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Regierung überprüft AKW-Reserve-Konzept nach Isar-2-Leck

Berlin, 19. Sep – Die Bundesregierung stellt die Pläne für eine AKW-Winter-Reserve nach einer Schadensmeldung am Reaktor Isar-2 auf den Prüfstand. „Das Bundesumweltministerium prüft ebenso wie das Wirtschaftsministerium die neue Sachlage und ihre Auswirkungen für die Konzeption und Realisierung der Bereitschaftsreserve“, teilte das Umweltressort am Montag mit.

Hintergrund sei, dass der Betreiber PreussenElektra in der vergangenen Woche über ein Ventil-Leck am Reaktor informiert habe, das die Sicherheit aber nicht gefährde. Der Meiler könne bis zum eigentlich geplanten Abschaltdatum am Jahresende am Netz bleiben. Sollte er aber darüber hinaus laufen müssen, sei ein einwöchiger Stillstand und Reparatur schon im Oktober nötig. Die PreussenElektra-Mutter E.ON und das Wirtschaftsminsterium erklärten, man sei in Gesprächen, um eine Stromreserve für den Winter zu sichern. 

Die Bundesregierung hatte nach einem Stresstest des Stromsystems für den Winter vorgeschlagen, dass die AKW Isar 2 sowie Neckarwestheim 2 als Reserve bis zum Frühjahr zur Verfügung stehen. Eigentlich sollten die letzen AKW in Deutschland Ende des Jahres endgültig abgeschaltet werden. Für Unruhe hatten zuletzt Angaben von PreussenElektra gesorgt, ein Wiederanfahren des Reaktors beispielsweise im Januar oder Februar sei nicht möglich. Dem Wirtschaftsressort deckte sich dies nicht mit Auskünften des Betreibers zuvor, die auch in den Stresstest eingeflossen waren.

Dem Umweltministerium zufolge hat er nun im Zuge der Mitteilungen zum Ventil-Leck erneut andere Angaben gegenüber dem Wirtschaftsministerium gemacht als noch Ende August. Die neuen Fakten müssten nun in die Planungen zur Verfügbarkeit der Stromproduktion im Jahr 2023 berücksichtigt werden.

Der Punkt ist offenbar, dass die Brennelemente von Isar 2 schon weit schwächer oder ausgebrannter sind als vermutet. Das Umweltministerium schreibt unter Berufung auf PreussenElektra, dass eine Reparatur etwa im November schon nicht mehr möglich sei, da dann die Elemente eine zu geringe Reaktivität für einen Neustart hätten. 

Dies deutet daraufhin, dass der Reaktor, sollte er Ende Dezember zunächst wie gesetzlich vorgesehen vom Netz gehen, in der Tat nicht einfach wiederangefahren werden könnte. Das Konzept von Wirtschaftsminister Robert Habeck sah vor, dass zunächst am Abschaltdatum festgehahlten wird. Dann aber sollte ein Neustart auch noch im Januar oder Februar bis April möglich sein. 

E.ON zeigte sich zuversichtlich, eine Lösung gemeinsam mit dem Wirtschaftsressort finden zu können. „Hierzu ist es aufgrund der erforderlichen Vorlaufzeiten jetzt aber notwendig, dass die laufenden politischen Diskussionen zügig zu einem klaren Ergebnis führen und möglichst zeitnah Planungssicherheit für alle Beteiligten geschaffen wird“, erklärte das Unternehmen.

Regierung überprüft AKW-Reserve-Konzept nach Isar-2-Leck

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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