Freitag, April 19, 2024
StartWirtschaftÖkonomen zum fünften Anstieg des Ifo-Index in Folge

Ökonomen zum fünften Anstieg des Ifo-Index in Folge

Berlin, 27. Mrz – Die Stimmung in den Chefetagen deutscher Firmen hat sich im März überraschend den fünften Monat in Folge aufgehellt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 93,3 Zähler von 91,1 Punkten im Vormonat. Ökonomen hatten mit 91,0 Zähler gerechnet. „Trotz der Turbulenzen bei einigen internationalen Banken stabilisiert sich die deutsche Konjunktur“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Mit den laufenden Geschäften waren die Unternehmen zufriedener als im Februar und blickten auch optimistischer nach vorn.

Analysten sagten zu den Daten in ersten Reaktionen:

ANDREAS SCHEUERLE, DEKABANK: 

„Die Bankenprobleme lassen die Unternehmen kalt. Die Stimmung der Unternehmen stieg an, unabhängig davon, ob sie von den Ereignissen um Credit Suisse & Co wussten oder nicht. Dennoch ist zu erwarten, dass die Banken mit einer Verschärfung der Kreditvergabekonditionen auf die aktuellen Ereignisse reagieren werden, und das wird Sand in das konjunkturelle Getriebe streuen.“

ALEXANDER KRÜGER, CHEFVOLKSWIRT HAUCK AUFHÄUSER LAMPE:

„Der Abstand zu einer optimistischen Grundhaltung wird kleiner. Immerhin hellen abnehmende Materialengpässe die Lage auf – Bankenkrise hin oder her. Gerade die Bewertung der aktuellen Lage stützt die Hoffnung auf eine Wachstumsrückkehr. Die Erwartungen bekrabbeln sich, Zuversicht versprühen sie noch nicht. Mehr als auf dem Hoffnungsprinzip beruht das Geschäftsklima alles in allem bisher nicht. Zumal Impulse aus China zuletzt unsicherer geworden sind. Die erst zeitversetzt wirkenden Zinsanhebungen belasten zudem den Ausblick für das zweite Halbjahr. Nach einem echten Aufschwung sieht es für 2023 weiterhin nicht aus.“

RALF UMLAUF, HELABA:

„Das wohl wichtigste deutsche Stimmungsbarometer überrascht positiv mit dem fünften Anstieg in Folge und auch die Lagebeurteilung sowie die Erwartungen steigen dabei unerwartet an. Die wirtschaftliche Dynamik bleibt zwar zunächst wohl noch schwach, im Jahresverlauf rechnen wir aber mit einer allmählichen Erholung.“

JENS-OLIVER NIKLASCH, LBBW:

„Das ist erfreulich, wenngleich etwas unerwartet. Die verschiedenen Frühindikatoren entwickeln sich derzeit recht uneinheitlich. Die heutigen Zahlen zum Geschäftsklima unterstreichen jedoch, dass die gewerbliche Wirtschaft so etwas wie eine innere Stärke zurückgewonnen hat, gespeist aus einer guten Auftragslage und den robusteren Lieferketten. Vermutlich werden sich in diesem Jahr die Exporte und die Ausrüstungsinvestitionen besser entwickeln als der private Konsum. Dennoch bleiben wir weiterhin zurückhaltend, was das gesamtwirtschaftliche Ergebnis für das Gesamtjahr angeht. Es gibt derzeit zu viele Abwärtsrisiken.“

JÖRG KRÄMER, CHEFÖKONOM COMMERZBANK:

„Der erneute kräftige Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas verbessert zweifellos die Aussichten für das zweite Quartal. Aber die Zinsanhebungen der EZB seit Juli vergangenen Jahres wirken mit einer Zeitverzögerung von mindestens vier Quartalen und sprechen gegen eine wirtschaftliche Erholung in der zweiten Jahreshälfte, wie sie viele Volkswirte noch immer prognostizieren. Wahrscheinlicher ist ein gewisser Rückgang der Wirtschaftsleistung, wobei wir wegen der Resilienz der Unternehmen und des Arbeitskräftemangels nicht mit einer tiefen Rezession rechnen.“

Ökonomen zum fünften Anstieg des Ifo-Index in Folge

Quelle: Reuters

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