Berlin, 08. Mrz – Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion zu Jahresbeginn so stark gesteigert wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr. Industrie, Bau und Energieversorger stellten im Januar zusammen 3,5 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das ist der höchste Zuwachs seit Juni 2020. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Plus von 1,4 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hieß es dazu:
JÖRG KRÄMER, COMMERZBANK-CHEFVOLKSWIRT:
„Die Industrie hat den Einbruch im Dezember mehr als wettgemacht, auch weil die gebeutelten energieintensiven Unternehmen ihre Produktion wieder hochgefahren haben. Das ist ein guter Start ins neue Jahr. Allerdings sollte man bedenken, dass die Auftragseingänge im Trend noch immer fallen und die Unternehmen bereits einen guten Teil der Aufträge abgearbeitet haben, die während Corona liegengeblieben waren. Eine Trendwende nach oben zeichnet sich für die Industrieproduktion trotz der guten Januar-Daten noch nicht ab.“
JENS-OLIVER NIKLASCH, LBBW:
„Eine rundum gute Zahl zum Jahresbeginn, dazu die Aufwärtsrevision für den Dezember. Das ist ein echtes Lebenszeichen von der Industrie. Besonders erfreulich ist zudem, dass die Produktion in den energieintensiven Branchen deutlich zulegen konnte, obgleich hierfür der Rückgang zum Vorjahresmonat noch besonders deutlich ausfällt. Dennoch könnten Zahlen wie die heute gesehenen das Szenario der Winter-Rezession infrage stellen, von der wir bislang ausgehen.“
ALEXANDER KRÜGER, CHEFVOLKSWIRT HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:
„Die Produktion holt den Vormonatsverlust wieder auf. Sie profitiert vom Energiesektor und überraschenderweise von der Bauwirtschaft. Ist das eine Trendwende? Eher nicht. Vorlaufindikatoren zeigen eine Trendwende bislang jedenfalls nicht an. Immerhin ist es ein Silberstreif, dass sich China und die USA wirtschaftlich gut behaupten. Bessere Standortbedingungen sind mindestens ebenso wichtig wie die Beseitigung von Materialengpässen.“
Ökonomen zur unerwartet kräftig gestiegener Produktion
Quelle: Reuters
Symbolfoto:
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