Samstag, November 23, 2024
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Oldenburgische Landesbank kauft Degussa Bank

Update Frankfurt, 14. Sep – Die Oldenburgische Landesbank (OLB) setzt ihren Expansionskurs fort. Das Regionalinstitut übernimmt für 220 Millionen Euro die Frankfurter Degussa Bank von ihren Eigentümern, die Hamburger Bankiers Max Warburg und Christian Olearius. OLB-Chef Stefan Barth bezeichnete die Übernahme im Interview mit Reuters am Mittwoch als „Meilenstein“: „Wir erhöhen unsere bundesweite Präsenz mit der Übernahme der Degussa-Kunden von 620.000 auf fast eine Million.“ Barth kommt damit dem Ziel näher, den Börsenkandidaten OLB zu einer bundesweit vertreten Bank zu machen. Bei der defizitären Degussa Bank mit ihren rund 500 Mitarbeitern steht nun aber zunächst eine Restrukturierung an.

„Wir wollen die Degussa Bank auf unser Renditeniveau bringen“, sagte Barth. Er hatte bereits bei der OLB die Kosten gedrückt. Sie nimmt nun mittelfristig eine Cost-Income-Ratio (Aufwands-Ertrags-Verhältnis) von 40 Prozent ins Visier – die Degussa Bank liegt laut Barth zurzeit bei rund 110 Prozent und schreibt damit operativ rote Zahlen.

Die Kundenberater hat Barth bei den Einsparungen weniger im Visier. „Synergien können wir uns eher im Back-office der Bank vorstellen, auch weil die IT-Systeme der Degussa einfach in die OLB-Systeme zu integrieren sind“, sagte er. Die Degussa Bank betreibt 60 Filialen auf den Betriebsgeländen großer Firmen, vor allem im Süden und Westen Deutschlands, und konzentriert sich auf deren Mitarbeiter als Kunden. Die OLB ist dagegen im Norden zuhause. Sie gehört seit 2017 drei US-Finanzinvestoren um den Beteiligungsriesen ApolloAPO.N. Sie strebt an die Frankfurter Börse, hat sich zuletzt aber – auch angesichts der wackligen Märkte – nicht mehr auf einen Zeitpunkt festgelegt. 

Die Verhandlungen über die Degussa Bank mit den Eigentümern Warburg und Olearius hatten sich lange hingezogen. „Die Fragen um die Cum-Ex-Deals haben wir im Zuge der Verhandlungen intensiv diskutiert“, sagte Barth. Denn den beiden Bankiers gehört auch die Mehrheit an der Hamburger Privatbank M.M. Warburg, die in den Cum-Ex-Steuerskandal verwickelt ist und 176 Millionen Euro Steuern zurückzahlen musste.

Eine Anklage gegen Olearius wegen Steuerhinterziehung wird derzeit vom Landgericht Bonn auf Zulässigkeit geprüft. Allein die eingehende Prüfung der Bücher (Due Diligence) habe vier Monate gedauert, sagte Barth. „Sollten doch potenzielle Cum-Ex-Risiken auftauchen, haben wir uns vertraglich abgesichert.“ Nun sind die Aufsichtsbehörden am Zug, die die Übernahme prüfen müssen. Mit dem Abschluss rechnet die OLB in den nächsten neun Monaten.

Die OLB zahlt für die Degussa Bank angesichts der Verluste deutlich weniger als deren Eigenkapital von 357 Millionen Euro – „ein angemessener Preis“, findet Barth. Die Immobilientochter Industria Wohnen und den Versicherungsvermittler Prinas hat die Degussa Bank noch vor der Einigung mit der OLB verkauft.

Oldenburgische Landesbank kauft Degussa Bank

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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