Moskau, 07. Dez – Russland überlegt, wie es auf den von der EU verhängten Ölpreisdeckel reagieren soll: Am Mittwoch telefonierte der russische Präsident Wladimir Putin nach Kreml-Angaben mit dem Präsidenten der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohammed bin Zayed al-Nahyan. Dabei sei es um eine Zusammenarbeit im Rahmen der Gruppe der Ölförderländer (Opec+) sowie angesichts der vom Westen beschlossenen Preisobergrenze für russisches Öl gegangen. Die russische Regierung erwäge verschiedene Optionen, zitierte die Nachrichtenagentur Ria Kreml-Sprecher Dmitri Peskow.
Die von den EU- und G7-Staaten sowie Australien festgelegte Preisobergrenze von 60 Dollar pro Barrel trat am Montag in Kraft, um Russlands Möglichkeiten zur Finanzierung seines Krieges in der Ukraine einzuschränken. Der Kreml erklärte, dies widerspreche den „Grundsätzen des Welthandels“.
Als Reaktion erwäge der Kreml erstens ein Verbot von Ölverkäufen an alle Länder, die die Beschränkung unterstützt haben, berichtete die russische Wirtschaftszeitung „Wedomosti“ unter Berufung auf Regierungskreise in Moskau. Diese Option würde auch Verkäufe über Zwischenhändler verbieten, nicht nur direkt aus Russland. Die zweite Option, die in Erwägung gezogen wird, würde Ausfuhren im Rahmen von Verträgen verbieten, die eine Preisobergrenze vorsehen, unabhängig davon, welches Land der Empfänger ist.
Die dritte Option würde maximale Abschläge auf russisches Ural-Rohöl gegenüber internationalen Referenzpreisen festlegen, damit Verkäufe weiter erlaubt seien, so die Tageszeitung. Der Preisdeckel gilt auch für Versicherer, Rückversicherer oder andere Finanzierungen des Ölgeschäfts. Da die wichtigsten Schifffahrts- und Versicherungs-Unternehmen der Welt in den G7-Ländern ansässig sind, könnte die Preisobergrenze es Russland tatsächlich erschweren, sein Öl zu einem höheren Preis zu verkaufen.
Russland sondiert Antwort auf Ölpreisdeckel
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Lori Lo auf Pixabay
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