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Preise für Wohngebäude ziehen an – „Bumerang für den Bau“

Berlin, 10. Jan (Reuters) – Die Preise für den Bau neuer Wohnhäuser steigen wegen hoher Material- und Energiekosten wieder stärker. Der Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude verteuerte sich im vergangenen November um 16,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag zu seiner vierteljährlichen Statistik mitteilte. Im August 2022 hatte es noch einen Zuwachs von 16,5 Prozent gegeben, nachdem im Mai 2022 mit 17,6 Prozent der stärkste Anstieg seit mehr als 50 Jahren ermittelt wurde. Allein von August auf November erhöhten sich die Baupreise um 2,5 Prozent.

Die enorme Kostensteigerung droht dazu zu führen, dass viele Häuslebauer und Investoren Abstand von geplanten Projekten nehmen – zumal auch Baukredite merklich teurer geworden sind. „Die Preisexplosion bei Baumaterialien – insbesondere im ersten Halbjahr 2022 – konnte nicht allein von den Bauunternehmen geschultert werden“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Tim-Oliver Müller. Um nicht in eine finanzielle Schieflage zu geraten, hätten die Unternehmen die gestiegenen Preise in der Kostenkalkulation neuer Projekte berücksichtigen müssen.

„Die dadurch gestiegenen Baupreise sind allerdings ein Bumerang für den Wohnungsneubau“, sagte Müller. „Viele Projekte wurden erst einmal auf Eis gelegt oder sogar storniert.“ Der Auftragseingang sei in den ersten zehn Monaten 2022 um real 14 Prozent eingebrochen. Die Bau- und Immobilienbranche warnt deshalb vor einem Kollaps im deutschen Wohnungsbau. „Alle Vorzeichen deuten darauf hin, dass es im Jahr 2023 einen dramatischen Einbruch geben wird“, hieß es in einem im Dezember veröffentlichten Appell der 17 Spitzenverbände und Kammern der Bau-, Planungs- und Immobilienwirtschaft. Das Ziel der Ampel-Koalition, jährlich 400.000 Wohnungen zu bauen, „droht zum Wunschdenken zu werden“. In den kommenden Jahren könne man froh sein, wenn es 200.000 würden. 

AUCH BÜROS KOSTEN MEHR

Rohbauarbeiten an Wohngebäuden kosteten im vergangenen November 15,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Betonarbeiten verteuerten sich dabei mit 17,6 Prozent besonders stark. Bei Mauerarbeiten zogen die Preise um 13,6 Prozent an. Für Dachdeckungs- und Dachabdichtungsarbeiten erhöhten sie sich um 20,3 Prozent, Zimmer- und Holzbauarbeiten dagegen nur um 5,1 Prozent. Die Preise für Ausbauarbeiten nahmen um 17,8 Prozent zu. 

Die Neubaupreise für Bürogebäude stiegen im November ebenfalls, und zwar um 17,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Bei gewerblichen Betriebsgebäuden betrug der Anstieg 17,6 Prozent, im Straßenbau 19,3 Prozent. Alle Angaben beziehen sich auf Bauleistungen am Bauwerk einschließlich Mehrwertsteuer.

Preise für Wohngebäude ziehen an – „Bumerang für den Bau“

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Hands off my tags! Michael Gaida auf Pixabay

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