Sonntag, Dezember 22, 2024
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Russische Geländegewinne in der Ukraine – Finnland und Schweden pro Nato

Ruska Losowa/Berlin/Helsinki, 15. Mai (Reuters) – Die Frontlinie im ostukrainischen Donbass hat sich am Sonntag zugunsten von Russland verschoben. Das geht aus Angaben des ukrainischen Militärs hervor. Russische Kräfte seien demnach an einigen Stellen vorgerückt. Es wird zudem erwartet, dass Russland in Izium im Süden der Landes Streitkräfte zusammenzieht. Die Ukraine hat hier nach eigenen Angaben eine Gegenoffensive gestartet, die teilweise Erfolg habe. 

Unterdessen kamen Finnland und Schweden bei ihrem Vorhaben einer Nato-Mitgliedschaft voran. In Stockholm sprachen sich die regierenden Sozialdemokraten für einen entsprechenden Antrag aus. Es wird erwartet, dass das Parlament dem folgt. In Helsinki erklärte Präsident Sauli Niinistö offiziell, sein Land werde einen Antrag auf Mitgliedschaft stellen. Er habe den russischen Präsidenten Wladimir Putin am Samstag über seine Entscheidung unterrichtet. Putin erklärte, der Schritt könne die Beziehungen beider Länder belasten. 

US-Außenminister Antony Blinken sagte nach einem Nato-Treffen in Berlin, er gehe trotz kritischer Töne der Türkei von einem baldigen Beitritt der beiden Länder aus. Es gebe dafür breite Unterstützung in der Nato und noch weitere Gespräche der Türkei mit den beiden skandinavischen Staaten. „Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir hier einen Konsens finden werden.“ 

Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hob in Berlin die Bedeutung der transatlantischen Verteidigungsallianz hervor. „Die Nato ist als Bündnis aktueller und wichtiger denn je“, sagte sie zum Abschluss des informellen Treffens der Nato-Außenminister. Einschätzungen über die Nato als Auslaufmodell hätten sich als falsch erwiesen. Sicherheit und Frieden fielen nicht vom Himmel. 

Der absehbare Beitritt Schwedens und Finnlands zur Nato wäre eine weitere Stärkung der Allianz, sagte Baerbock. „Wir werden Sie mit offenen Armen empfangen.“ Deutschland werde dann dafür sorgen, möglichst schnell die Ratifizierung der Beitritte abzuschließen, um andere Staaten zu motivieren, den Prozess ebenfalls schnell abzuschließen. Baerbock und Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg betonten, dass beide Länder in der Übergangszeit bis zum abgeschlossenen Beitrittsprozess Sicherheitsgarantien erhielten. 

Schweden und Finnland hatten jahrzehntelang Neutralität gewahrt und waren in militärischen Fragen bündnisfrei. Der russische Krieg gegen die Ukraine hat die Stimmung in der Bevölkerung jetzt aber zugunsten der Nato gekippt. Finnland hat eine rund 1300 Kilometer lange Grenze mit Russland. 

FINNLAND – KEINE DROHUNG AUS MOSKAU 

Die Regierung in Moskau hat angekündigt, bei einer Nato-Mitgliedschaft beider Länder Vergeltung üben zu wollen. Konkrete Schritte nannte Russland aber nicht. Niinisto sagte dem US-Sender CNN, in seinem jüngsten Gespräch mit Putin habe es keine Drohungen gegeben. „Insgesamt war die Diskussion aber, wie soll ich sagen, sehr ruhig und kühl.“ 

Die Türkei hatte sich am Wochenende bezüglich eines Nato-Beitritts Finnlands und Schwedens skeptisch gezeigt. Sie kritisiert vor allem die beiden Länder seit Jahren für deren Umgang mit Organisationen, die von der Türkei als terroristisch eingestuft werden, darunter die militante Kurdische Arbeiterpartei (PKK) und die Bewegung des islamischen Geistlichen Fethullah Gülen. 

GROSSBRITANNIEN SIEHT STARKE VERLUSTE AUF RUSSISCHER SEITE

Britische Militärgeheimdienste sehen Russlands Offensive im Donbass im Osten der Ukraine weit hinter dem ursprünglichen Zeitplan. „Unter den derzeitigen Bedingungen ist es unwahrscheinlich, dass Russland seinen Vorstoß in den kommenden 30 Tagen dramatisch beschleunigen kann“, hieß es in einem Lagebericht. Möglicherweise habe Russland rund ein Drittel der im Februar für die Invasion aufgestellten Bodentruppen verloren. „Trotz kleiner anfänglicher Vorstöße hat Russland in den vergangenen Monaten keine substanziellen Territorialgewinne verzeichnet, während es kontinuierlich hohe Verluste hinnehmen musste.“ 

Die Ukraine hat nach US-Angaben zahlreiche neue US-Haubitzen vom Typ M-777 an die Frontlinien gebracht. 89 der 90 zugesagten Geschütze seien inzwischen geliefert, twitterte die US-Botschaft in Kiew. 

Nach russischen Angaben hat das Land ukrainische Stellungen im Osten beschossen. Dabei seien Kommandozentralen und Waffenlager ins Visier genommen worden, teilte das Verteidigungsministerium mit. Zudem seien zwei Raketenabwehrsysteme vom Typ S-300 und eine Radarstation in der Region Sumy im Nordosten des Landes zerstört worden. Insgesamt habe Russland seit Beginn der Militäroperation 165 Flugzeuge, 125 Hubschrauber, 879 unbemannte Luftfahrzeuge, 306 Raketen-Systeme zur Flugabwehr sowie 3098 Panzer und andere gepanzerte Fahrzeuge zerstört. 

Russische Geländegewinne in der Ukraine – Finnland und Schweden pro Nato

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Titelfoto: Symbolfoto

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