den Depots flogen dagegen Technologiewerte. „Der Großteil der Chip-Produktion findet in Asien statt“, sagte Anlagestratege Michael Hewson vom Brokerhaus CMC Markets. „Wenn es zu einem Eklat zwischen China und den USA kommt, wird das die geopolitische Unsicherheit in dieser Region erhöhen.“ Der europäische Branchenindex fiel um zwei Prozent. 

ENERGIEPREISE ZIEHEN ERNEUT AN – OPEC+-TREFFEN IM BLICK

Gleichzeitig trieb die Energiekrise Investoren erneut um. „Sollte Russland die Gaslieferungen über die Pipeline ‚Nord Stream 1‘ erneut einstellen, könnten die Lagerbestände zum Ende der Heiz-Saison auf ein gefährlich niedriges Niveau fallen“, warnten die Analysten der Bank of America. Der europäische Erdgas-FutureTRNLTTFMc1 stieg um mehr als fünf Prozent auf 210 Euro je Megawattstunde. 

Am Tag vor den Beratungen der „Opec+“ über ihre Ölförder-Politik blieb die Sorte Brent aus der Nordsee in einer engen Handelsspanne gefangen. Sie notierte zuletzt 0,2 Prozent im Plus bei 100,27 Dollar je Barrel (159 Liter). Die Aussicht auf eine erneute Anhebung der Produktionsquoten sei unwahrscheinlich, prognostizierte Commerzbank-Analyst Carsten Fritsch. „Der jüngste Preisrückgang könnte die OPEC+ vorsichtiger machen, da dieser auf neuerliche Nachfragesorgen im Zuge enttäuschender Konjunkturdaten aus China zurückzuführen war.“ 

„ES IST WIE EINE GELDDRUCK-MASCHINE“

Bei den Unternehmen rückte BPBP.L ins Rampenlicht. Der Ölkonzern verdreifachte den Gewinn und kündigte milliardenschwere Aktienrückkäufe an. „Man könnte einfach sagen, die Preise für Öl und Gas sind so hoch, dass es wie eine Gelddruck-Maschine ist“, kommentierte Markets.com-Experte Wilson. BP-Aktien stiegen daraufhin in London um fast vier Prozent. 

Gefragt waren auch die Papiere der Raiffeisen Bank, die sich in Wien zeitweise um gut neun Prozent verteuerten. Damit steuerten sie auf den größten Tagesgewinn seit fünf Monaten zu. Das Geldhaus steigerte den Gewinn überraschend deutlich.

Symrise konnte starke Geschäftszahlen und höhere Gesamtjahresziele nicht in Kursgewinne ummünzen. Die Papiere notierten kaum verändert bei 113 Euro. Ein Händler verwies darauf, dass ein schwächerer freier Cashflow von Analysten negativ gesehen werde.

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