Moskau, 01. Aug (Reuters) – Die russische Industrie kommt angesichts sinkender Exporte und logistischer Probleme wegen der westlichen Sanktionen nicht richtig in Schwung. Der Einkaufsmanagerindex sank im Juli um 0,6 auf 50,3 Punkte, wie der Finanzdienstleister S&P Global am Montag zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Das Barometer liegt damit nur noch knapp über der Marke von 50, ab der es ein Wachstum signalisiert.
„Die Bedingungen im russischen verarbeitenden Gewerbe haben sich nur teilweise verbessert“, kommentierte S&P Global die Entwicklung. Eine sinkende Produktion, knappe Rohstoffe und die schwache Nachfrage wurden als Gründe für die Belastung angeführt. So sanken die neuen Exportaufträge im Juli bereits den sechsten Monat in Folge. Die Unternehmen waren jedoch in der Lage, das verlorene Auslandsgeschäft durch Inlandsaufträge zu ersetzen. Dadurch wuchs das Neugeschäft insgesamt so schnell wie seit über drei Jahren nicht mehr.
Die wegen des Krieges gegen die Ukraine verhängten westlichen Sanktionen haben viele der traditionellen Lieferketten und Zahlungsmechanismen Russlands zum Erliegen gebracht. Sie zwingen die Hersteller dazu, Alternativen zu wichtigen Teilen, Ausrüstungen und Materialien zu finden. Daten des Statistikamtes zeigen, dass die Produktion in vielen Branchen, die auf importierte Ausrüstung oder Teile angewiesen sind, seit Kriegsbeginn im Februar eingebrochen ist. Die Autoproduktion beispielsweise ist im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat um 89 Prozent zurückgegangen.
Die Hoffnung auf einen Aufschwung ist in den Chefetagen der russischen Wirtschaft jedoch gewachsen: Die Unternehmen äußerten sich so optimistisch zu den Aussichten wie seit fünf Monaten nicht mehr. Sie hoffen „auf eine Stabilisierung der wirtschaftlichen Bedingungen“, wie S&P Global betonte.
Russische Industrie bleibt unter Druck
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