Berlin, 06. Apr – Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im Februar dank steigender Aufträge und abnehmender Lieferengpässe den zweiten Monat in Folge kräftig hochgefahren. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 2,0 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Mini-Plus von 0,1 Prozent gerechnet. Im Januar hatte es mit 3,7 Prozent den stärksten Zuwachs seit Mitte 2020 gegeben. In ersten Reaktionen hieß es dazu:
RALPH SOLVEEN, COMMERZBANK:
„Trotz eines weiterhin recht schwachen Dienstleistungssektors zeichnet sich damit für das erste Quartal eine spürbare Zunahme des realen Bruttoinlandsproduktes ab. Allerdings dürfte es sich hierbei nur um ein Zwischenhoch handeln. Denn in der zweiten Jahreshälfte dürften sich zunehmend die weltweiten Zinserhöhungen der Notenbanken bemerkbar machen.“
THOMAS GITZEL, CHEFVOLKSWIRT VP BANK:
„Die deutsche Wirtschaft schlägt sich erstaunlich robust. In Anbetracht der Kombination aus hohen Energiepreisen, hoher Inflation und einem Krieg in Europa ist dies erstaunlich. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass die vergangenen Jahre von einer Pandemie geprägt waren. Die während dieser Zeit liegengebliebenen Aufträge können aufgrund nun wieder funktionierender Lieferketten abgearbeitet werden. Die Industrieproduktion kommt damit voran.“
ALEXANDER KRÜGER, CHEFVOLKSWIRT HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:
„Nach dem Sahnemonat Januar nochmals ein fetter Anstieg, dass ist fantastisch. Damit ist jetzt schon klar, dass die Produktion einen positiven Beitrag zum Wirtschaftswachstum im abgelaufenen Quartal geliefert hat. Es sieht so aus, als hätte die Industrie die Kurve bekommen. Zuversichtlich stimmt, dass Materialengpässe abnehmen, und auch die Stimmung in der Autoindustrie hat sich deutlich aufgehellt. Da sich die US-Wirtschaft fortan schwächer entwickeln wird, sollte das aktuelle Produktionstempo nicht fortgeschrieben werden.“
Ökonomen zum überraschend kräftigen Produktionsplus
Quelle: Reuters
Symbolfoto
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