Berlin, 02. Dez – Am US-Arbeitsmarkt sind im November weit mehr Stellen geschaffen worden als erwartet. Im vorigen Monat kamen 263.000 neue Jobs außerhalb der Landwirtschaft hinzu, wie die Regierung in Washington am Freitag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 200.000 gerechnet. In ersten Reaktionen hieß es dazu:
DIRK CHLENCH, LBBW:
„Die US-Wirtschaft hat im November die Erwartungen der Bankvolkswirte übertroffen. Schwerer wiegen jedoch im Hinblick auf die zukünftige Geldpolitik der US-Notenbank die deutlich kräftiger als erwartet ausgefallenen Lohnerhöhungen. Die durchschnittlichen Stundenlöhne zogen im November um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat an und damit doppelt so stark wie allgemein erwartet.
Da andere Konjunktur- und Preisindikatoren nach Süden zeigen, halten wir jedoch trotz des guten Arbeitsmarktberichtes an unserer Einschätzung fest, dass die US-Notenbank auf ihrer Sitzung im Dezember von einer abermaligen Erhöhung ihres Leitzinses um 75 Basispunkte absehen und das Leitzinszielband ’nur‘ um 50 Punkte nach oben schleusen.“
THOMAS GITZEL, CHEFVOLKSWIRT VP BANK:
„Eine Zinsanhebung um 50 Basispunkte auf der kommenden Sitzung ist in Stein gemeißelt. Mehr wird es nicht geben – trotz des guten Arbeitsmarktberichtes. Jerome Powell hat in dieser Woche die Märkte bereits auf einen kleineren Zinsschritt eingeschworen. Mit welcher Geschwindigkeit die Fed im ersten Quartal fortfahren wird, hängt dann einmal mehr davon ab, wie sich der Arbeitsmarkt und die Inflationsraten entwickeln werden.“
BASTIAN HEPPERLE, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:
„Der US-Arbeitsmarkt zeigt eine bemerkenswerte Resilienz. Es werden zwar im Trend weniger neue Jobs geschaffen, aber immer noch zu viele, um den Lohndruck nachhaltiger zu brechen. Die US-Notenbank wird deshalb noch ein paar Leitzinserhöhungen nachlegen. Allerdings sind die Zeiten der XXL-Zinsanhebungen vorbei, da die Gefahr einer geldpolitischen Übersteuerung zunimmt.“
Ökonomen zum unerwartet robusten US-Arbeitsmarkt
Quelle: Reuters
Titelfoto: Symbolfoto
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