Wien, 16. Nov – OMVOMVV.VI-Chef Alfred Stern sieht den in Österreich derzeit diskutierten staatlichen Versorgungsauftrag für den Öl-, Gas- und Chemiekonzern kritisch. Ein höherer Marktanteil sei ein Risiko für das Unternehmen, sagte der Manager der Tageszeitung „Salzburger Nachrichten“. „Wir haben 45 Prozent Marktanteil bei Gas, wir betreiben die einzige Raffiniere und produzieren die Hälfte des Treibstoffs“, sagte Stern. Zudem habe die OMV etwa zwei Milliarden Euro in diesem Jahr in die Hand genommen, um Gas einzuspeichern und zu diversifizieren. „Das auf mehr als diese 45 Prozent auszudehnen ist natürlich ein erhebliches Risiko, das wir als OMV nicht abdecken können“.
Die österreichische Staatsholding ÖBAG prüft derzeit im Auftrag des Finanzministeriums, ob die teilstaatliche OMV stärker bei der Sicherung der Gasversorgung eingebunden werden soll. Der Ölkonzern steht zu 31,5 Prozent im Staatsbesitz. Der OMV-Chef appellierte, bei den Überlegungen nicht die langfristigen Entwicklungen zu vernachlässigen. „Etwas, das für die Republik hohe Rentabilität haben könnte, bedeutet für ein Unternehmen wie die OMV eine erhebliche Anstrengung“, sagte Stern. Die OMV zahle Steuern und Förderzinsen in Österreich und für dieses Jahr auch eine Sonderdividende. Die Aktionäre sollen für das laufende Geschäftsjahr zusätzlich zur regulären Dividende eine Sonderdividende in Höhe von 2,25 Euro je Aktie erhalten.
Die Pläne der EU für eine Sonderabgabe für Öl- und Gaskonzerne wegen der hohen Energiepreise kommen für den Manager nicht ganz überraschend. Die heutige Situation sei seiner Ansicht nach das Resultat einer Versorgungskrise. „Wir haben zu viel Nachfrage für zu wenig Versorgung. Das lässt sich nur regeln, in dem wir die Produktion erhöhen, was nur durch Investitionen funktionieren wird“, sagte Stern. In den vergangenen 20 Jahren seien in Europa keine signifikanten neuen Raffineriekapazitäten auf den Markt gekommen. Europa müsse Diesel importieren. Das Hilfreichste dafür wäre, ein investitionsfreundlicheres Klima zu schaffen, so Stern.
Wenn er sich für die OMV etwas wünschen könnte, wäre es, dass die Sonderdividende von der Solidaritätsabgabe abgezogen werde. „Vernünftig wäre es auf jeden Fall, weil sich die anderen Aktionäre gleich behandelt fühlen würden“.
OMV-Chef Stern – Staatlicher Auftrag zur Gasversorgung wäre Risiko
Quelle: Reuters
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