Berlin, 09. Jan (Reuters) – Die deutschen Unternehmen ihre Produktion im November angesichts dicker Auftragspolster und schwindender Materialengpässe gesteigert.
Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 0,2 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem Mini-Wachstum von 0,1 Prozent gerechnet, nachdem die Produktion im Oktober noch um revidiert 0,4 (bisher: -0,1) Prozent gesunken war. Ökonomen sagten in ersten Reaktionen:
JÖRG KRÄMER, COMMERZBANK-CHEFVOLKSWIRT:
„Die Industrieproduktion trotzt bisher allen Problemen, weil die nachlassenden Materialengpässe es den Unternehmen erlauben, die sehr hohen Auftragsbestände abzuarbeiten. Aber auf Dauer kann sich die Industrieproduktion nicht von den Auftragseingängen abkoppeln, die seit dem Frühjahr fallen. Letztlich sprechen die weltweit steigenden Zinsen weiter für eine leichte Rezession im ersten Halbjahr.“
JENS-OLIVER NIKLASCH, LBBW:
„Das Bemerkenswerte ist eigentlich, dass diese Zahlen so unauffällig sind. Vor ein paar Monaten musste man befürchten, dass die Industriekonjunktur angesichts einer drohenden Gasmangellage einknicken könnte. So kam es nicht. Das zeigt die bemerkenswerte Flexibilität der Industrie, die in einem erheblichen Maße zur Senkung des Gasverbrauchs beigetragen hat. Gemäß den aktuellen Konjunkturdaten und den Nachrichten zur Energieversorgung stehen die Chancen nicht schlecht, dass wir ohne Rezession durch diesen Winter kommen.“
ALEXANDER KRÜGER, CHEFVOLKSWIRT HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:
„Bei der Produktion ist und bleibt der Wurm drin. Nach wie vor wird die Produktion von Materialmängeln nicht von der Leine gelassen. Eine durchgreifende Besserung ist angesichts der schlechten Unternehmensstimmung nicht in Sicht. Materialengpässe schwinden zwar, der Auftragsspeck aber auch.“
Ökonomen zum Wachstum der deutschen Produktion
Quelle: Reuters
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