Samstag, November 16, 2024
StartBörseÖsterreichs Notenbankchef erwartet noch mehrere EZB-Zinserhöhungen

Österreichs Notenbankchef erwartet noch mehrere EZB-Zinserhöhungen

Frankfurt, 06. Mrz – Österreichs Notenbankchef Robert Holzmann rechnet angesichts einer anhaltend hohen Inflation im Euroraum noch mit einer ganzen Serie kräftiger Zinserhöhungen der EZB in diesem Jahr. Er gehe davon aus, dass sich die Kerninflation, in der die schwankungsreichen Energie- und Lebensmittelpreise ausgeklammert sind, im ersten Halbjahr nicht wesentlich abschwäche und auf aktuellem Niveau bleibe, sagte das Ratsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB) dem „Handelsblatt“ in einem am Montag veröffentlichten Interview. „In diesem Fall erwarte ich, dass wir die Zinsen in diesem Jahr noch viermal um einen halben Prozentpunkt erhöhen“, fügte er hinzu. 

EZB-Präsidentin Christine Lagarde hatte am Sonntag angesichts des starken Preisschubs die Absicht der Notenbank bekräftigt, die Schlüsselzinssätze auf der Sitzung am 16. März erneut um 0,50 Prozentpunkte anzuheben. Was danach kommen soll ist allerdings unklar. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz, den Geldhäuser für das Parken überschüssiger Gelder von der Notenbank erhalten, liegt aktuell bei 2,50 Prozent. Die Inflation in der Euro-Zone war im Februar nur minimal auf 8,5 Prozent von 8,6 Prozent im Januar gefallen. Zugleich stieg die Kernrate auf 5,6 Prozent von zuvor 5,3 Prozent. Das bereitet den Währungshütern Sorgen. Denn dies könnte anzeigen, dass die Inflation womöglich noch hartnäckiger ist als bisher gedacht.

„Selbst wenn wir die Zinsen jetzt drei Mal um 0,5 Prozentpunkte erhöhen, sind wir erst bei einem Einlagenzins von vier Prozent“, sagte Holzmann. Erst dort würden die Währungshüter ungefähr in den restriktiven Bereich kommen. Damit bezeichnen Volkswirte ein Zinsniveau, das eine Wirtschaft bremst. „Meine Hoffnung ist, dass wir innerhalb der nächsten zwölf Monate den Zinshöhepunkt erreicht haben“, so Holzmann. Aber in der aktuellen Umgebung sei dies unsicher. „Die Inflation kann hartnäckiger sein, und wir können unter Umständen gezwungen sein, noch höher hinauszugehen.“

Österreichs Notenbankchef erwartet noch mehrere EZB-Zinserhöhungen

Quelle: Reuters

Symbolfoto: Bild von Frank Bender auf Pixabay

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