Zürich, 21. Dez – Die krisengeplagte Credit Suisse hat in ihrem Heimmarkt den Abfluss von Kundengeldern gestoppt. „In der Schweiz hat sich die Situation stabilisiert“, sagte der Schweiz-Chef Andre Helfenstein der „Neuen Zürcher Zeitung“ (Mittwochausgabe). „Wir stehen mit Kunden im Gespräch, und einzelne haben ihr Geld bereits zurückgebracht.“ Auf die Frage, ob die Bank Sonderkonditionen angeboten habe, antwortete der Manager: „Diskutiert haben wir dieses Instrument, aber wir setzten es lediglich im mittleren und oberen Kundensegment und nur gezielt ein.“ Entscheidend dafür, ob ein Kunde bleibe, sei im Moment die Vertrauensfrage, nicht die Konditionen. „Sie haben Fragen, wie es der Bank geht“, sagte Helfenstein.
Das schwierige Jahr habe sich auf die Mitarbeitenden ausgewirkt und es habe Abwerbungsversuche von Konkurrenten gegeben, sagte der Manager. Die Bank habe in der Schweiz aber kein grundsätzliches Problem mit Abgängen. „Unsere Fluktuationsrate liegt üblicherweise bei acht bis 8,5 Prozent. Derzeit liegt sie nur marginal höher.“
Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann hatte Anfang Dezember gesagt, dass es beim Abfluss von Kundengeldern teilweise zu einer Gegenbewegung gekommen sei und nur sehr wenige Kunden ihre Konten geschlossen hätten. Die Unsicherheit über die Verfassung der Großbank hatten von Anfang Oktober bis Mitte November zu Abflüssen von 84 Milliarden Franken oder sechs Prozent des Gesamtbestandes geführt. Credit Suisse hatte Ende Oktober einen tiefgreifenden Umbau angekündigt, um eine der schwersten Krisen ihrer Geschichte zu überwinden, und sich dafür Anfang Dezember bei Aktionären und institutionellen Anlegern vier Milliarden Franken frisches Kapital besorgt.
Schweiz-Chef – Kunden bringen Geld zur Credit Suisse zurück
Quelle: Reuters
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