Berlin, 10. Feb – Die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger zeigt sich grundsätzlich offen auch für chinesische Investoren in die Autofabrik in Saarlouis, die der US-Konzern Ford schließen will. „Ich unterscheide nicht nach Himmelsrichtungen“, sagte die SPD-Politikerin am Freitag im Interview mit Reuters-TV. Sicherlich gebe es in China mit den Menschenrechtsverletzungen Themen, die einem nicht gefielen. Das müsse auch man immer wieder deutlich machen. Aber man mache gerade gute Erfahrungen mit dem chinesischen Unternehmen Svolt bei der Batteriezell-Fertigung. Einem Medienbericht zufolge gab es bereits Gespräche über eine Übernahme der Autofabrik mit dem chinesischen Autobauer BYD.
Es gebe klare abstrakte Kriterien, die die Landesregierung bei einer Übernahme anlegen wolle. „Es muss verlässlich sein“, sagte Rehlinger. „Es wäre natürlich gut, wenn wir es hinbekommen, eine klare Überführung von bestehenden Mitarbeitern in eine neue Fabrik hinzubekommen. Denn das schafft Sicherheit für Beschäftigte.“ Aber dann gehe es auch um die Frage, wie viele Beschäftige es nach einem gewissen Zeitraum sein könnten. „Daran messen wir eine ganze Reihe von Interessenten“, fügte sie hinzu. „Wir können uns niemand backen, wir können uns niemanden stricken. Aber mit klaren Kriterien versuchen, die bestmöglichste Entscheidung hinzubekommen.“
In dem Werk in Saarlouis wird derzeit der „Ford Focus“ hergestellt. Die Produktion dort soll 2025 eingestellt werden. Nach Angaben des Betriebsrats sollen von den derzeit 4500 Arbeitsplätzen nur etwa 500 bis 700 bei Ford erhalten bleiben. Medienberichten zufolge hat Ford das Gespräch mit ungefähr 15 Interessenten gesucht. Man werde die Entscheidung mit Ford zusammen treffen, die bis 2025 Eigentümer der Flächen seien, betonte die Ministerpräsidentin. „Wir haben ein sauberes Verfahren miteinander vereinbart und haben ab 2025 auch die Option vereinbart, Zugriff auf die Fläche zu haben. Unser Bestreben ist allerdings, vor 2025 mit Ford eine gute Lösung für den Standort hinzubekommen.“
Rehlinger offen für chinesische Übernahme des Ford-Werks in Saarlouis
Quelle: Reuters
Symbolfoto: Bild von Esther Merbt auf Pixabay
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