Kiew, 07. Sep – Russland stellt den ausgehandelten Kompromiss zur Ausfuhr ukrainischen Getreides über das Schwarze Meer wieder in Frage. Das eigentlich für arme Länder bestimmte Grundnahrungsmittel werde an die Türkei und in die Europäische Union geliefert, sagte Präsident Wladimir Putin am Mittwoch in Wladiwostok im Osten Russlands. Möglicherweise müsse darüber nachgedacht werden, wie man die Exporte über das Schwarze Meer begrenzen könne. „Ich werde auf jeden Fall das Thema mit dem türkischen Präsidenten Tayyip Erdogan beraten.“ Schließlich solle vor allem den ärmsten Ländern geholfen werden.
Die Ukraine wies die Vorwürfe zurück. Das Abkommen mit Russland werde strikt eingehalten, sagte Präsidenten-Berater Mychailo Podoljak. „Solche (…) Erklärungen deuten eher auf den Versuch hin, neue Argumente zu finden, um die öffentliche Meinung in der Welt zu beeinflussen und vor allem Druck auf die Vereinten Nationen auszuüben.“
In dem Vertrag zwischen den beiden kriegsführenden Ländern ist nicht festgelegt, wohin das Getreide geliefert werden soll. Nach Angaben der in Istanbul ansässigen Koordinierungsgruppe, die das Abkommen überwacht, gingen 30 Prozent der Fracht in ärmere Länder.
Die Ukraine und Russland hatten die Ausfuhren unter Vermittlung der UN und der Türkei am 22. Juli vereinbart. Russland hob daraufhin die Blockade der ukrainischen Schwarzmeer-Häfen für Getreidefrachter auf. Die UN und viele internationale Staaten hatten auf das Abkommen gedrungen, um den weltweiten Getreidepreis-Anstieg infolge der Verknappung des Angebots zu dämpfen. Die Ukraine zählt neben Russland zu den weltweit größten Getreideexporteuren. Nur über den Seeweg kann die Ukraine größere Mengen ausführen. Viele ärmere Länder sind auf die Getreide-Importe angewiesen, können gestiegene Preise aber kaum auffangen.
Putin stellt Abkommen mit Ukraine zur Getreide-Ausfuhr in Frage
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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