Dienstag, März 19, 2024
StartKommentarÖkonomen zum unerwartet kräftigen US-Wachstum

Ökonomen zum unerwartet kräftigen US-Wachstum

Berlin, 26. Jan (Reuters) – Trotz hoher Inflation und steigender Zinsen bleibt die US-Wirtschaft in der Wachstumsspur. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte von Oktober bis Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 2,9 Prozent zu, wie das Handelsministerium am Donnerstag auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Von Reuters befragte Experten hatten nur mit einem Plus von 2,6 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hieß es dazu:

FRITZI KÖHLER-GEIB, KFW-CHEFVOLKSWIRTIN:

„Es verdichten sich derzeit die Anzeichen, dass der Zuwachs 2023 geringer ausfallen wird. Hauptgrund hierfür ist die US-Notenbank, die im vergangenen Jahr zur Inflationsbekämpfung den Leitzins um deutliche 4,25 Prozentpunkte angehoben hat. Dies verteuert die Finanzierungskosten für die Unternehmen und die Kreditkosten für die Konsumenten, was insbesondere am Häusermarkt bereits deutliche Spuren hinterlassen hat. Der US-Arbeitsmarkt ist bisher zwar noch sehr stabil, die Stimmung bei den US-Unternehmen hat sich zuletzt jedoch bereits merklich eingetrübt. Eine Rezession in diesem Jahr scheint möglich, auch wenn es voraussichtlich wohl eine der milderen Sorte sein wird.“

CHRISTOPH BALZ, COMMERZBANK:

„Gemessen an dem schwierigen Umfeld hat sich die US-Wirtschaft im Schlussquartal 2022 noch gut gehalten. Wir erwarten dennoch weiterhin eine (milde) Rezession in diesem Jahr, denn die volle Belastung aus den Zinserhöhungen der Fed dürfte wegen der üblichen Wirkungsverzögerungen erst dieses Jahr spürbar sein. Einige harte Dezemberdaten wie die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion fielen bereits sehr schwach aus, was ein Anzeichen sein könnte, dass die Wirtschaft spürbar an Schwung verliert.“

DIRK CHLENCH, LBBW:

„Die US-Wirtschaft ist mit einer Jahresrate von 2,9 Prozent zwar erneut kräftig gewachsen, doch überzeichnet die Wachstumsrate die unterliegende Dynamik. Die private Inlandsnachfrage ohne Lager – eine Art Kern-BIP – legte im Schlussquartal 2022 lediglich mit einer Jahresrate von 0,2 Prozent zu. Wird zudem ins Kalkül gezogen, dass sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze im Dezember erneut gesunken sind, bleibt trotz des vordergründig kräftigen Wachstums im Schlussquartal festzustellen: Die US-Wirtschaft befindet sich am Rande einer Rezession.“

ULRICH WORTBERG, HELABA:

„Das Wachstum hat sich nach einem robusten dritten Quartal etwas abgeschwächt. Zwar wurde die Konsensschätzung übertroffen, dennoch sollten die Zahlen nicht über die derzeit stattfindende Abschwächung der gesamtwirtschaftlichen Leistung hinwegtäuschen. Vor diesem Hintergrund sprechen die Zahlen dem Plan der US-Notenbank Fed nicht entgegen, bezüglich Zinserhöhungen vorsichtiger vorzugehen.“

BASTIAN HEPPERLE, HAUCK AUFHÄUSER LAMPE PRIVATBANK:

„Die US-Wirtschaft hat 2022 einen Schlussspurt hingelegt. So flott wird es nicht weitergehen. Die kräftige Leitzinsstraffung der Fed wird ihre volle Bremswirkung erst noch entfalten. Das Szenario einer milden US-Rezession ist nicht vom Tisch. Schon im laufenden Quartal wird von Konjunkturdynamik wenig zu sehen sein.“

Ökonomen zum unerwartet kräftigen US-Wachstum

Quelle: Reuters

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