Frankfurt/New York, 26. Sep – Die anhaltende Furcht vor einer Rezession durch drastische Zinserhöhungen der US-Notenbank lastet weiter auf den US-Börsen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte schloss am Montag 1,1 Prozent tiefer auf 29.260 Punkten. Der technologielastige Nasdaq gab 0,6 Prozent auf 10.802 Punkte nach. Der breit gefasste S&P 500 büßte ein Prozent auf 3655 Punkte ein. Vergangene Woche hatte das jüngste Signal der Fed, dass die hohen Zinssätze bis 2023 anhalten könnten, die drei großen US-Aktienindizes um vier bis fünf Prozent einbrechen lassen.
„Die Fed scheint auf die Tatsache anzuspielen, dass sie die Zinssätze anheben und die Inflation aufhalten kann, ohne eine Rezession auszulösen“, sagte Peter Cardillo von Spartan Capital Securities. „Sie lagen beim ersten Mal völlig falsch, was die Inflation angeht, und leider werden sie auch falsch liegen, wenn es darum geht, eine Rezession zu vermeiden.“ Angesichts der hohen Inflation hat die US-Notenbank den Leitzins vergangene Woche zum dritten Mal in Folge ungewöhnlich kräftig um einen Dreiviertel-Prozentpunkt erhöht.
PFUND-KOLLAPS DRÜCKT STIMMUNG – „BANANENREPUBLIK“
Insgesamt war die Stimmung an den globalen Finanzmärkten gedrückt, nachdem das Pfund Sterling zum Wochenstart auf ein Rekordtief gefallen war. Investoren bezweifelten, dass das Vereinigte Königreich die geplanten Entlastungspakete und Steuersenkungen stemmen kann. „Die große Sorge ist jetzt, dass die Bank of England gezwungen sein wird, in den nächsten Tagen mit einer Not-Zinserhöhung auf den Absturz des Pfunds zu reagieren“, sagte Rob Gill vom Hypothekenmakler Altura Mortgage Finance. „Eine Währung im freien Fall, steigende Kreditkosten und eine Regierung und eine Zentralbank, die nicht an einem Strang ziehen, sind der Stoff, aus dem eine Bananenrepublik gemacht ist.“
Die Bank of England erklärte am Abend, sie werde nicht zögern, die Zinssätze zu erhöhen, falls dies notwendig sei, um das Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. „Die Bank beobachtet die Entwicklungen an den Finanzmärkten angesichts der erheblichen Neubewertung von Finanzanlagen sehr genau“, hieß es weiter.
Auch der starke Dollar belastete das Pfund. Der Dollar-Index, der den Kurs zu wichtigen Währungen widerspiegelt, zog in der Spitze um rund ein Prozent auf 114,10 Punkte an und erreichte damit ein frisches 20-Jahres-Hoch.
KASINOBETREIBER GEFRAGT – LYFT BLEIBT LIEGEN
Ein Lichtblick waren die Aktien der Kasinobetreiber Wynn Resorts, Las Vegas Sands und Melco Resorts & Entertainment, die zwischen elf und 25 Prozent zulegten. Investoren spekulierten auf steigende Einnahmen, nachdem die Glücksspiel-Metropole Macau im November zum ersten Mal seit fast drei Jahren wieder für Reisegruppen aus China geöffnet werden soll.
Dagegen stiegen Anleger bei Lyft aus. Die Aktie des US-Fahrdienstvermittel gab 3,4 Prozent nach und fiel damit den vierten Tag in Folge. Die Analysten von UBS stuften die Titel auf „neutral“ von zuvor „kaufen“ zurück. Eine Umfrage habe ergeben, dass Fahrer den Rivalen Uber bevorzugten. Zudem sei Lyft nicht die Haupt-App der Fahrer und Uber habe mehr Downloads, erläuterte UBS. Die Titel von Uber konnten von der Einschätzung indes nicht profitieren und gaben ebenfalls mehr als drei Prozent nach.
Rezessionssorgen lassen Wall Street weiter abrutschen
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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