Dubai, 06. Jun (Reuters) – Steigende Lebenshaltungskosten haben Medienberichten zufolge Rentner im Iran auf die Straßen getrieben. Nach Angaben der halbamtlichen Nachrichtenagentur Fars versammelten sich am Montag in der nordwestlichen Stadt Täbris etwa 1000 Rentnerinnen und Rentner. „Unsere Ausgaben sind in Dollar, unser Einkommen in Rial“, riefen sie demnach. Der friedliche Protest wurden von der Polizei begleitet. Auch in Kaswin, Schiras, Schuschtar und anderen Städten sollen sich Menschenmengen versammelt haben, von denen viele Parolen gegen die Regierung und die Wirtschaftspolitik von Präsident Ebrahim Raisi riefen.
Das Ministerium für Arbeit, Wohlfahrt und soziale Sicherheit hatte erst am Sonntag mitgeteilt, dass die Renten um 57,4 Prozent auf 55,8 Millionen iranische Rial (etwa 150 Euro) pro Monat angehoben werden. Die Rentner sagen jedoch, dies sei zu wenig und komme zu spät, um die jahrelange hohe Inflation auszugleichen.
In den vergangenen Wochen kam es im Iran zu einer Reihe von Protesten gegen steigende Lebensmittelpreise. Auch ein Gebäudeeinsturz mit mehreren Toten trieb Demonstranten auf die Straße, die Nachlässigkeit und Korruption beklagten. Das geistliche und politische Oberhaupt des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hat einige der Unruhen „ausländischen Feinden“ angelastet. Diese wollten die Islamische Republik stürzen.
Am Montag veröffentlichte der persischsprachige Twitter-Account Tasvir1500 Videos von Demonstranten in Täbris, die „Tod für Raisi“ und „Lasst Palästina in Ruhe, denkt ein bisschen an uns“ riefen. Sie schlugen vor, die Regierung solle sich mehr auf innenpolitische Themen konzentrieren. Reuters konnte die Authentizität dieser Videos nicht überprüfen – auch nicht, wann sie aufgenommen wurden.
Rentner protestieren im Iran wegen hoher Inflation
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