Freitag, November 22, 2024
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Festnahmen bei Razzia in NRW – Verdacht islamistischer Anschlagspläne

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Düsseldorf/Berlin, 08. Jan (Reuters) – Sicherheitsbehörden haben in Nordhrein-Westfalen möglicherweise einen islamistisch motivierten Biowaffen-Anschlag vereitelt. Die Polizei fand bei der Festnahme eines 32-Jährigen Iraners und dessen Bruder in der Nacht zum Sonntag in Castrop-Rauxel zwar keine Giftstoffe, wie Oberstaatsanwalt Holger Heming am Sonntag in Düsseldorf mitteilte. Allerdings seien elektronische Speichermedien beschlagnahmt worden. Der Beschuldigte werde verdächtigt, eine schwere staatsgefährdende Gewalttat vorbereitet zu haben. Dafür solle er sich Cyanid und Rizin beschafft haben, teilte die Polizei mit. Am gab Heming bekannt, es würden Haftbefehle gegen die beiden Männer beantragt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser betonte, Terrororganisationen hätten Deutschland weiter im Visier, zudem seien auch islamistische Einzeltäter eine Gefahr.

Bereits am Samstag habe es einen konkreten Tipp zu den Anschlagsplänen gegeben, sagte Heming. „Die Hinweise kamen von der Sicherheitsbehörde eines befreundeten Staates.“ Laut „Bild“-Zeitung handelt es sich um das FBI aus den USA. Die Anschlagspläne seien weit fortgeschritten gewesen. Heming verwies hier ebenso wie beim Anschlagsziel auf die laufenden Ermittlungen und gab dazu keine Auskunft. Man stehe auch mit dem Generalbundesanwalt in Kontakt. Dieser übernimmt Ermittlungen, wenn die Pläne eine konkrete Gefahr für den Staat hätten darstellen können. „Die Behörden ermitteln jetzt mit Hochdruck“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul. Die Ergebnisse müssten abgewartet werden.

In der Nacht hatte die Polizei die Wohnung des Iraners mit einem großen Aufgebot auch von Rettungskräften durchsucht. Die Einsatzkräfte trugen Schutzanzüge. Laut Medienberichten waren auch Experten des Robert-Koch-Instituts vor Ort. Schon 2018 hatte ein Islamist aus Köln eine Rizin-Bombe einsetzen wollen. Der Tunesier hatte damals bereits mit Rizinus-Samen einen Kampfstoff hergestellt, bevor er mit seiner Frau festgenommen wurde. Eine Vergiftung mit Rizin kann innerhalb kurzer Zeit tödlich sein. 

FAESER: ISLAMISCHEN TERROR NICHT AUS BLICK VERLIEREN

Faeser zufolge macht der Fall deutlich, dass neben Terror-Organisationen auch Einzeltäter eine Gefahr seien: „Unsere Sicherheitsbehörden rechnen deshalb jederzeit mit Vorbereitungen für einen Anschlag“, erklärte die SPD-Politikerin. Es sei weiterhin höchste Wachsamkeit geboten, um Deutschland zu schützen. „Seit dem Jahr 2000 haben unsere Sicherheitsbehörden in Deutschland 21 islamistische Anschläge verhindert“, betonte sie. „Unsere Sicherheitsbehörden nehmen jeden Hinweis auf islamistische Terrorgefahren sehr ernst – und handeln. Die konsequenten Maßnahmen heute Nacht wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat verdeutlichen das.“ 

Auch der grüne Innenexperte Konstantin von Notz forderte, islamistischen Terror nicht aus dem Blick zu verlieren. „Noch einmal wird deutlich, dass wir bei allen aktuellen, sehr ernstzunehmenden Bedrohungen aus dem Bereich des militanten, gut vernetzten Rechtsextremismus, keineswegs von islamistischen Täterinnen und Tätern ausgehende Gefahren aus dem Blick verlieren und unterschätzen dürfen“, sagte er der Funke-Mediengruppe.

Festnahmen bei Razzia in NRW – Verdacht islamistischer Anschlagspläne

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Hands off my tags! Michael Gaida auf Pixabay

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