Überschrift – US-Börsen grenzen nach Rede von Fed-Vizechefin Verluste ein
Frankfurt, 19. Jan – Die Wall Street hat nach einer Rede der Vizechefin der US-Notenbank Fed, Lael Brainard, ihre Verluste eingegrenzt. Die Währungshüterin deutete an, dass die jüngsten Konjunkturdaten für eine sanfte Landung der Wirtschaft sprechen. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte, der breiter gefasste S&P 500 und der Index der Technologiebörse Nasdaq lagen nach den Aussagen jeweils rund ein halbes Prozent im Minus. Zuvor hatten sie wegen Rezessionsängste nach den neuen Wirtschaftszahlen je rund ein Prozent verloren. „Die Inflation ist in den letzten Monaten vor dem Hintergrund eines moderaten Wachstums zurückgegangen“, sagte Brainard. Zum möglichen Kurs der US-Notenbank während der nächsten Sitzung im Februar hat sie sich nicht geäußert.
Frankfurt, 19. Jan – Rezessionsängste haben die US-Börsen am Donnerstag erneut ins Minus gedrückt. Der Dow-Jones-Index der Standardwerte und der breiter gefasste S&P 500 gaben jeweils 0,8 Prozent auf 33.040 beziehungsweise 3897 Punkte nach. Der Index der Technologiebörse Nasdaq verlor 1,1 Prozent auf 10.838 Zähler. Die neuesten Konjunkturdaten zeigten eine Abschwächung im US-Wohnungsbaugeschäft – auch, wenn diese etwas weniger ausgeprägt ausfiel, als von Analysten befürchtet. „Der Wohnungsmarkt befindet sich in einer Rezession“, sagte Edward Moya, Marktanalyst beim Brokerhaus Oanda.
Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe gingen unterdessen überraschend zurück. Dabei hatten die Anleger gehofft, dass ein sich abkühlender Arbeitsmarkt die US-Notenbank Fed zu kleineren Zinsschritten veranlasst. „Gleichzeitig sehen die Konzernergebnisse schwach aus und deuten auf eine Rezession hin“, sagte Sam Stovall, Chefanlagestratege beim Forschungsunternehmen CFRA in New York. „Es wird erwartet, dass die Firmengewinne im vierten Quartal 2022 sowie in den ersten beiden Quartalen 2023 sinken werden.“
Die Investoren warten nun auf die Zahlen des Streaming-Anbieters Netflix, die nach US-Börsenschluss geplant sind. Der Finanzbericht gilt als erster Stimmungstest für die Technologiebranche in der laufenden Bilanzsaison. Analystenprognosen zufolge gewann Netflix in den letzten drei Monaten 2022 nur 4,5 Millionen Nutzer. Das wäre die niedrigste Zahl für ein viertes Quartal seit acht Jahren.
ROHSTOFFE IM SINKFLUG – ÖL DREHT INS PLUS
Die Rezessionsängste setzten Rohstoffen zu. Industriemetalle wie Blei, Zinn und Aluminium verloren zwischen 1,2 und 1,8 Prozent.
Die Ölpreise machten unterdessen ihre Verluste vom Vormittag wieder wett. Die Nordsee-Sorte Brent zog 1,5 Prozent auf 86,21 Dollar pro Barrel (159 Liter) an. Der Preis für US-Leichtöl WTI gewann 1,3 Prozent auf 80,53 Dollar. Die Internationale Energieagentur (IEA) hält es für möglich, dass es an den Energiemärkten 2023 zu Engpässen kommt. „Wenn sich die chinesische Wirtschaft in diesem Jahr erholt, wovon viele Finanzinstitute ausgehen, könnte die Nachfrage sehr stark sein und Druck auf die Märkte ausüben“, sagte IEA-Chef Fatih Birol auf dem Reuters Global Markets Forum in Davos. Gleichzeitig gebe es viele Fragezeichen zur Exportfähigkeit Russlands aufgrund der Sanktionen des Westens.
STELLENABBAU BEI MICROSOFT UND AMAZON SETZT AKTIEN ZU
Bei den Einzelwerten stiegen Anleger bei großen Technologiekonzernen aus. Der Softwareentwickler Microsoft kündigte am Mittwoch den Abbau von 10.000 Stellen an, nachdem er im Oktober bereits 1000 Stellen gestrichen hatte. Auch der Online-Händler Amazon will bis zum Ende des Tages Tausende Mitarbeiter in den USA, Kanada und Costa Rica entlassen. Die Aktien der Tech-Riesen bröckelten um 1,9 beziehungsweise 2,4 Prozent ab.
Die trüben Aussichten bei den Unternehmen drückten etwa Alcoa. Die Aktien des Aluminiumherstellers fielen um 5,6 Prozent. Der Konzern erwartet, dass die Gesamtlieferungen von Aluminiumoxid in diesem Jahr zurückgehen werden.
Gleichzeitig trieb eine Kaufempfehlung die Philip Morris-Aktie an. Die Titel des Anbieters von Marlboro-Zigaretten stiegen an der Wall Street um 2,3 Prozent auf 101,56 Dollar. Die europäische Tabaksteuerrichtlinie sollte für das Unternehmen günstiger sein als bisher angenommen, schrieben Experten der US-Investmentbank Jefferies, und setzten die Titel auf „Buy“ von zuvor „Hold“. Auch das Kursziel wurde auf 118 von 86 Dollar angehoben.
Rezessionsängste setzen Wall Street erneut zu
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von THAM YUAN YUAN auf Pixabay
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