Sonntag, Dezember 22, 2024
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Ökonomen zur sinkenden US-Inflationsrate

Berlin, 13. Sep – Die Inflationswelle in den USA ebbt nur leicht ab. Die Teuerungsrate für Waren und Dienstleistungen fiel im August auf 8,3 Prozent von 8,5 Prozent im Juli, wie das Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten mit 8,1 Prozent gerechnet. Ökonomen sagten in ersten Reaktionen: 

BERND WEIDENSTEINER, COMMERZBANK:

„Die Preisdaten für August sind für die Fed eine unwillkommene Überraschung. Der erhoffte weitere merkliche Rückgang der Inflation ist ausgeblieben. Besonders der Anstieg der Kernrate dürfte dabei Besorgnis auslösen. Hier war der wichtigste Treiber ein Anstieg der Mieten. 

Der Preisrückgang bei Benzin hat sich bis zuletzt fortgesetzt, so dass Energiepreise wohl auch im September eine entlastende Wirkung haben. Dies wird sich aber nicht dauerhaft fortsetzen. Umso stärker kommt es darauf an, den sich verfestigenden Trend einer erhöhten Inflation bei den ‚Kernkomponenten‘ des Preisindex zu brechen. Andernfalls bleibt eine Rückkehr auf das 2-Prozent-Ziel der Fed auf absehbare Zeit illusorisch. Die Daten von August unterstreichen die zuletzt von Fed-Oberen mehrfach unterstrichene Warnung, nicht zu früh den Sieg über die hohe Inflation zu feiern. Die Fed muss weiter kräftig auf die Bremse treten, auch um den Preis einer etwaigen Rezession.“

THOMAS GITZEL, VP BANK:

„Die Fed wird gefordert bleiben. Mit dem heutigen Zahlenwerk ist eine Zinsanhebung um 75 Basispunkte im September in Stein gemeißelt. Die gilt gerade auch vor dem Hintergrund der im zweiten Halbjahr wesentlich besseren wirtschaftlichen Entwicklung. An den Finanzmärkten blickt man deshalb auf die Zinssitzungen im November und Dezember. Sollte sich herausstellen, dass die Inflationsdynamik im Dienstleistungssektor hoch bleibt, wird die Fed nicht umhin kommen, auch auf den Zinssitzungen im November und Dezember deutlicher an der Zinsschraube zu drehen als bislang erwartet.“

DIRK CHLENCH, LBBW:

„Es wird immer mehr zu Gewissheit: Der Hochpunkt der US-Inflation sollte hinter uns liegen. Die Veränderungsrate des US-Konsumentenpreisindex ist im Vergleich zum Vorjahresmonat das zweite Mal in Folge zurückgegangen. Angesichts der in den zurückliegenden Wochen weiter gefallenen Preisen an den Zapfsäulen sollte die Inflationsrate im September abermals zurückgehen. Dies ist auch eine gute Nachricht für die US-Konjunktur, denn so verbleibt den Arbeitnehmern von ihren üppigen Gehaltserhöhungen auch real etwas in der Tasche. 

Die US-Notenbank dürfte gleichwohl auf ihrer Sitzung am 21. September eine Erhöhung ihres Zielbandes für den Tagesgeldsatz um 75 Basispunkte auf 3,00 bis 3,25 Prozent beschließen. Auch wenn sich die Inflationsrate zuletzt in die richtige Richtung entwickelt hat, verbleibt die Rate schlichtweg immer noch viel zu hoch angesichts eines Fed-Inflationszieles von 2 Prozent. Darüber hinaus hat sich der unterliegende Preisauftrieb, die sogenannte Kerninflation, im August stärker als erwartet beschleunigt, insbesondere im Dienstleistungssektor.“

BASTIAN HEPPERLE, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE PRIVATBANK:

„Der erneute Rückgang der Gesamtinflationsrate bringt etwas Licht. An der Zahlenfront gibt es jedoch noch viel Schatten. Besonders die Kerninflationsrate hat sich weiter beschleunigt. Sie ist weiterhin viel zu hoch und zeigt keine Neigung, sich auf den Weg nach unten zu begeben. Die US-Notenbank wird deshalb schon nächste Woche eine kräftige Leitzinserhöhung nachlegen. Bis Ende dieses Jahres werden weitere Zinsschritte notwendig sein, um die Inflationsrate deutlich und anhaltend nach unten zu befördern.“

Ökonomen zur sinkenden US-Inflationsrate

Quelle: Reuters

Titelfoto: Symbolfoto

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