Bogota, 03. Jan – Die Friedensbemühungen von Kolumbiens Präsident Gustavo Petro haben einen deutlichen Dämpfer erhalten. Die linke Guerillagruppe Nationale Befreiungsarmee (ELN) widersprach am Dienstag Angaben Petros vom Neujahrstag, es gebe ein Abkommen für eine Feuerpause. „Die Verhandlungsdelegation der ELN hat mit der Regierung von Gustavo Preto keinerlei Vorschläge für einen bilateralen Waffenstillstand erörtert. Es gibt also in der Frage kein Abkommen“, heißt es auf der Internetseite der ELN.
Die ELN hat rund 2400 Mitglieder unter Waffen. Die 1964 von katholischen Priestern gegründete Organisation zählt zu den ältesten Guerilla-Gruppen Lateinamerikas. Die ELN gilt als zerstritten. Es ist unklar, wie groß der Einfluss der Unterhändler auf einzelnen ELN-Einheiten ist. Viele Verhandler sind wesentlich älter als die meisten Mitglieder. Vergangenen Monat hatten sich ELN-Unterhändler mit Abgesandten der Regierung in Bogota in Caracas zu Gesprächen getroffen.
Petro hatte erklärt, seine Regierung habe mit fünf bewaffneten Gruppierungen, darunter die ELN, Waffenstillstandsabkommen geschlossen. Für jede der Organisationen solle ein Dekret erlassen werden, in dem die Dauer und die Bedingungen des Waffenstillstands festgelegt werden. Geplant sei, die Kampfhandlungen bis mindestens den 30. Juni ruhen zu lassen.
Petro war Mitglied der Guerillabewegung M-19. Bei seiner Antrittsrede als Präsident hatte er im vergangenen August angekündigt, das gespaltene Land zu einen und zu einem „totalen Frieden“ zu führen. Bereits 2016 hatte die linksgerichtete FARC nach jahrelangen Kämpfen gegen die kolumbianische Regierung ein Friedensabkommen mit dem Staat abgeschlossen und die Waffen abgegeben. 2019 kündigte allerdings eine kleine Fraktion der FARC die Wiederbewaffnung an, weil das Abkommen mit der Regierung gebrochen worden sein soll.
In Kolumbien sind bei Kämpfen zwischen Regierungstruppen, linken Rebellengruppen, rechten Milizen und Drogenkartellen zwischen 1985 und 2018 mindestens 450.000 Menschen getötet worden.
Rückschlag für Friedensbemühungen in Kolumbien
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von julian zapata auf Pixabay
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